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Blacksoul - In den Armen des Piraten

Blacksoul - In den Armen des Piraten

Titel: Blacksoul - In den Armen des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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gehen lassen.“
    Die derben Worte trieben dem Franzosen die Röte in die Wangen.
    „Sie sagt kein Wort, aber ich will wissen, wer der Mistkerl war und was er ihr angetan hat. Ich will, dass er für diese Tat stirbt!“, verlangte er lautstark.
    „Und dafür soll ich sorgen?“
    „Natürlich! Wen sollte ich sonst darum bitten?“
    Hawkins paffte an seiner Zigarre und blies gelangweilt den Rauch aus seinem Mund. Berechnend betrachtete er seinen aufgebrachten Gastgeber.
    „Umsonst ist nur der Tod – und selbst der kostet das Leben“, antwortete er schließlich.
    „Das war mir bewusst – was immer Ihr wollt, ich werde es bezahlen.“
    Hawkins überlegte.
    „Wie hoch war das Lösegeld, welches Ihr für sie bezahlt habt?“, fragte er.
    „Lösegeld? Ich, … ähm, ich habe kein Geld bezahlt. Sie stand einfach vor der Tür“, stammelte Eduard.
    „So? Na dann hat er sich seine Bezahlung auf andere Art verschafft“, überlegte der Pirat absichtlich laut.
    Josies Vater wurde bleich wie die frisch getünchte Wand hinter sich. Erneut fuhr er sich mit dem Taschentuch über die schweißnasse Stirn.
    „Was soll das bedeuten? Nein! Das ist unmöglich. Das kann nicht sein. Dieser Bastard muss sterben, koste es, was es wolle!“, rief der Franzose schließlich.
    „Abgemacht. Ist so gut wie erledigt. Ich nenne Euch meinen Preis, wenn ich Euch seinen Kopf bringe. Ihr werdet ihn begleichen, richtig?“
    Eduard schluckte. Es kam ihm vor, als wäre er gerade dabei, einen Pakt mit dem Teufel zu unterzeichnen.
    „Richtig“, murmelte er.

Kapitel 19
     
    Havanna
     
    D ie Luft in der dunklen Spelunke war so feucht, dass Adam das Gefühl überkam, er ertrinke. Der Rum war warm, und der Tresen unter seinem Arm klebte ekelhaft. Aus dem Kerl neben ihm hatte er genau so wenig herausbekommen wie aus den anderen Seeleuten in den vielen Absteigen zuvor. Stunden hatte er damit verbracht, alle abzuklappern, um einen Hinweis auf den Kurs der Kerberos zu erhalten.
    Der Höllenhund war wie ein Phantom. Irgendwie schaffte Adam es einfach nicht, diesen Mann zu stellen. Er war kurz davor aufzugeben, als er überrascht den Kopf hob. Er musste zweimal blinzeln, doch dann war er sich sicher. Ein diabolisches Grinsen breitete sich in seinem Gesicht aus.
    Mit wenigen Schritten durchquerte er die Kneipe und setzte sich an den Tisch des jungen Mannes. Dieser wurde blass und suchte bei seinen zwei Freunden vergeblich nach Unterstützung. Die ergriffen schon nach dem ersten Blick auf Blacksouls wutverzerrtes Gesicht und dessen schreckliche Narbe die Flucht.
    „Benji Billings. Wenn das kein Zufall ist“, lächelte Blacksoul mit gefletschten Zähnen. Demonstrativ legte er seinen Säbel griffbereit vor sich auf die Tischplatte. Benji suchte den Raum mit den Augen panisch nach einer Fluchtmöglichkeit ab und saß dabei wie versteinert auf seinem Stuhl. Er wusste, wenn er auch nur eine Bewegung machte, war er tot. 
    „Captain“, murmelte er kleinlaut und wagte es nicht, seinem ehemaligen Befehlshaber in die Augen zu sehen. 
    In einer Lache Rum kämpfte eine Fliege verzweifelt gegen das Ertrinken an. Adam schob sie bedächtig mit dem Finger an eine trockene Stelle.
    „Benji, Benji, du kannst dir nicht vorstellen, wie wütend ich auf dich bin“, erklärte Adam im Plauderton. „Du steckst mächtig in der Klemme, Junge.“
    Adams ehemaliger Schiffsjunge sah aus, als würde er sich gleich übergeben. Er verfluchte sich bereits dafür, jemals auf der Deathwhisper angeheuert zu haben.
    Die Beine der Fliege zuckten, ihre Flügel klebten ihr am Körper, sie sah verloren aus.
    Blacksoul kalter, unnachgiebiger Blick ruhte auf dem schmächtigen Burschen, und ganz langsam wanderte seine Hand unter seine Weste.
    „Es gibt genau einen Weg, aus meinem Dienst entlassen zu werden, und ich denke, du weißt, welcher dies ist.“ 
    Benji schluckte. In seinen Augen schwammen Tränen, aber er war lange genug unter Blacksouls Kommando gesegelt, um zu wissen, dass er von ihm keine Gnade erwarten durfte.
    Das Zappeln der Fliegenbeine erstarb. 
    Adam atmete tief durch und warf einen bedauernden Blick auf den zitternden Benji.
    „Niemand stiehlt sich ungestraft von meinem Schiff – niemand verlässt meine Crew ohne meine Erlaubnis. Es tut mir leid, aber …“
    Er zog die Hand unter seiner Weste hervor, und Benjis Pupillen weiteten sich, als er sah, wie Blacksoul gedachte, seine Rechnung zu begleichen.
    Die Fliege regte sich nicht mehr.
     
     
    Die Straßen Havannas

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