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Blacksoul - In den Armen des Piraten

Blacksoul - In den Armen des Piraten

Titel: Blacksoul - In den Armen des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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zuhörte, ermunterte sie ihn weiterzusprechen.
    „Vraiment? Das klingt ja spannend.“
    „Oh ja, meine Liebe. Zu der damaligen Zeit wäre es für eine Dame wie Euch sehr gefährlich an Bord eines Schiffes gewesen. Keine Frau, die in die Hände von Piraten fiel, konnte mit Gnade rechnen. Schreckliche Dinge sind damals geschehen.“
    „Zum Glück habe ich einen so tapferen Kapitän wie Euch an meiner Seite.“
    „Sicher, aber selbst der tapferste Kapitän konnte gegen eine Horde wilder und zu allem bereiter Piraten nichts ausrichten. Aber den Männern an Bord eines Schiffes drohte oft ebenso Schlimmes. Wenn sie nicht im Kampf getötet wurden, so kam es vor, dass sie in den Dienst des angreifenden Kapitäns gepresst wurden, oder man ließ sie auf hoher See über die Planke gehen“, erklärte Henderson weiter.
    „Nun, wie auch immer. Ich bin froh, dass wir Derartiges nicht zu befürchten haben und ich schon bald meinen Vater in die Arme schließen kann.“
    „Da habt Ihr recht. Euer Vater kann sich glücklich schätzen, dass sein Verwalter so gut für Euch gesorgt hat. Darum sollten wir nun sein Leiden beenden und den Arzt zu ihm schicken. Ich sehe, er steigt gerade die Takelage herunter.“
    „Das wäre wundervoll. Ich sage Monsieur Sabatier, dass er ihn in meiner Kabine erwarten soll.“
    „Ihr wollt sicher nicht anwesend sein, wenn der Arzt sich um Euren Begleiter kümmert. Daher biete ich Euch an, das Abendessen zusammen mit mir in der Kapitänskabine einzunehmen.“
    Obwohl Josie gerne noch etwas allein an der Reling gestanden wäre, brachte sie es doch nicht übers Herz, Hendersons Vorschlag abzulehnen. Und wenn sie ehrlich war, knurrte ihr bereits der Magen. Seit ihrer Flucht von der Plantage hatte sie nicht viel zu sich genommen. Mit einem Mal lief ihr allein bei dem Gedanken an ein schmackhaftes Mahl das Wasser im Mund zusammen.
    „Gerne. Sobald ich Monsieur Sabatier versorgt weiß, komme ich eurer großzügigen Einladung nach“, stimmte Josie zu.
    Sie suchte den Verwalter in der einzigen Passagierkabine auf. Dieser Umstand der gemeinsamen Unterkunft behagte ihr nicht, aber dies war das einzige Schiff, welches New Orleans in absehbarer Zeit ansteuerte. Sabatier hatte vorgeschlagen, ihr die Kabine zu überlassen und an Deck zu übernachten. So hatte sie sich schließlich darauf eingelassen, auf einem Handelsschiff zu reisen. Und so schlecht war diese Entscheidung nicht gewesen, wie sie zugeben musste. Immerhin war Kapitän Henderson sehr erfreut über ihre Gesellschaft und zudem sehr entgegenkommend. Josie unterstellte ihm insgeheim, die Summe, die Sabatier ihm bezahlte, in die eigene Tasche zu stecken.
     
    Mit großem Appetit verspeiste Josephine ihr Abendessen. Das Steak zerging auf der Zunge, und auch die Kartoffeln mit der Soße schmeckten hervorragend. Zwar fühlte sie einen kleinen Stich des Mitleids, als sie an Monsieur Sabatier dachte, der sich mit einer einfachen Suppe mit eingebrocktem Brot zufriedengeben musste, aber das schmälerte ihren eigenen Hunger kaum. 
    Sie spülte gerade einen großen Bissen mit einem Schluck Wein hinunter, als die Tür aufgerissen wurde und ein aufgebrachter Matrose hereinstürmte. 
    „Captain Henderson, Sir! Wir haben ein Problem!“, rief er atemlos.
    Verärgert über die Störung warf Henderson ihm einen missmutigen Blick zu und tupfte sich mit der Serviette den Mund ab.
    „Was ist denn los? Warum diese Störung?“
    Der schlaksige Mann zeigte hektisch zur Tür hinaus und zappelte von einem auf das andere Bein.
    „Ein Schiff! Es hält auf uns zu!“
    „Nun, dann dreht bei und nehmt die Segel aus dem Wind. Vielleicht will man uns eine Nachricht übermitteln.“ 
    Henderson nahm gerade wieder seine Gabel auf, als der Matrose heftig den Kopf schüttelnd und mit erhobener Stimme rief:
    „Nein, Captain! Hört doch! Das Schiff – es hat uns fast erreicht, und ... es segelt unter schwarzer Flagge!“
    Die Besorgnis, die der junge Seemann empfand, füllte mit einem Mal die ganze Kapitänskabine, und selbst Henderson erstarrte in der Bewegung.
    Als er aufsprang, fiel polternd sein Stuhl um, und Josie, die bis dahin reglos dem Gespräch gefolgt war, entfuhr ein spitzer Schrei.
    Im nächsten Moment erzitterte das Schiff unter dem donnernden Einschlag einer Kanonenkugel. Henderson stieß einen derben Fluch aus, und Josie klammerte sich an der Tischplatte fest, um nicht mitsamt dem Stuhl umzukippen.
    Hastig sprang der Matrose zurück an Deck, und Henderson kämpfte

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