Blacksoul - In den Armen des Piraten
Teil der Erde dich der Dienst für unsere Krone verschlagen hat.“
„In die Heimat, mein Freund, in die Heimat. Und ich muss sagen, es tut verdammt gut, englischen Boden unter den Füßen zu haben.“
Sie hoben ihre Gläser auf den König und auf England.
Nachdenklich sah Samuel seinen Freund an. Diesem war die Ehe anscheinend gut bekommen, hatte er doch um die Mitte etwas zugelegt.
„Also, Horatio, heraus mit der Sprache. Was kann ich für dich tun?“
„Ich will reaktiviert werden. Ich muss wieder ein Schiff befehligen, dieses ruhige Leben taugt mir nicht.“
Hood hob die Augenbrauen. Etwas in der Art hatte er schon aus dem Brief entnommen, den sein Freund ihm geschickt hatte, aber es wunderte ihn dennoch.
„Als du deinen Dienst quittiert hast, klang deine Entscheidung sehr endgültig. Was hat dich denn dazu bewogen, deine Meinung zu ändern?“, hakte er daher nach.
„Es tut mir leid, dass ich damals ohne jede Erklärung gegangen bin. Aber die Frage ist nicht, was mich nun dazu bringt, dich um Wiederaufnahme zu bitten, sondern vielmehr, was mich damals bewog, mich aus dem aktiven Dienst zurückzuziehen.“
Hood zuckte die Schultern und leerte sein Glas.
„Na schön, dann sag mir, was der Grund war. Ich kann dich nicht zurückholen, wenn ich damit rechnen muss, dass du in Kürze deine Meinung wieder änderst“, erklärte er.
„Das wird nicht geschehen. Ich hatte gute Gründe.“
Nelson schenkte seinem Gast ein weiteres Glas Portwein ein, ehe er sich wieder setzte und mit seiner Erklärung fortfuhr.
„Erinnerst du dich noch daran, dass ich meinen Freund Adam Reed bat, meine Nichte zurück nach England zu bringen?“
Hood schnaubte. „Dieser elende Reed – hätte ich damals geahnt, was mir der Kerl noch für einen Ärger macht, hätte ich ihn noch auf deiner Veranda festgenommen.“
Portwein schwappte über den Glasrand, so ruckartig fuhr Horatio auf.
„Was redest du da? Adam Reed ist tot!“, rief er.
„Tot? Von wegen, da irrst du dich gewaltig.“
Horatio hielt es nicht länger in seinem Ohrensessel. Kopfschüttelnd lief er im Raum auf und ab.
„Was ist los? Warum nimmst du das an? Und was hat das alles mit dir zu tun?“, versuchte Hood zu verstehen, was in seinem Freund vorging. Dessen Verhalten gab ihm Rätsel auf.
„Er kann das unmöglich überlebt haben. Kurz nachdem er mit Catherine an Bord den Hafen verlassen hatte, wurde die Aurora von Piraten überfallen. Niemand außer meiner Nichte hat das überlebt. Und sie selbst hat gesehen, wie er schwer verwundet und leblos ins Meer geworfen wurde.“
„Was? Das kann doch nicht sein! Wie konnte das Mädchen so etwas überleben?“
Hood wurde kreidebleich, als er sich vorstellte, was man dem Kind alles angetan haben musste. Bestürzt erhob er sich und konnte kaum fassen, was er hier zu hören bekam.
Schnell versuchte Nelson, die Sache aufzuklären.
„Nein, nein, Catherine geht es gut. Ihr ist nichts geschehen. Der Pirat, der sie in seine Finger bekam, war William Hawkins – du kennst ihn sicher auch unter dem Namen ‚Höllenhund‘.“
„Ich kenne Hawkins. Er ist der Schlimmste von allen und wird dennoch inzwischen sogar von der Obrigkeit geduldet. Wie ist sie freigekommen?“
„Hier komme ich ins Spiel. Hawkins hatte wie alle anderen auch ein Problem mit mir und meiner Aufgabe in der Karibik. Die Durchsetzung des Navigation Act behinderte ihn anscheinend sehr, sodass er mir einen Handel vorschlug. Mein Rückzug nach England und der Austritt aus der Marine – als Preis für Catherines Leben und Unversehrtheit.“
Samuel nickte nachdenklich.
„Darum bist du gegangen.“
„Ja. Für Catherine. Aber jetzt ist sie verheiratet, und ihr Gatte ist sehr gut in der Lage, für ihre Sicherheit zu sorgen.“
„Und dennoch – sollte dies wirklich ein Zufall gewesen sein? Der Überfall auf Reeds Schiff, genau dann, als deine Nichte an Bord war? Und wenig später läuft er auf dieser Piratenbrigantine in den Hafen von Antigua ein und besitzt auch noch die Dreistigkeit, nach unserem Warnschuss das Feuer auf uns zu eröffnen?“
Hood schien skeptisch und schüttelte ungläubig den Kopf.
„Du musst dich irren! Wie sollte er das überlebt haben können – und selbst wenn, ich kenne Adam. Niemals hätte ich ihm meine Nichte anvertraut, wenn er nicht mein uneingeschränktes Vertrauen genossen hätte. Das alles muss ein Missverständnis sein.“
Er war hin- und hergerissen zwischen der Hoffnung, sein Freund könne noch am
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