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Blacksoul - In den Armen des Piraten

Blacksoul - In den Armen des Piraten

Titel: Blacksoul - In den Armen des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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der Narbe ab. Er war nirgends zu sehen, und Josie ahnte, dass er sie erwartete. Sie hoffte nur, der Aufgabe, die er ihr zuweisen würde, gewachsen zu sein. Denn solange sie alles erledigte, was ihr aufgetragen wurde, würde niemand Verdacht schöpfen. Josie kratzte sich am Kopf. Der Schweiß und das ekelhafte Tuch juckten fürchterlich. 
    Die Tür der Kombüse stand offen. Der hagere Spanier Felipe war anscheinend der Koch. Zumindest hantierte er pfeifend mit etlichen Töpfen, und der scharfe Geruch von Zwiebeln hing in der Luft.
    „Ah, der Neue!“, rief er über den Tisch hinweg, als er Josie unsicher in der Tür stehen sah. „Komm herein und setz dich zu mir.“
    Der freundlichen Aufforderung folgend, nahm Josie Platz, und sofort schob ihr Felipe einen hölzernen Teller mit einer Scheibe Brot und einem Stückchen Dörrfleisch hin. 
    „Hau rein!“
    Mit einem riesigen Messer bearbeitete er einen nicht gerade klein zu nennenden Fisch. Die Handgriffe schien er auswendig zu kennen, denn er ließ Josie keine Sekunde aus den Augen, als sie in das Brot biss.
    „Das war ein ordentlicher Kinnhaken, den du dem Kapitän gestern verpasst hast. Siehst so schmächtig aus, da hätte ich das nicht erwartet.“
    Josie kaute bedächtig weiter. Bisher war sie mit wenigen Worten ausgekommen, und sie hoffte, auch diesmal mit ihrer tiefsten Stimme überzeugen zu können.
    „War ganz passabel“, stimmte sie Felipe zu.
    „Si, er hat ganz verdutzt geschaut!“, lachte er und stopfte dabei Zwiebeln, gehackte Kräuter und etwas Speck in den Bauch des Fisches.
    Als Josie an Hendersons Gesichtsausdruck dachte, hätte sie beinahe mitgelacht, aber da sie fürchtete, dem netten Kapitän damit trotzdem nicht das Leben gerettet zu haben, verdüsterte sich augenblicklich ihre Stimmung. Warum hatten die Piraten denn ausgerechnet dieses Schiff entern müssen. Genau dann, als sie und Sabatier ohnehin in großen Schwierigkeiten gewesen waren und wahrlich schon genug hatten erleiden müssen. 
    Der Kloß, der sich in ihrem Hals gebildet hatte, war so groß, dass sie nur mit Mühe das letzte Stück Brot hinunterwürgen konnte. 
    „Ja, das hat er.“
    „Smithe hat gesagt, du gehst zum Captain, si? Dann nimm gleich das hier mit“, wies er sie an. Er drückte ihr eine Flasche Rum in die Hand und schickte sie dann mit einer fahrigen Handbewegung zurück an die Arbeit. Als sie beinahe schon zur Kombüse hinaus war, fiel ihm noch etwas ein:
    „Übrigens, noch ein kleiner Rat, du solltest den Captain nicht verärgern, sonst …“
    Josies Pupillen weiteten sich.
    „… also reiß dich zusammen! Und jetzt beeil dich.“ 
     
    Das wachsende Unbehagen ließ ihre Hand bleischwer erscheinen, als sie an die mit Schnitzereien reich verzierte Tür der Kapitänskabine klopfte.
    „Na endlich, das wird ja auch Zeit“, forderte Blacksouls raue Stimme sie auf einzutreten.
    Mit einem tiefen Atemzug machte sie sich Mut und öffnete die Tür.
    Erstaunt stellte sie fest, dass sich diese Kabine gänzlich von Hendersons unterschied. Sie war geräumig, das große, mit gelbem und grünem Bleiglas bestückte Fenster spendete ein angenehmes Licht und bot einen wundervollen Ausblick über den Ozean. Zu ihrer Rechten stand ein großer Schreibtisch mit zusammengerollten Seekarten, allerlei nautischen Geräten und einem messingfarbenen Fernrohr. Ein dicker persischer Teppich bedeckte in der Mitte der Kabine den Boden, und zwei gemütliche Sessel mit einem Tisch bildeten den Rahmen für ein Bücherregal. Die Bücher waren durch kunstvoll gearbeitete Stäbe vor dem Herausfallen gesichert. Links von ihr verbarg sich hinter einem mit Tuch bespannten Paravent ein großes Bett mit vielen Kissen und eine geräumige Kleidertruhe. Die Wände waren halbhoch mit dunklem Holz vertäfelt und darüber mit cremefarbener Seide bespannt. Die Einrichtung der Kabine war fast ebenso prachtvoll, wie es der Salon in ihrem Elternhaus gewesen war. Und inmitten dieses Raumes stand er, der Mann, der sie mit einem einzigen Befehl einfach auf sein Schiff befohlen hatte und der ihr nicht mehr aus dem Kopf ging. Sein Blick verhieß nichts Gutes, als er auf sie zukam und sie schüttelte.
    „Wo warst du so lange?“, donnerte er los.
    Er riss ihr den Rum aus der Hand.
    „Wenn ich nach dir schicke, dann schaff deinen Arsch hierher! Wage es besser nicht, mich noch einmal warten zu lassen!“
    Blacksoul öffnete die Flasche und setzte sie an die Lippen. Mit großen Schlucken ließ er sich die

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