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Blade 02 - Nachtklinge

Blade 02 - Nachtklinge

Titel: Blade 02 - Nachtklinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Courtenay Grimwood
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bessere Ehemann für dich, sogar Nikolaos wäre Tycho vorzuziehen, wenn auch mit Einschränkungen. Wir könnten ihn später aus dem Weg räumen lassen.«
    »Ich werde nie und nimmer …«
    »Hör mir zu.
Die byzantinische Kriegsflotte blockiert die Lagune, die Truppen des deutschen Kaisers besetzen das Festland. Die Armen in der Stadt haben bald nichts mehr zu essen. Wie lange, glaubst du, können wir dieser Belagerung standhalten?«
    Giulietta zuckte die Achseln.
    »Ich kämpfe seit Jahren für die Unabhängigkeit Venedigs, aber es ist nicht mehr möglich. Dein Onkel Alonzo teilt ausnahmsweise meine Meinung, auch wenn ich das nicht gern sage. Er favorisiert die Byzantiner, mir sind beide zuwider. Frederick wäre der bessere Ehemann, Nikolaos’ Vater der bessere Verbündete.«
    »Tante Alexa …«
    »Du hast die Wahl. Venedigs Schicksal liegt in deinen Händen.«
    »Und was«, fragte Giulietta, »hat Venedig getan, als mein Schicksal in
seinen
Händen lag?« Sie war stolz auf sich, dass sie beim Hinausgehen nicht die Tür ins Schloss warf.
     
    »Prinzessin …«
    »Was ist?«
    »Herr Tycho ist drinnen.«
    »Dann lass mich sofort hinein.«
    Der junge Wachposten wand sich unter ihrem Blick und gehorchte.
    Inzwischen kursierten über Tycho nicht weniger Gerüchte als über den verstorbenen Dr. Crow. Giulietta war daher nicht überrascht, als der Wachposten mit abgewandtem Gesicht die Tür öffnete. Vermutlich fürchtete er sich vor Tycho. Wie sich herausstellte, fürchtete er sich jedoch eher vor dem, was in diesem Zimmer geschah.
    »Tycho!«
    Auf dem Bett lag ein halbnacktes Paar.
    Rosalie stand mit maskenhaftem Gesicht am Fußende des Bettes, die Hände zu Fäusten geballt. Eleanor war nackt, bis auf den blutigen Verband, und Tycho trug lediglich seine Beinlinge. Er wiegte das verletzte Mädchen vorsichtig in den Armen.
    Beim Anblick seines muskulösen, marmornen Oberkörpers spürte Giulietta ein unbezwingbares Verlangen und trat einen Schritt vor.
    »Bleib, wo du bist«, knurrte Rosalie.
    Tycho hatte sich dicht über die Kranke gebeugt. Er streichelte ihre Wange, küsste ihre Stirn und sang dabei leise in einer seltsamen, unbekannten Sprache. Wie konnte Rosalie es ertragen, zuzusehen?
    »Er singt sie ins Leben zurück. Das hat er von einem Sklaven gelernt, der früher sein Feind war. Die Skaelingar haben diese Fähigkeit.«
    Giulietta trat näher. Diesmal protestierte Rosalie nicht. Tychos hoher Singsang klang fremd und unheimlich. Eine gespenstische Konzentration lag auf seinem Gesicht. Giulietta beobachtete ihn wie hypnotisiert.
    »Ich glaube, er ist nicht mächtig genug.«
    »Wofür?«, fragte Giulietta.
    »Um ihr Lebenswillen einzuhauchen.«
    »Wie habt ihr beiden euch kennen gelernt?«
    Rosalie bezog diese Frage fälschlicherweise auf Tycho.
    »Ich habe seine Leiche aus dem Canal Grande gezogen.«
    »Seine Leiche?«
    »Dafür hat er mich aus dem Grab zurückgeholt.«
    Giulietta bekreuzigte sich hastig, wenn auch mehr aus Gewohnheit.
    »Es tut mir leid«, sagte Tycho.
    Er legte Eleanor behutsam auf das Bett zurück, bedeckte sie mit einem dünnen Tuch und sah Rosalie an. »Ich habe schon gesehen, wie Menschen auf diese Art gerettet wurden«, sagte er. Der glänzende Schweiß auf seiner weißen Haut verlieh ihm das Aussehen einer kalten Statue. Als er sich umdrehte und Eleanor betrachtete, gestand sich Giulietta mit feuchten Augen ein, dass ihre Hofdame ebenso leblos aussah.
    »Sie stirbt«, sagte Rosalie.
    »Meine Tante hat einen neuen Alchemisten.«
    »Der leider mit seinem Latein schon am Ende ist«, bemerkte Tycho.
    »Wenn er versagt, wird er sich nicht lange halten können. Tante Alexa bevorzugt Antworten, keine Probleme.«
    »In diesem Fall ist sogar deine Tante machtlos.«
    »Aber du kannst es!« Rosalie schrie beinahe.
    »Er hat es doch gerade versucht«, sagte Giulietta sanft und war von sich selbst überrascht.
    »Er muss keine Lieder singen, um sie ins Leben zurückzuholen.«
    Etwas Rohes lag in Rosalies Stimme.
    »Ich meine, er soll sie gehen lassen und dann zurückholen.«
    Giulietta traute ihren Ohren kaum.
    »Er hat es für mich getan, da kann er dasselbe für sie tun. Das ist er mir schuldig. Ich habe ihn aus dem Canalasso gezogen, und ohne mich wäre er tot.«
    Rosalie zitterte, ihre mageren Schultern unter Eleanors Kleid zuckten. Als Tycho sie ansah, erwiderte sie trotzig seinen Blick, aber selbst Giulietta sah die Angst in ihren Augen.
    »Rosalie«, sagte Tycho sanft.
    »Ich habe in meinem

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