Blacksoul - In den Armen des Piraten
doch war! Er hatte sie zu dem gemacht, was er ihr immer angedroht hatte. Zu seiner Mätresse. Was würde aus ihr werden, sobald sie England erreicht hatten?
Mitten in ihren düsteren Gedanken trat Adam ein und warf einen fragenden Blick in Josies Richtung. Das Knallen der Tür hatte ihn bewogen, seinen Posten am Steuer zu verlassen.
„Liebes, was ist denn los?“, fragte er.
„Was los ist? Stimmt es, dass mir diesmal keine Gefahr droht, weil du vor deinen Männern Anspruch auf mich erhoben hast?“, verlangte sie mühsam beherrscht zu wissen.
„Ja, das stimmt. Du kannst dich vollkommen frei bewegen“, besänftigte Adam, da er annahm, die Sorge um ihre Sicherheit sei der Grund für ihre Gemütsverfassung.
„Wie kannst du es wagen? Ich bin nicht dein Eigentum. Wie hast du dir das gedacht? Soll ich etwa auf ewig deine Mätresse sein?“, fuhr sie ihn wütend an.
„Aber nein, nicht auf ewig – nur bis wir in England sind“, scherzte er.
„Was! Und dann? Was hast du denn bitteschön mit mir vor, wenn wir in England sind?“
„Nun, du könntest beispielsweise einen Mann ehelichen, der dir gefällt, ganz ohne die Einmischung deines Vaters“, schlug er vor.
„Heiraten? Je suis désolé, mais ..., hast du da nicht eine Kleinigkeit übersehen? Vielleicht die Tatsache, dass dank deines Zutuns mein Ruf ruiniert ist?“
Adam musste schmunzeln, als sich Josies Wangen röteten, weil sie die Worte, dass er sie geliebt hatte, nicht aussprechen wollte. Sie war so verlockend, dass er selbst jetzt, mitten in einem Streit, nur an eines denken konnte: sie in Besitz zu nehmen.
„Sicherlich gibt es da den ein oder anderen Herrn, der darüber hinwegsehen wird“, murmelte er, während er ihr langsam immer näher kam.
„Bestimmt gibt es einen Mann, der sich nicht daran stören wird, dass ich dich in den nächsten Wochen täglich lieben werde. Dass ich dir Dinge zeige, die du nicht zu träumen wagst, und dich dazu bringe, meinen Namen zu rufen.“
Damit riss er sie in seine Arme, grub seine Hände in ihr Haar und zog sie dort, wo sie stand, zu Boden. Obwohl Josie noch immer furchtbar wütend war, hatten seine Worte es geschafft, ihr Blut in Wallung zu bringen. Hilflos kapitulierte sie unter seinem leidenschaftlichen Angriff.
Irgendwann in der Nacht erwachte sie. Der Platz neben ihr im Bett war leer. Das einzige Zeugnis seiner Anwesenheit war das letzte Fünkchen Wärme, welche der Matratze dort, wo er gelegen hatte, entstieg. Der Mond warf einen schwachen Lichtschein durch die bunten Bleiglasfenster. Sie fröstelte und zog sich die Decke fester über die Schultern. Solange Adam sie im Arm gehalten hatte, war ihr die Kälte nicht aufgefallen. Sie wünschte, er wäre hier.
Nach dem leidenschaftlichen Zwischenspiel am Nachmittag war sie zu der Überzeugung gelangt, dass es durchaus ihren Interessen dienlich war, mit Adam nach England zu segeln. Er hatte gesagt, er würde sie jeden Tag lieben. Da sollte es ihr doch ein Leichtes sein, ihn dazu zu bringen, sich in sie zu verlieben. Sie würde um seine Zuneigung kämpfen, auch wenn Catherine lebte. Vielleicht würde er dann in England erkennen, wie sehr er Josie brauchte. Sich an diese Hoffnung klammernd, wollte auch sie die Reise genießen, und sich, ebenso wie er, an ihrem Liebesspiel erfreuen.
Er würde sie lieben – ihr irgendwann sein Herz schenken und ein glückliches Leben an ihrer Seite führen. Mit diesen Gedanken glitt sie erneut ins Reich der Träume.
Kapitel 24
Havanna
G race Billings rückte ihre Haube zurecht und strich sich die Falten aus der Schürze. Mit verträumtem Blick sah sie auf das kleine Bürschchen hinab, welches, zufrieden an seinem Daumen nuckelnd, in seiner Wiege lag. Nachdem Bauchkrämpfe den kleinen Marcus die ganze Nacht wachgehalten hatten, war er nun erschöpft eingeschlafen. Gerade wollte auch sie sich etwas Ruhe gönnen, als die Tür aufgestoßen wurde.
Entsetzt schlug sie sich die Hand vor den Mund und eilte dem wankenden Mann zu Hilfe. Sie bugsierte ihn vorsichtig auf einen der Stühle.
„Um Himmels willen, was ist denn mit dir passiert?“
Benji stöhnte und sank mit dem Kopf kraftlos vornüber auf die Tischplatte.
„Blacksoul – das ist sein Werk – bin ihm in der Taverne begegnet“, keuchte er mit letzter Kraft.
Der kleine Marcus fing an zu schreien, und Grace sah hilflos von einem zum anderen. Dann nahm sie das Kind an ihre Brust, strich beruhigend über den zarten Babyflaum und murmelte beruhigende Worte in
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