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Blacksoul - In den Armen des Piraten

Blacksoul - In den Armen des Piraten

Titel: Blacksoul - In den Armen des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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Hass, den sie in den blauen Augen hatte lodern sehen, einem verschlafenen Lächeln wich. 
    Das laute Husten eines Seeräubers riss sie aus ihren Gedanken. Schnell kniff sie die Augen zu und lauschte auf die schlurfenden Schritte, als der Matrose die Kabine verließ. Sicher würde er sich oben an Deck erleichtern.
     
    In dieser Nacht sollte sie keine Ruhe finden. Als endlich das erste Licht des neuen Tages durch die Luke fiel, erhob sich Josie und schlich an Deck. Erleichtert atmete sie die frische kühle Luft ein und lauschte dem Schlagen der Wellen gegen den Bug. Die weißen Segel spannten sich im Wind, die Morgensonne entflammte den Himmel. Sie wollte gerade an die Reling treten, als sie bemerkte, dass sie nicht allein war.
    Blacksoul lehnte am gedrechselten Holzgeländer, welches das Podest für das Steuerrad umspannte, und sah sie an. Ein kalter Schauer rann ihr den Rücken hinab. Aber diesmal nahm ihr nicht die Furcht den Atem, sondern das unglaubliche Bild, welches sich ihr bot. 
    Blacksoul. Nur mit einer dunklen Kniebundhose bekleidet, seine starke, von den goldenen Strahlen der aufgehenden Sonne geküsste Brust und das blonde Haar, welches ihm wild und unbändig um den Kopf wehte. Die Gesichtshälfte mit der Narbe war unter der Haarflut verborgen. Josie war sich sicher – selbst ein Engel konnte nicht schöner sein als dieser Mann. Noch heftiger als gestern schlug ihr das Herz in der Brust – sie konnte den Blick einfach nicht von ihm abwenden. Unglaublich, wie verändert er ihr schien. Ohne das blutbespritzte Hemd und den verbitterten Zug um den schönen Mund schaffte sie es kaum, sich seine Gräueltat in Erinnerung zu rufen. Schließlich, als ihr bewusst wurde, dass sie ihn ungeniert anstarrte, nickte sie kurz und wandte sich verlegen ab.
    Sie trat an die Reling, versuchte ihren inneren Aufruhr zu unterdrücken und spähte ein letztes Mal über die Schulter. Blacksoul war nicht mehr zu sehen. Enttäuscht wandte sie den Blick zurück zum Horizont. Wo mochten sie nur sein? Die Inselstaaten der Karibik waren in der Ferne nicht mehr auszumachen, und, da sie auf den Sonnenaufgang zuhielten, ging ihre Reise nach Osten. Das war schlecht. Im Osten gab es außer den unendlichen Weiten des Atlantiks kein Ziel, welches ein schnelles Ende ihres Aufenthaltes hier an Bord bedeuten würde. Josie musste herausfinden, was das Ziel der Deathwhisper war, damit sie sich einen Plan zur Flucht zurechtlegen konnte. 
     
    Inzwischen waren die meisten Seeleute aus ihren Hängematten getaumelt und fingen an, an Bord ihren täglichen Aufgaben nachzugehen. Ein kleiner Matrose mit deutlichem Bauchansatz und einem langen, dünnen Bart stellte sich Josie als Smithe vor.
    „… ich bin der Maat. Du bist Jo?“, hakte er nach.
    Josie nickte und versuchte, eine etwas gebeugte Haltung einzunehmen, um ihre Oberweite unter der Weste noch besser zu kaschieren.
    „Dann komm. Als Erstes muss das Oberdeck geschrubbt werden, und dann ist der Abtritt dran“, wies er sie an, drückte Josie einen Eimer mit Lappen und eine Bürste in die Hand, und führte sie an ihren Arbeitsplatz. 
    „Und mach es ja ordentlich.“
    Josie nickte und war froh, hier oben allein zu sein. Sie kniete sich hin und fing an zu putzen. Die einfache Arbeit ließ ihren Gedanken genug Freiraum, erneut abzuschweifen und das Bild von Blacksoul heraufzubeschwören. 
    Obwohl es noch früh am Morgen war, wurde die Hitze auf dem Oberdeck bereits drückend, und der Schweiß lief ihr ins Gesicht. Sie fuhr sich mit dem Ärmel über die Stirn und wünschte sich, zumindest die Weste ablegen zu können. Mit neidvollem Blick schaute sie auf die Männer hinunter, die bereits ihre Hemden ausgezogen hatte und mit nackten, schweißglänzenden Oberkörpern ihren Dienst taten. Nur der feiste Smithe hielt seinen Wanst ebenfalls unter Hemd und Weste verborgen. Schwitzend arbeitete sie weiter. Anscheinend stand sie unter Beobachtung, denn kaum war sie fertig und wrang den Lappen ein letztes Mal aus, als der Maat auch schon nach ihr rief. 
    „Hast Glück“, rief er, als sie Eimer und Bürste abstellte. „Blacksoul braucht dich – der Abort muss also warten. Nimm dir in der Kombüse eine Scheibe Brot, und dann melde dich beim Captain. Und trödel nicht rum.“
    Damit überließ er sie ihrem Schicksal. Josie fragte sich, wie sie mit diesem dicken Knoten im Magen auch nur einen Bissen hinunterwürgen sollte. Während sie auf die Kombüse zusteuerte, suchte sie das Deck nach dem Mann mit

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