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Blacksoul - In den Armen des Piraten

Blacksoul - In den Armen des Piraten

Titel: Blacksoul - In den Armen des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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Ihr Vater hatte keine Kosten und Mühen gescheut. Das Haus war eines der vornehmsten in ganz New Orleans, und schon für übermorgen hatte Eduard Legrand seine Freunde und Geschäftspartner zu einem großen Fest geladen. Nicht nur die Einweihung sollte gefeiert werden, sondern auch Josies Rückkehr von einem Besuch bei Verwandten.
    Dies war die offizielle Erklärung für ihre lange Abwesenheit. Ihr Vater war überglücklich und erleichtert gewesen, als sie plötzlich, in Tränen aufgelöst, vor seiner Tür gestanden hatte. Diese hatte er – zu Josies Glück –, ihrer Erleichterung und ihren traumatischen Erlebnissen zugeschrieben. Natürlich hatte er sofort versucht, den Schaden für seine Tochter so gering wie möglich zu halten, und diese Geschichte vom Verwandtschaftsbesuch ersonnen. Weil er allerdings fürchtete, die ganze Sache könne dennoch auffliegen, wollte er den Ball nutzen, einen passenden Ehemann für Josie zu finden. Alle Männer, die er in Erwägung zog, hatten eine Einladung erhalten.
     
    Josie überwachte gemeinsam mit Monsieur Sabatier die Haussklavinnen beim Einräumen ihrer neuen Garderobe. 
    „Morgen werden noch die Hüte geliefert“, erklärte der Verwalter.
    Josie war so erleichtert gewesen, Sabatier bei ihrer Rückkehr unverletzt anzutreffen und zu erfahren, dass alle anderen Männer von Hendersons Schiff ebenfalls gerettet worden waren. Entgegen ihrer Befürchtung hatten Blacksouls Leute alle verschont. Auch wenn es der Ehre der Seeleute einen Stich versetzt hatte, als sie gefesselt in den Laderaum gesperrt wurden. Zum Glück waren die Gefangenen bereits nach einem Tag von der Mannschaft eines vorbeikommenden Schiffes befreit worden.
    Dennoch ertrug sie den fragenden Blick des Verwalters seither nur sehr schwer. Sicherlich fragte er sich, genau wie auch ihr Vater, was ihr in dem Monat an Bord so alles widerfahren sein mochte.
    „Très chic“, versuchte Josie, Begeisterung für den Kopfschmuck vorzutäuschen.
    Die erlesenen Kleider und der andere Pomp kamen ihr im Gegensatz zu früher nur noch wie riesige Kostüme vor. Es schien so, als würde sie von ihnen verschluckt werden. Auch das grüne Kleid, welches sie gerade trug, behinderte sie bei jedem Schritt. Wie angenehm waren doch Hosen und Hemd gewesen. Sie beneidete die Männer darum, sich nicht in die engen Korsagen schnüren und keine meterbreiten Reifröcke tragen zu müssen.
    Als endlich alles fertig eingeräumt war, zog sich Monsieur Sabatier mit seinen Arbeiterinnen zurück, und Josie hatte den Raum wieder für sich. Versunken in einer unerklärlichen Melancholie, trat sie ans Fenster und öffnete es weit. Sie ließ die abendliche Meeresbrise ihr Gesicht streicheln und schloss die Augen.
    Wie immer, wenn sie dies tat, erschien ihr sofort Adams Bild, wie er beinahe unbekleidet am Steuer seines Schiffes gestanden hatte, vor ihrem inneren Auge. Ihr entfuhr ein Seufzen. Blacksoul war nur ein kurzer, schmerzvoller Einschnitt in ihrem Leben gewesen. Sie durfte nicht jeden Tag an ihn denken, sondern musste endlich anfangen, nach vorne zu blicken. Ihr Vater wollte sie schnellstmöglich verheiraten, und sie wusste selbst, dass dies das Beste wäre. Aber warum stand sie dann hier am Fenster und überlegte, wie sie dem entkommen konnte?
    Weil sie etwas Wichtiges an Bord der Deathwhisper verloren hatte. Ihr Herz. Und er war davon gesegelt und hatte es einfach mitgenommen – geraubt, wie er auch ihre Unschuld geraubt hatte.
    Als die Luft kühler wurde und sie fröstelte, befreite sie sich aus dem Ungetüm von Kleid, kroch unter die Laken und fasste einen Vorsatz:
    Sie würde aufhören, an Adam Reed zu denken, und einen Mann zum Heiraten finden!
     
    Schon am nächsten Morgen trafen die ersten Gäste ein und wurden in den großzügigen Zimmern untergebracht. Dadurch gelang es Josie leicht, ihren Vorsatz umzusetzen, denn ihr blieb keine Sekunde Zeit, über irgendetwas nachzudenken. 
    Schon führte ihr Vater den nächsten Neuankömmling in den Salon.
    „Josephine, mon cœur, darf ich dir einen meiner Geschäftspartner vorstellen – das ist Monsieur Hawkins.“
    Josie versank in einen Knicks, als der große, schwarzhaarige Mann ihre Hand an seine Lippen führte. Ein ordentlich gestutzter Bart bedeckte den Großteil seines markanten, sonnengegerbten Gesichts. Die angegrauten Schläfen verliehen ihm ein aristokratisches Auftreten.
    „Monsieur, ich bin sehr erfreut“, sagte Josie lächelnd.
    „Das Vergnügen ist auf meiner Seite,

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