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Blacksoul - In den Armen des Piraten

Blacksoul - In den Armen des Piraten

Titel: Blacksoul - In den Armen des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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Schiff. Einzig die Sorge um Josie trieb ihn an. Ohne sich um seine eigene Sicherheit Gedanken zu machen, eilte er geduckt über das Deck.
    Den Schlag des Segeltuches, welches vom Wind umhergepeitscht wurde, nahm er kaum war, oder das herumwirbelnde Holzstück, welches nur haarscharf an ihm vorbeischoss. Als er nach einer Zeit, die ihm länger vorkam als ein ganzes Leben, seine Kabine erreichte, wusste er es, noch ehe er einen Blick hineingeworfen hatte.
    Josie war weg!
    Mit einem schnellen Blick suchte er das Schiff ab. Durch den strömenden Regen konnte er kaum weiter als einige Meter sehen. Das Deck lag verlassen vor ihm, zwei seiner Männer kämpften noch immer mit einem der Stagsegel, welches sich durch den gebrochenen Mast nicht einholen ließ. Adams Herz schlug ihm wild in der Brust. Adrenalin pumpte durch seinen Körper, und dennoch fühlte er sich hilflos wie ein kleines Kind. Verzweifelt rief er Josies Namen, wissend, dass sein Ruf vom Brüllen des Sturms übertönt wurde.
     
     
    Keuchen. Das erregte Keuchen des rothaarigen Mannes über ihr war trotz des Tumultes um sie herum das einzige Geräusch, welches in ihr Bewusstsein vordrang. Sie hatte nicht genug Kraft, sich zu befreien, und je mehr sie sich wehrte, umso größer schien seine Erregung.
    Dann – ganz plötzlich – erstarrte er, nahm seine Hand von ihrem Mund und richtete sich auf. Nur für einen Moment sah sie in Adams Gesicht. Noch nie hatte sie etwas Vergleichbares gesehen. Und Henry auch nicht.
    Dieser erkannte, dass er einen todbringenden Fehler gemacht hatte, als er den Säbel des Kapitäns an seiner Kehle spürte. Denn es war gewiss – Gnade konnte er von Blacksoul nicht erwarten.
    „Weg von ihr!“, brüllte Adam, und sein Hass schien so mächtig, dass selbst der Sturm für einen Moment verstummte. Unheimliche Ruhe legte sich über das Schiff, während um sie herum ein dunkler Trichter Trümmerteile in den Himmel riss. Sie befanden sich im Auge des Orkans.
    Zitternd versuchte Josie, auf die Beine zu kommen und die Überreste ihres Hemdes zusammenzuraffen. Mit dem Säbel dirigierte Adam Henry an die Wand und half Josie hoch. 
    „Bist du in Ordnung? Hat er dir etwas getan?“
    Seine Angst um sie klang in jedem Wort mit, und er suchte in ihrem Blick nach einer Antwort. Sie war so verletzlich, ihre bebenden Lippen, das nasse Haar und ihre großen, angstgeweiteten Augen. Beinahe hätte er wieder versagt, hätte fast nicht verhindern können, dass ihr etwas Schreckliches zustieß.
    Er hob sie mit einer Hand hoch und barg sie an seiner Schulter. Sie schlang ihm dankbar die Arme um den Hals und vergrub ihr Gesicht in seinem Hemd. Er hob den Blick in den Himmel, sah den Rüssel des Sturms um sie herum tanzen. Es war noch nicht vorbei. Die Seile surrten, und die Männer, die allesamt noch an ihren Sicherheitsleinen hingen, wappneten sich, Poseidons Zorn ein weiteres Mal standzuhalten.
    Henry wusste, dass jedes Wort zu seiner Verteidigung überflüssig war. Schließlich hatte er in den letzten Jahren immer wieder gesehen, wie gnadenlos Blacksoul richtete. Er hatte sein Leben verspielt. Aber entgegen aller Erwartungen hatte ihm der Kapitän seinen Säbel noch nicht in den Leib gerammt.
    „Henry, es tut mir leid. Es war mein Fehler, die Frau an Bord zu nehmen“, setzte Adam an, und ehrliches Bedauern sprach aus seinem Blick. „Aber du kanntest meinen Befehl und hast dich darüber hinweggesetzt.“
    Mit einem einzigen Schwung seines Säbels durchtrennte er das Tau, welches Henry mit dem Schiff verband. Mit vorgehaltener Waffe dirigierte er ihn vor sich her in Richtung Kapitänskabine. Wohl wissend, dass er und Josie genauso wenig gesichert waren wie der Engländer, trat er in die Tür, richtete aber seine Klinge weiter auf den an Deck stehenden Seemann.
    Der Wind peitschte, die Wellen bäumten sich erneut meterhoch neben dem Schiff auf. Die Deathwhisper knarzte bedrohlich, und dennoch waren alle Augen an Bord nur auf Henry und Blacksoul gerichtet. Ohne zu blinzeln, standen sich die beiden Männer gegenüber, und jeder wusste um seine Schuld an dem, was geschehen war. Adam würde seine Waffe nicht gegen seinen eigenen Mann richten, aber am Leben lassen konnte er ihn auch nicht.
    „Henry, du hast dich meinem Befehl widersetzt für dein Vergnügen in den Armen einer Frau!“, rief Adam so laut, dass alle es trotz des erneut aufkommenden Sturmes hören konnten. „Ich überlasse dich der Umarmung einer Geliebten, die ihre kalten, nassen Arme

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