Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
Vom Netzwerk:
das …«
    Â»Wissen Sie, wer mir den Poscred gegeben hat? Pat Conley. Und ich habe das getan, was ich immer mit Geld mache, ich habe es verpulvert. Für eine Tasse uralten Kaffee.« Während Hammond Chip von dem Hocker herunterzog, fuhr er fort: »Wie wäre es, wenn Sie mit mir zum Moratorium kämen? Ich brauche Unterstützung bei dem Gespräch mit Ella. Was sollen wir sagen? Dass es Runciters Entscheidung war, zum Mond zu fliegen? Das ist die Wahrheit. Oder sollen wir ihr irgendetwas anderes erzählen – dass sein Schiff abgestürzt ist oder dass er auf ganz natürliche Weise gestorben ist?«
    Â»Runciter wird irgendwann mit ihr in Verbindung stehen und ihr die ganze Sache erzählen. Also müssen Sie ihr schon die Wahrheit sagen.«

    Sie verließen die Cafeteria und gingen zum Hubschrauber hinüber. »Vielleicht lasse ich einfach Runciter es ihr erzählen«, sagte Chip, als sie einstiegen. »Warum nicht? Er hat schließlich entschieden, dass wir zum Mond fliegen. Also soll er es ihr selbst erzählen. Er ist ohnehin daran gewöhnt, sich mit ihr zu unterhalten.«
    Â»Fertig, die Herren?«, erkundigte sich von Vogelsang, der an der Steuerkonsole Platz genommen hatte. »Wollen wir unsere leidvollen Schritte in Richtung Runciters letzte Heimstatt wenden?«
    Chip stöhnte und starrte aus dem Cockpit. Er widmete seine Aufmerksamkeit den Gebäuden des Raumhafens Zürich.
    Â»Los, starten wir«, sagte Hammond.
    Der Hubschrauber hob ab und zugleich tönte aus einem Dutzend Verstärker Beethovens Missa Solemnis durch die Kabine. Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, sangen die Stimmen immer wieder von neuem, begleitet von einem elektronisch verstärkten Symphonie-Orchester.
    Â»Wussten Sie, dass Toscanini mit den Sängern auf der Bühne mitsang, wenn er eine Oper dirigierte?«, fragte Chip. »Sie können das bei seiner Traviata-Aufnahme während der Arie ›Sempre Libera‹ hören.«
    Â»Nein, das wusste ich nicht.« Hammond beobachtete die gepflegten Zürcher Wohnanlagen, die unter ihnen vorbeizogen, eine beeindruckende Prozession, wie auch Chip fand.
    Â»Libera me, Domine«, sagte er.
    Â»Was heißt das?«
    Â»Das bedeutet ›Herr, erbarme dich meiner‹. Kennen Sie das nicht? Kennt das nicht jeder?«
    Â»Wie kommen Sie jetzt gerade darauf?«
    Â»Die Musik, diese verdammte Musik.« Chip wandte sich an von Vogelsang: »Stellen Sie bitte die Musik ab. Runciter kann
sie ohnehin nicht hören. Ich bin der Einzige, der sie hören kann, und ich will sie nicht hören. Sie wollen sie doch auch nicht hören, Hammond, oder?«
    Â»Beruhigen Sie sich, Joe«, sagte Hammond.
    Â»Wir bringen unseren toten Chef an einen Ort, der sich ›Moratorium der lieben Anverwandten‹ nennt, und er sagt, ich soll mich beruhigen. Runciter hätte nicht mit zum Mond fliegen brauchen, er hätte uns schicken und selbst in New York bleiben können. Jetzt ist der lebenslustigste Mensch, den ich je gekannt habe …«
    Â»Ihr dunkelhäutiger Begleiter hat Ihnen einen guten Rat gegeben«, ertönte die Stimme des Moratoriumsleiters.
    Â»Was für einen Rat?«
    Â»Sich zu beruhigen.« Von Vogelsang öffnete das Handschuhfach und holte eine bunte Dose heraus. »Kauen Sie eins davon, Mr. Chip.«
    Chip nahm die Dose und öffnete sie. »Beruhigungskaugummi mit Pfirsichgeschmack … Muss ich das nehmen?«, fragte er Hammond.
    Â»Wäre nicht schlecht.«
    Â»Runciter hätte in einer solchen Situation nie etwas zur Beruhigung genommen. Er hat in seinem ganzen Leben nie etwas zur Beruhigung genommen. Wissen Sie, was mir gerade einfällt, Al? Er hat sein Leben für uns geopfert. Auf eine indirekte Weise.«
    Â»Sehr indirekt«, sagte Hammond. »Wir sind da.« Der Hubschrauber senkte sich langsam auf das Dach des Moratoriums. »Meinen Sie, Sie können sich jetzt wieder fassen, Joe?«
    Â»Ich fasse mich, wenn ich Runciters Stimme wieder höre. Wenn ich sicher bin, dass noch irgendeine Form von Leben vorhanden ist. Halbleben.«
    Â»Darüber würde ich mir keine Gedanken machen, Mr. Chip«, sagte der Moratoriumsbesitzer aufmunternd. »Im Allgemeinen
stellen wir einen ausreichenden Protophasonenstrom fest. Erst später, wenn die Halbleben-Phase zu Ende geht, beginnt der Trennungsschmerz. Aber durch vernünftige Planung kann das auf viele Jahre

Weitere Kostenlose Bücher