Blacksoul - In den Armen des Piraten
bleiben? Wie leicht das klang. Aber wie stellte er sich das vor? Sollte sie ihm das Bett wärmen, bis er sie schließlich satthaben würde? Oder träumte er von einem gemeinsamen Leben? Was war mit Catherine? Der Frau, für die er jeden Tag in den Kampf zog? Sie konnte es leicht herausfinden.
„Warum wollt Ihr das? Wegen der Dinge , die zwischen uns geschehen sind?“
Adam musste schmunzeln, als er an die Dinge dachte, von denen sie sprach.
„Nein – oder zumindest nicht nur“, gestand er „Ich weiß nicht, was es ist, aber ich brauche dich.“
„Oh, vraiment? Dann stelle ich eine Bedingung: Ihr beendet Eure Jagd nach diesem anderen Piraten!“, verlangte sie.
Adam trat einen Schritt zurück. Sein Blick verfinsterte sich. Was redete sie da? Sie zog doch sicher nicht ernsthaft in Erwägung, bei ihm zu bleiben? Sie war geschickt – wusste von Smithe, was damals geschehen war und dass er geschworen hatte, die Frauen zu rächen. Was sie nun von ihm verlangte, konnte er ihr nicht geben – und sie wusste es. So ersparte sie es sich selbst, ihn zurückzuweisen. Aber so leicht wollte Adam ihr den Rückzug nicht machen.
„Ich weiß, dass du mit Smithe gesprochen hast. Wie kannst du das von mir verlangen, wenn du doch genau weißt, was passiert ist?“, fragte er mit unterdrückter Wut in der Stimme.
Josie schloss die Augen. Sie hatte es gewusst. Er liebte Catherine noch immer.
„Es ist ganz einfach, Adam. Ich bleibe bei dir – aber nur, wenn du damit aufhörst, dem Geist von Catherine Nelson hinterherzujagen.“
Ihre Knie zitterten. Sie hatte es getan, den Namen ihrer Widersacherin auszusprechen. Wenn sie doch nur seine Augen hätte sehen können.
Catherine Nelson. Der Name aus ihrem Mund hämmerte in Adams Kopf. Josie irrte sich. Er jagte nicht ihrem Geist nach, sondern dem Zustand der Unschuld, in dem er vor dem Tod des Mädchens gelebt hat. Nun erdrückte ihn die Last der Schuld, die er auf seine Schultern geladen hatte. Es gab keine Möglichkeit, sich davon zu befreien, als den Weg, den er ging.
So sehr er Josephine Legrand auch liebte – er konnte nicht tun, was sie verlangte. Sein Leben, sein Gesicht, seine Ehre – das alles hatte Hawkins ihm gestohlen und nun kam noch etwas dazu: seine Liebe.
„Das kann ich nicht“, murmelte er und wuchtete das Boot ins Wasser. Mit einer knappen Bewegung hob er Josie hinein und ruderte dann schweigend und ohne sie noch einmal anzusehen, zurück zum Schiff.
Kapitel 15
F rances bürstete ihrem Ehemann über die Uniform, um letzte Fusseln zu entfernen.
„Denkst du nicht, deine Aufmachung ist viel zu förmlich für den Anlass?“, fragte sie.
„Er ist mein Vorgesetzter, und ich erbitte etwas von ihm. Da scheint es mir angebracht“, tat Horatio die Einwände seiner Frau ab.
„Natürlich, aber da du im Moment nicht im Dienst bist, ist er doch auch nicht dein Vorgesetzter. Er kommt als dein Freund, weil er mit uns zusammen speisen möchte.“
„Frances, bitte. Ich werde die Uniform tragen. Wer weiß, ob er mir nach meinem plötzlichen Rückzug, den ich ihm nie weiter erklärt habe, überhaupt noch freundschaftlich gesonnen ist? Immerhin habe ich seit Jahren nichts von ihm gehört. Und ich will wieder aktiv werden. Die Zeit hier mit dir ist schön, aber ich fühle mich verlorener als damals, als wir bei der Erforschung der Nordostpassage im Packeis feststeckten.“
Frances seufzte. Sie bemerkte jeden Tag mehr, dass Horatio die Seefahrt vermisste. Ihr wäre es natürlich lieber, er würde sie nicht verlassen, aber welcher Mann richtete sich schon jemals nach den Wünschen einer Frau? Mit einer letzten Handbewegung strich sie ihm den Kragen glatt und trat lächelnd zurück.
„Fertig.“
Nelson warf einen letzten Blick in den Spiegel, als auch schon Hufgetrappel in der Einfahrt zu vernehmen war. Gemeinsam gingen sie den Gast begrüßen.
Nach einem hervorragenden Mahl zog sich Frances in ihre Gemächer zurück und überließ die Herren ihren Zigarren und dem Portwein.
„Horatio, mein alter Freund. Du weißt gar nicht, wie sehr mich deine Nachricht erfreut hat. Ich war ernsthaft in Sorge um dich, als du so überstürzt die Karibik verlassen hast. Umso mehr freut es mich, heute dein Gast sein zu dürfen.“
Nelson zog an seiner Zigarre und blies genussvoll den Rauch aus, ehe er antwortete.
„Hätte ich geahnt, dass du in England weilst, hätte ich diese Einladung schon längst ausgesprochen. Ich hatte ja keine Ahnung, in welchen
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