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Blackout

Blackout

Titel: Blackout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
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gefunden?«
    Sein Grinsen erlosch, und die Haut um seine Augen straffte sich. »Nur Sie.«
    Kaden stand auf und wandte sich zum Gehen. Ein paar Sekunden später erhob sich auch Delveckio.
    »Haben Sie irgendetwas Ungewöhnliches in ihrem Blut finden können?«, erkundigte ich mich.
    Sie blieben stehen.
    Kaden drehte sich langsam zu mir um. »Warum fragen Sie das?«
    »Vorgestern Nacht, als ich aufwachte, fühlte ich mich total benebelt. Ich dachte erst, das seien noch Nachwirkungen von dem Gehirntumor oder Stresssymptome. Aber vielleicht hat mir ja auch jemand etwas verabreicht, um mir problemlos den Schnitt in den Fuß beibringen zu können.« Ich lehnte mich auf meinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme. »Nehmen Sie mir doch auch Blut ab.«
    Delveckio sah Kaden mit hochgezogenen Augenbrauen an. Der ging mit zwei feierlichen Schritten zurück zu seinem Stuhl und setzte sich wieder. »Warum sind Sie dann so schnell wieder aufgewacht? Wenn man Ihnen tatsächlich irgendetwas verabreicht hätte?«
    »Keine Ahnung. Aufgrund meiner verdorbenen Jugend vertrage ich in puncto Drogen so einiges. Können wir nicht mein Blut testen lassen?«
    Kaden zog ein Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer. »Hallo, hier Kaden. Gib mir mal Wagner.« Er stand auf und verließ das Zimmer.
    »Lloyd Wagner bearbeitet diesen Fall?«
    Delveckio schien sauer, dass er mit mir sitzen blieb. »Natürlich. Er hat doch schließlich auch den ersten Fall bearbeitet, oder? Hatten Sie ihn nicht deswegen auch angerufen? Sie kannten ihn von Ihrem Prozess und dachten sich, auf diese Art könnten Sie sich Zugang verschaffen?«
    »Ich kannte ihn schon vorher. Er hat mir bei ein paar Projekten geholfen.«
    »Tja, ich glaube mit ziemlicher Sicherheit sagen zu können, dass er Ihnen in Zukunft nicht mehr helfen will.«
    Durch die Wand war Kadens Stimme zu hören, aber ich konnte keine Worte unterscheiden. Delveckio versuchte um jeden Preis, den Augenkontakt mit mir zu vermeiden.
    »Haben Sie auf den Aufnahmen gesehen«, fing ich an, »ich meine, haben Sie bemerkt, ob ich irgendetwas vom Nachttischchen genommen habe?«
    »Häh?«
    »Etwas in einem Glas?«
    »Mein Gott, ich dachte schon, das Ganze könnte gar nicht mehr bizarrer werden.«
    »Tatsächlich?«
    »Nein.«
    Mein Tumor hatte sich also schon davongemacht, als ich den Camcorder aufstellte. Was bedeutete, dass er ungefähr um dieselbe Zeit verschwunden sein musste, als man mich in den Fuß schnitt. Noch eine Seltsamkeit, neben all den anderen.
    Kaden kam zurück. »Wäre jetzt schon nicht mehr in Ihrem Blut nachweisbar.«
    »Was wäre nicht mehr nachweisbar?«, fragte ich.
    Kaden trat von einem Fuß auf den anderen und schwieg mich an.
    »Kommen Sie. Wenn man mir vielleicht Drogen gegeben hat, dann sagen Sie mir wenigstens, was das gewesen sein könnte.«
    »Benzodiazepin und Sevofluran. Alprazobla-bla – das ist Benzodiazepin – ist nicht so nachhaltig. Das andere auch nicht. Es ist ein Betäubungsgas. ›Nach kürzester Zeit schon nicht mehr im Blut nachweisbar‹, hat er gesagt.«
    »Wie kommt es dann, dass Sie bei Broach noch etwas gefunden haben?«
    »Weil wir so schnell am Tatort waren. Ein Wachmann hat die Leiche gemeldet. Wir hörten, dass es so ähnlich aussah wie bei Geneviève Bertrand, also haben wir schleunigst die Spurensicherung gerufen. Unser Kriminaltechniker war gerade ein paar Blocks entfernt beim Burrito-Essen und war sofort am Tatort. Sie nehmen immer als Erstes Blut ab.«
    Delveckio leckte sich über die trockenen Lippen. »Außerdem arbeitete Broachs Stoffwechsel schon nicht mehr auf Hochtouren, als wir sie fanden.«
    »Warum sollte man jemand Benzodiazepin geben, wenn man ihn sowieso umbringen will?«, fragte ich.
    »Würde man ja gar nicht«, erklärte Kaden. »Wir glauben, dass sie es genommen hat, bevor sie schlafen ging.«
    »Sie wurde also im Schlaf überrascht?«
    »Es gibt Zeichen eines Kampfes.«
    »Das Sevofluran hat also nicht gereicht?«
    »Oder es wurde ihr später verabreicht.«
    »Sie also zuerst strampeln und schreien lassen und danach erst betäuben?«, zweifelte ich. Kaden zuckte die Achseln, also hakte ich nach: »Was für Kampfspuren denn?«
    »Von der Matratze gezogenes Laken, vom Nachttischchen gestoßene Sachen, ein Wecker, aus dem um 22 Uhr 27 die Batterie rausgefallen ist.«
    »Wie altmodisch.«
    »Ein batteriebetriebener Wecker?«
    »Die Spur.«
    »Sie haben aber ziemlich misstrauische Gedankengänge.«
    »Machen Sie sie sich

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