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Blacksoul - In den Armen des Piraten

Blacksoul - In den Armen des Piraten

Titel: Blacksoul - In den Armen des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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Knien leise zur Tür schlich und diese nur einen kleinen Spalt weit öffnete.
    Ein entsetzter Schrei wollte sich seinen Weg aus ihrer Kehle bahnen, als sie mitansehen musste, wie genau gegenüber vor der Kombüse ein Mann Felipe seinen Säbel bis zum Schaft in den Leib stieß. 
    Der überrumpelte Spanier war bereits tot, als sein Kopf den Boden berührte.
    Keuchend presste sich Josie die Hand vor den Mund und drückte sich an die Wand neben der Tür. Was war hier los? Wer waren die Kerle? Und wo war Smithe?
    Entgegen aller Vernunft spähte sie erneut hinaus und vermied es, den Blick in Felipes Richtung gleiten zu lassen. Sofort erblickte sie Smithe, der von zwei dunkel gekleideten Männern an der Reling festgehalten wurde. Ein Dritter baute sich nun vor dem Maat auf, und als die Wolkendecke aufriss, erkannte Josie einen von ihnen: William-Höllenhund-Hawkins.
    Er sah ungeduldig aus, als er das Wort an Smithe richtete und dieser vehement den Kopf schüttelte. Mit einem kurzen bedauernden Schulterzucken hieb er ihm mit einem einzigen Säbelstreich die Hand ab. Smithes markerschütternder Schrei gellte durch die Nacht, und Josie kämpfte den Drang nieder, ihren Mageninhalt von sich zu geben. Sie hatte genug gesehen. Die Männer würden Smithe töten und dann das Schiff nach ihr absuchen.
    Ihre Angst lähmte sie, der Raum um sie herum begann, sich zu drehen. Sie hatte das Gefühl, als wiederhole sich alles. Schon einmal hatte sie geglaubt, hier in der Falle zu sitzen. Damals war Adam der Pirat gewesen, und sie hatte vergeblich versucht, ihn sich mit einem Brieföffner vom Leib zu halten. Wie lächerlich – und doch hatte sie auch diesmal keine bessere Waffe zur Hand. Schnell löschte sie die Laterne neben der Tür. Sie kroch durch die Dunkelheit und tastete sich bis zum Schreibtisch voran. Eilig durchsuchte sie die Schublade, bis sie den Brieföffner sicher in ihrer Hand hielt. Dann kauerte sie sich unter den Schreibtisch und versuchte, ihre panischen Atemzüge zu unterdrücken.
    Die Tür wurde geöffnet, und Josie hörte die schweren Stiefel in den Raum treten. Sie hielt den Atem an.
    Kein Geräusch war zu vernehmen, doch sie wagte nicht, Luft zu holen. Ihre Lunge brannte.
    Wieder polterten die Stiefel. Diesmal näherten sie sich der Tür.
    „Nichts!“, rief der Mann und machte sich auf, den Raum zu verlassen.
     
     
    Adam riss den Kopf hoch. Er musste, im Stehen an die Gitterstäbe des Fensters gelehnt, eingenickt sein. Ein schrecklicher Schrei hatte ihn aus dem Schlaf gerissen.
    War es der Schrei eines Menschen gewesen, oder nicht vielleicht ein verwundetes Tier? Er schüttelte den Kopf, und eine Gänsehaut breitete sich über seinen Körper aus. Er lauschte, aber außer den nächtlichen Hafengeräuschen war nichts Auffälliges zu vernehmen. Besorgt sah er zu der schwarzen Silhouette der Deathwhisper hinüber und wünschte, dort bei Josie zu sein. Er presste die Stirn gegen das kühle Metall und rüttelte vergeblich an den festsitzenden Gittern. Am liebsten wäre er bis zum Morgen hier stehen geblieben, aber er musste etwas schlafen, da er die letzte Nacht am Steuer verbracht hatte.
    Zusammen mit der Frau, die er liebte.
    Es war für ihn das erste Mal gewesen, überhaupt mit jemandem über die Ereignisse von vor vier Jahren gesprochen zu haben. Mit tröstlichem Schweigen hatte Josie seinen schmerzhaften Erinnerungen gelauscht. Ihre Tränen leise vergossen und ihn, als er stockend endete, mit ihrer Liebe überschüttet. Verzweifelt bemüht, ihm die Schuld und die Qualen zu nehmen, hatte sie ihn mit Tausenden kleinen Küssen überhäuft. Hatte ihre weiche Hand an sein Herz gelegt und ihm versichert, dass ihn keine Schuld träfe.
    Und zum ersten Mal, seit jenem Tag, wollte er dies glauben. Ihre Zartheit und die geduldigen Liebkosungen hatten einen Weg in sein Herz gefunden und ihm, Kuss für Kuss, Licht in seine Seele gebracht. Sie hatte ihn befreit. Aus dem dunklen Kerker, den er selbst zu seinem Zufluchtsort erwählt hatte. 
    Wie gerne wäre er jetzt bei ihr, um ihr mit seinem Körper zu huldigen, ihr mit seiner Liebe zu danken für dieses unvergleichliche Geschenk, welches sie ihm gemacht hatte.
    Mit einem wehmütigen Blick in den funkelnden Sternenhimmel und auf seine friedlich schaukelnde Brigantine im Hafen wandte er sich vom Fenster ab. Er hatte seine zwei besten Männer zu Josies Schutz abgestellt, daher musste er sich keine Sorgen machen. 
     
    Ein ohrenbetäubender Knall erschütterte den Hafen von

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