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Blackout

Blackout

Titel: Blackout Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
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wusste, war das sein Standardgesichtsausdruck. Was ich in ihren Gesichtern lesen konnte, versetzte mich in Hochstimmung.
Ich war’s nicht. Ich war’s nicht.
    Sie setzten sich mir gegenüber. Auf der Mappe auf Kadens Schoß sah man den Abdruck seiner schweißfeuchten Hand.
    »Wir haben die Aufzeichnungen gesehen«, erklärte Kaden. »Das Labor scheint zu glauben, dass die Aufnahme nicht gefälscht ist. Keine Schnitte zu erkennen.«
    Ich atmete tief aus. Meine Erleichterung war so intensiv, dass mir ganz schwindlig wurde.
    »Aber Sie hätten auch einen Komplizen haben können«, fuhr Kaden fort. »Oder vielleicht stimmt der vom Pathologen bestimmte Todeszeitpunkt nicht. Sie waren fast den gesamten Nachmittag und den frühen Abend nicht auf dem Band zu sehen.«
    »Ich habe Alibis. Am Nachmittag war ich bei einem Freund, und danach hat mich mein Verleger zu Hause besucht.«
    »Die Sache stinkt immer noch«, widersprach Kaden. »Warum sollte ein Unschuldiger – ein Unschuldiger, auf dessen Schuld seltsamerweise sämtliche am Tatort gefundenen Beweise hindeuten – für ein derart wasserdichtes Alibi sorgen?«
    »Weil ich dachte, dass ich mich im Schlaf selbst in den Fuß geschnitten haben könnte. Ich hatte einfach Angst, dass ich langsam den Verstand verliere.«
    Kaden lachte auf. »›Verliere‹?«
    »Fangen wir einfach noch mal von vorne an.« Ich streckte ihm meine Hand hin. »Drew.«
    Kaden starrte auf meine Hand, als wollte er sie gleich anspucken, aber einen Moment später nickte er doch. Widerstrebend folgte Delveckio seinem Beispiel.
    »Okay. Sie mögen mich nicht und ich mag Sie auch nicht besonders.« Ich sah Delveckio an. »Vor allem Sie.«
    »Warum vor allem mich?«
    »Diese Sache mit der Ohrfeige war ganz schön lahm. Kaden plustert sich zwar mehr auf, aber er ist auch irgendwie beeindruckender, also steht ihm das auch zu Gesicht. Auf der anderen Seite«, ich legte eine effektvolle Pause ein, »haben Sie beide einen Fall zu klären. Vielleicht auch zwei. Ich stecke auch in diesen Ermittlungen fest. Und jetzt bin ich hier, und zwar ohne Anwalt. Nützen Sie die Situation.«
    »Wissen Sie, was ich noch lieber mag als diese ganzen superschlauen Hollywood-Typen?«, fragte Kaden. »Abgeschlossene Fälle wieder aufnehmen.«
    »Wenn mein Fall abgeschlossen ist, wer hat dann Kasey Broach ermordet?«
    Als ich ihren Namen nannte, stutzte er kurz, aber dann fiel sein Blick auf das Foto, das zwischen uns auf dem Tisch lag. »Ich weiß nicht, Danner – irgendjemand, der genau Ihre Haare und genau Ihr Blut hat und noch dazu Ihren Abfalleimer benutzt. Wollen Sie mal raten, hinter wem wir her sein werden, sobald wir diesen Digicam-Quark geklärt haben?«
    Wahrscheinlich nicht hinter dem Typen, der mich in die Pfanne gehauen hatte.
    Ich starrte auf Kasey Broachs Leiche und fragte mich, inwiefern sie mit mir in Verbindung gebracht werden konnte. Oder mit Geneviève. Vielleicht gab es eine Verbindung zwischen ihr und den überlebenden Bertrands? Vielleicht war sie auch nur ermordet worden, um mich reinzureiten. Wer hatte ein Motiv, mich hinter Gitter zu bringen? Abgesehen von den beiden Detectives, die mir gegenübersaßen.
Hatte
Geneviève wirklich einen neuen Freund gehabt, der der Meinung war, ich sollte nicht ungestraft durch die Gegend laufen? Vielleicht hatte Luc Bertrand jemand angeheuert, um mich mit allen Mitteln zur Strecke zu bringen. Wenig plausibel bei diesen blauen Triefaugen, aber wie plausibel war andererseits so ein Gehirntumor, bitte sehr? Ich überlegte fieberhaft. Ein Agent fiel mir ein, den ich gefeuert hatte, ein Typ, dem ich einmal versehentlich auf dem Basketballfeld die Nase gebrochen hatte, und dann noch ein bizarrer Brief, den ich nach Erscheinen meines Buches
Chainers Verbindung
von einem anonymen Leser erhalten hatte.
    »Wie kann ich Ihnen bei den Ermittlungen helfen?«, fragte ich. »Wo fangen Sie normalerweise an?«
    »Im Moment haben wir keine Informationen, die wir mit Ihnen teilen könnten«, wehrte Delveckio ab.
    »Hatten Geneviève und Kasey Broach irgendetwas gemeinsam?«
    »Trauernde Eltern. Zu Tode erschütterte jüngere Schwestern.« Er schüttelte den Kopf. »Ich habe Adeline vom Tod ihrer Schwester in Kenntnis gesetzt. Ich wünschte, ich hätte mir Ihren Camcorder ausleihen können, um Ihnen ihre Reaktion zeigen zu können.«
    Ich widerstand der Versuchung, ihm die Reaktion zu liefern, die er sich wünschte. »Sie haben also
überhaupt keine
Verbindung zwischen den Opfern

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