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Blackout

Blackout

Titel: Blackout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
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höchstwahrscheinlich auch nicht ermordet. Ich konnte meinen Namen wieder reinwaschen. Mein erleichtertes Ausatmen stockte jedoch, als mir wieder einfiel, in welcher Situation ich gerade steckte. Verhörzimmer. Parker Center. Logischerweise der Hauptverdächtige.
    »Das habe ich nicht getan. Das ist
unmöglich.
Was glauben Sie eigentlich, was da passiert sein soll? Dass ich ausgerutscht bin, als ich sie in den Bauch stach, und mich bei der Gelegenheit in den nackten Fuß geschnitten habe?«
    »Sie haben sich ausgezogen, um zu vermeiden, dass Sie Blutspritzer auf die Kleidung bekommen«, schlug Delveckio vor. »Wenn man mit einer Leiche hantiert und dabei ein Messer in der Hand hält, kann alles Mögliche passieren.«
    »Ich bitte Sie. Das geht ja wohl kaum als konkreter Beweis durch.«
    »Oh, Sie wollen also Beweise?«, fragte Kaden.
    Von vorne das ganze Spielchen. Ein Scheiß-Déjà-vu.
    »Wir haben eine Plastikplane in Ihrem Abfalleimer gefunden. Wie Sie sie zum Beispiel für den Kofferraum Ihres Autos benutzt haben könnten.«
    Ich hustete erstickt. Ich wusste mir keinen besseren Rat, als weiterzukämpfen. Blindlings drauflos. Und einfach davon auszugehen, dass ich kein Mörder war, schon gar kein zweifacher.
    »Warum sollte ich sie dann in meinen eigenen Abfalleimer werfen?«, hakte ich nach.
    »Haben Sie ja gar nicht«, erklärte Delveckio. »Sie haben sie zuerst verbrannt. Aber ein Zipfelchen ist Ihnen entgangen. Und darauf haben wir Rückstände von dem Kleber feststellen können, der sich auch auf dem Isolierband befand, mit dem dem Opfer die Hände gefesselt wurden.«
    Ich brachte keine Antwort zustande.
    Kaden lachte über mein verblüfftes Gesicht, aber seine Augen sahen kein bisschen amüsiert aus. »Mal wieder in die Pfanne gehauen worden, was? War’s vielleicht der mysteriöse Einarmige, der schon 1963 auf dem Grashügel in Dallas gesichtet wurde, als JFK vorbeifuhr?«
    »Ich hab das nicht getan«, wiederholte ich leise.
    »Das ist aber wirklich seltsam, denn der Mörder hat jedes Detail genau nachgeahmt. Den exakten Winkel der Einstichwunde. Die Lage der Leiche. Die Art, wie der Kopf hingelegt worden war, so dass die Haare über das rechte Auge fallen. Nicht unbedingt die Sorte Details, die wir in den Sechs-Uhr-Nachrichten an die Öffentlichkeit weitergegeben hätten.«
    Meine Gedanken überschlugen sich.
    »Und der Knaller kommt erst noch«, verkündete Kaden. »Dieses kleine Fetzchen Plastik, das wir in Ihrem Abfalleimer gefunden haben? Das hielt noch mehr Überraschungen für uns bereit. Das Blut des Opfers. Ihr Blut. Und die Säuberungsaktion mit dem Putzmittel? Da sind Ihnen ein paar Stellen entgangen. Ihr Haar unter einem Fingernagel. Spuren von Ihrem Blut auf ihrem Fußballen.«
    Ich kann das nicht getan haben. Es ist unmöglich, dass ich das letzte Nacht getan habe.
    »Soweit wir feststellen können, gibt es nur eine einzige Verbindung zwischen den Opfern«, schloss Kaden. »Und das sind Sie.«
    Ich zeigte auf die Leiche auf dem Foto. »Ich weiß nicht, wer diese Frau ist. Warum sollte ich sie umbringen?«
    »Sie versuchen, uns weiszumachen, dass Sie es nicht getan haben, aber trotzdem haben Sie die sechsunddreißig Stunden seit Ihrer Entlassung damit zugebracht, im Schlamm des Falls herumzuwühlen, in dem Sie gerade freigesprochen worden waren? Sind Katherine Harriman nachgeschlichen. Haben versucht, den wichtigsten Kriminaltechniker dieser Ermittlungen zu erreichen. Die alte Redewendung vom Täter, der immer wieder an den Schauplatz seines Verbrechens zurückkehrt, definieren Sie wirklich ganz neu.«
    Er nickte Delveckio zu, der in die Ecke ging, nach oben langte und den Stecker der Überwachungskamera zog, die auf uns gerichtet war. Kaden legte beide Hände auf die Tischkante und lehnte sich vor, bis sein Gesicht ganz nah vor meinem war. Dann schob er den Tisch vor sich her, bis die Holzkante meine unteren Rippen traf und mich mitsamt meinem Stuhl nach hinten schob. Der Tisch reichte rechts und links bis an die Wand und ich war dahinter gefangen. »Ein normal gewachsener Bursche wie Sie müsste sich jetzt langsam ein bisschen eingeengt fühlen. Gewöhnen Sie sich am besten gleich daran. Denn so klein wird auch die Zelle sein, in der Sie den Rest Ihres Lebens verbringen werden.«
    Kaden trat einen Schritt zurück. Er ging auf und ab, wobei er die Ärmel über den kräftigen Unterarmen nach oben schob. »Wir könnten jetzt so tun, als würde ich hier den bösen Polizisten spielen. Aber wissen

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