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Blackout

Blackout

Titel: Blackout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
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die kalte Luft an meinem Gesicht.
    Ich entsicherte die Pistole und lief die Treppe hinunter, wobei ich meine Schulter an der Rundung der Wand zu meiner Rechten entlangstreifen ließ. Ich nahm eine Bewegung an der Haustür wahr, weiter oben, wo ich ungeschickt versucht hatte, die zerbrochenen Scheiben abzudecken. Unter den festgenagelten Sperrholzbrettern hatte jemand in dem einzigen Stück Paketband, das von außen sichtbar war, einen Schnitt angebracht. Er war zu einer Öffnung von ungefähr fünfzehn Zentimetern verbreitert worden, bis derjenige, der geschnitten hatte, merkte, dass das Sperrholz ihm nicht genug Platz ließ, um seine Hand hindurchzuschlängeln und das Türschloss von innen zu öffnen. Das Klebeband wölbte sich nach innen, während der Wind hindurchblies, es sah aus wie ein bizarrer Mund aus Acryl.
    Als ich am Fuß der Treppe ankam, musste Xena gerochen haben, dass ich es war. Sie konzentrierte ihre Aufmerksamkeit jetzt auf die ungefähr fünfzig Zentimeter breite Öffnung der Schiebetür. Blätter wehten über die hintere Veranda und machten dabei kratzende Geräusche, sonst war nichts zu hören. Jetzt waren Xena und ich wohl quitt. Mort hatte nicht damit gerechnet, dass ich einen Wachhund haben würde. In der Laufschiene der Schiebetür war die Farbe zerkratzt, wo man den Riegel von seinem Platz gehebelt hatte.
    Ich machte die Fliegentür auf und trat hinaus. Xena schloss ich ein, damit ich lautlos weitergehen konnte. Wieder schlug mein seitliches Gartentor im Wind. Unten heulte ein Rudel Kojoten, sie kreisten wohl gerade irgendjemandes Haustier ein. Ich hielt die 6 mm mit gestreckten Armen und schlich mich ums Haus, bis ich an der Straße war.
    Auf dem Stellplatz war nichts mehr zu erkennen außer dem vertrauten Van meines Nachbarn und schattige Stellen. Hatte ich ihn verloren? Ich rannte hinüber, sah hinter und unter dem Van nach, dann trat ich wieder mitten auf die Straße. Keine Bewegung weit und breit, abgesehen von den schaukelnden Zweigen und zitternden Blättern.
    Und dem entfernten Schnurren eines Motors.
    Ich horchte, aber das Geräusch wurde weder stärker noch schwächer.
    Ich ging die Straße entlang, immer auf dem Gehweg, und das Geräusch wurde lauter. Ich kam an zwei Grundstücken vorbei und blieb schließlich vor der hohen Mauer stehen, die die Auffahrt des Eckhauses einfasste. Die Akustik an dieser Mauer spielte mir einen Streich, ich konnte nicht sagen, ob der laufende Motor direkt dahinter war oder irgendwo auf der Straße, die meine kreuzte.
    Mit weiterhin erhobener Pistole lehnte ich mich vor und spähte um die Ecke, aber das Fahrzeug – wenn es denn eines war – war wohl zu weit weg, als dass ich es hätte sehen können. Mit angehaltenem Atem trat ich hinter die Mauer auf die finstere Auffahrt. Der Umriss eines Autos, vielleicht zehn Meter von mir entfernt, die Windschutzscheibe eine undurchdringliche schwarze Fläche, die Abgase hingen hinter dem Heck in der Luft. Das Haus lag um die Ecke, verborgen hinter einem steilen Abhang. Eine Ahnung von Zigarettenrauch hing in der Luft. Zu meiner Rechten war die Mauer, zu meiner Linken der Efeu.
    Hatte der Fahrer den Motor laufen lassen und würde gleich zurückkehren, oder saß er jetzt dort drin und beobachtete mich?
    Ich achtete darauf, dass mich niemand von der Seite oder von hinten überraschen konnte, und schob mich langsam vorwärts. Dabei zielte ich auf die Windschutzscheibe, war aber auch bereit, sofort davonzurennen. Trotz meiner Angst und der Kälte gelang es mir, die Pistole ganz ruhig zu halten. Die häufigen Wölkchen vor meinem Gesicht verrieten jedoch, wie hektisch ich atmete.
    Wenige Schritte später erkannte ich das Auto als einen Volvo. Dunkle Farbe. Das Nummernschild war abgeschraubt worden. Noch ein paar Meter, und ich würde auch ausmachen können, ob eine Gestalt auf dem Fahrersitz saß.
    Da gingen auf einen Schlag die Scheinwerfer an und blendeten mich. Der Motor heulte auf, die Reifen quietschten. Der Volvo machte einen Satz nach vorne. Ich drückte ab, und die Kugel schlug ein Loch in die obere rechte Ecke der Windschutzscheibe. Als ich mich mit einem Hechtsprung nach links in Sicherheit bringen wollte, stolperte ich über eine Stufe und verlor den Bodenkontakt. Da rammte mich auch schon der Kühler. Ich rollte über die Windschutzscheibe, hinter der der Fahrer als dunkler, verschwommener Umriss zu erkennen war, dann flog ich seitlich wieder herunter und landete im Efeu. Der Volvo schlidderte auf die

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