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Blackout

Blackout

Titel: Blackout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
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zunutze.«
    »Wir werden ganz sicher nicht den Hauptverdächtigen einladen, in unsere Ermittlung reinzupfuschen.«
    »Sie brauchen mich auch nirgendwohin einzuladen. Erlauben Sie mir einfach nur, mir die Fotos des Tatorts anzusehen. Die Leiche und in welcher Stellung sie hingelegt worden ist. Vielleicht ruft irgendetwas ja eine Erinnerung bei mir wach.«
    »Erinnerung
woran?
« Kaden musterte mich, dann klopfte er Delveckio mit seiner Akte aufs Knie. »Komm, wir gehen.«
    »Ob Sie’s glauben oder nicht, ich weiß nicht, was in der Nacht des dreiundzwanzigsten September passiert ist. Und ob Sie’s glauben oder nicht, ich will selbst wissen, ob ich es getan habe. Sie brauchen Antworten. Sie sind professionelle Fragensteller. Ich nehme an, dass Sie von mir bekommen können, was Sie wollen, ohne dass Sie Informationen mit mir teilen müssten, die Sie mir lieber vorenthalten wollen.«
    Kaden starrte mich an, dann lachte er leise und warf die Akte auf den Tisch, so dass die Blätter herausrutschten. Ich breitete sie auf der Tischplatte aus. Es waren Laserausdrucke mit ziemlich hoher Auflösung und mehrfachen Abzügen von jedem Bild.
    Kasey Broachs nackte Leiche war unter einer Autobahnauffahrt abgelegt worden. Sie lag auf dem Rücken, das Kinn seitlich nach oben gestreckt, als wollte sie gerade die Haare zurückwerfen. An ihrer rechten Hüfte war eine üble Schürfwunde zu erkennen, und auf der rechten Wange schien sie eine Platzwunde zu haben. Ihre Handgelenke waren mit Klebeband gefesselt, ihre Fußknöchel mit einem weißen Strick. Rundherum grüne Triebe, die durch die brüchige Asphaltdecke sprossen. Im Hintergrund sah man die skelettartigen Überreste eines Zauns, Maschendraht, der zerbeult von drei übrig gebliebenen Pfosten herabhing. Daneben der Kühler eines Coupés, das auf platten Reifen zusammengesackt war. Die Fenster waren eingeschlagen, das Dach eingedrückt bis auf die Kopfstützen, die Motorhaube war mit Vogelscheiße bedeckt. Dahinter, an der Unterseite der Auffahrt, hatte ein Graffitikünstler die Arbeit an seinem Kunstwerk vor der Fertigstellung unterbrechen müssen.
    Eine Nahaufnahme zeigte Broachs Arme, die mit roten Punkten übersät waren – hier hatten sich die Mücken bereits gütlich getan. Aus irgendeinem Grund schienen sie Kasey Broachs Tod zu unterstreichen. So hilflos, unfähig, ein Insekt zu verscheuchen.
    Ich starrte Kaden an. »Der Mörder hat also jedes Detail nachgestellt? Jedes Detail des Mordes an Geneviève? Machen Sie Witze? Er hat eine Frau entführt, ihr Drogen verabreicht, sie ausgezogen, ihr Hände und Füße gefesselt, ihre Leiche fortgeschafft und an einem öffentlichen Ort entsorgt?«
    »Es gibt eine beunruhigende Reihe von Ähnlichkeiten«, erklärte Delveckio. »Und die Unterschiede? Wir beobachten normalerweise immer eine Weiterentwicklung, weil der Mörder seine Erfahrungen macht und aus alten Fehlern lernt.«
    »Das haben Sie vergessen zu erwähnen, als Sie vorhin meine Tür eingeschlagen haben. Warum, glauben Sie, ist sie nackt?«
    »Er wird kühner«, schlug Kaden vor und musterte mich genau. »Könnte Teil einer sich entwickelnden Phantasie sein.«
    »Oder er hat sie ausgezogen, um sie besser mit dem Reinigungsmittel abwaschen zu können«, fügte Delveckio hinzu, »was bedeuten würde, dass er wusste, dass wir die Leiche nach Spuren und fremden organischen Rückständen untersuchen würden.«
    »Und? Wurde sie vergewaltigt?«
    Delveckio schüttelte den Kopf.
    »Was haben Sie gefunden?«
    »Abgesehen von Ihrem Blut und Ihrem Haar?« Kaden blätterte seinen Notizblock durch und tippte dann mit seinem Stift auf eine Seite. »Ah ja, hier steht’s ja: Das geht Sie einen Scheißdreck an.«
    »Die Blutergüsse an Händen und Füßen würden darauf hindeuten, dass sie gefesselt wurde, bevor man sie erstach, nicht wahr?«
    Die Detectives tauschten einen Blick, gaben aber keine Antwort. Schlau von ihnen, wie sie mich im Ungewissen ließen.
    »Das Sevofluran. Der Mörder wollte, dass sie noch eine Weile am Leben bleibt. Anders als in Genevièves Fall. Deutet das vielleicht auf sadistische Tendenzen hin?« Ich erwiderte die Blicke der beiden. »Warm? Dann zwinkern Sie doch bitte zweimal. Und was ist mit den Wunden an Hüfte und Wange? Stammen die daher, dass sie aus dem Fahrzeug geworfen wurde?«
    Delveckio zog ein mürrisches Gesicht, aber Kaden grinste nur. »Wissen Sie, wir haben gewisse Erfahrung mit Leichen«, sagte er. »Vielleicht sogar so viel wie Sie.« Sein Handy

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