Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz
Vogelsang. Wenden Sie sich in Ihrem Kummer an mich? Darf ich um Ihren Namen und Ihre Adresse bitten?«
»Es hat einen Unfall gegeben«, sagte Chip.
»Was wir für einen âºUnfallâ¹ halten, ist stets Gottes Tun. GewissermaÃen kann man alles Leben einen âºUnfallâ¹ nennen. Und doch â¦Â«
»Ich habe kein Interesse an einer theologischen Diskussion, zumindest nicht im Augenblick.«
»Jetzt ist aber der Augenblick aller Augenblicke â wo der Trost der Theologie am stärksten hilft. Handelt es sich bei dem Verstorbenen um einen Verwandten?«
»Nein, um unseren Chef â Glen Runciter von Runciter Associates in New York. Seine Frau Ella ist bereits bei Ihnen. Wir werden in etwa acht Minuten landen. Bitte schicken Sie einen Ihrer Kaltpackungswagen.«
»Ist er schon in Kaltpackung?«
»Nein, er sonnt sich am Strand in Florida.«
»Ich nehme an, dass diese Antwort âºJaâ¹ bedeutet.«
»Bitte schicken Sie einen Wagen zum Raumhafen Zürich.« Chip schaltete ab. Von nun an haben wir es mit ihm zu tun, dachte er. »Wir werden uns Ray Hollis schnappen«, sagte er dann zu den Inerten, die um ihn herumstanden.
»Statt Mr. Vogelsang?«, fragte Sammy Mundo.
»Nein, ich meine, wir werden ihn jagen, zur Strecke bringen. Für das, was er uns angetan hat.« Chip dachte an Glen Runciter, eingefroren in einem durchsichtigen Plastiksarg, mit Plastikrosen geschmückt. Eine Stunde im Monat ins Halbleben gerufen, immer weniger, immer schwächer, immer undeutlicher ⦠Warum er â von allen Menschen dieser Welt? Ein so unersetzlicher Mann. So voller Energie.
»Zumindest wird er bei Ella sein«, sagte Wendy.
»In gewisser Weise«, erwiderte Chip. »Ich hoffe nur, wir haben ihn noch rechtzeitig in die Kaltpackung bekommen.« Er wollte nicht weiter darüber sprechen, also sagte er: »Ich kann Moratorien nicht ausstehen â oder vielmehr die Besitzer von Moratorien. Ich mag diesen Herbert Schönheit von Vogelsang nicht. Weshalb hat Runciter nur ein Schweizer Moratorium genommen? Warum nicht eines in New York?«
»Es ist eine Schweizer Erfindung«, erklärte Edie Dorn. »Und wie objektive Studien ergeben haben, ist das Halbleben in einem Schweizer Moratorium durchschnittlich zwei volle Stunden länger als in einem von unseren. Die Schweizer scheinen da einen besonderen Trick zu haben.«
»Die UNO sollte das Halbleben abschaffen«, sagte Chip. »Es bringt den natürlichen Zyklus von Geburt und Tod durcheinander.«
»Wenn Gott das Halbleben gewollt hätte«, bemerkte Hammond spöttisch, »dann kämen wir alle in einem Behälter voll Trockeneis auf die Welt.«
Don Denny, der an den Kontrollinstrumenten saÃ, meldete: »Wir sind jetzt im Einflussbereich des Mikrowellensenders Zürich. Er wird sich um den Rest kümmern.« Mit finsterem Gesicht verlieà er die Instrumententafel.
»Kopf hoch«, tröstete ihn Edie Dorn. »Denk doch, was für ein Glück wir insgesamt gehabt haben. Wir könnten jetzt tot sein, in Stücke gerissen oder zerlasert. Es wird uns viel besser gehen, wenn wir erst gelandet sind. Auf der Erde sind wir sicher.«
»Die Tatsache, dass wir zum Mond fliegen mussten, hätte uns warnen sollen«, sagte Chip. Hätte Runciter warnen sollen, erkannte er. »Wegen der Lücken in den Gesetzen, was die Mondverwaltung betrifft. Runciter hat immer gesagt: Misstraut jedem Auftrag, bei dem es erforderlich ist, die Erde zu verlassen. Vor allem dann, wenn es zum Mond geht. Zu viele Schutzgesellschaften haben sich die Zähne daran ausgebissen.« Das wird das Erste sein, dachte er, was er im Moratorium sagen wird: Ich habe dem Mond immer misstraut. Aber anscheinend nicht genug. Der Auftrag war zu verlockend gewesen, er hatte nicht widerstehen können. Und mit diesem Köder haben sie ihn dann erwischt. Wie er es geahnt hatte.
Gezündet vom Mikrowellensender in Zürich, donnerten die RückstoÃdüsen los. Das gesamte Schiff bebte.
»Joe«, sagte Tito Apostos. »Sie müssen Ella die Nachricht überbringen. Ist Ihnen das klar?«
»Ich denke schon seit unserem Start daran«, erwiderte Chip. Die verschiedenen homöostatischen Hilfsapparaturen
bereiteten das Schiff auf die Landung vor. »AuÃerdem muss ich dem Verband von dem Vorfall berichten. Es wird heiÃen, dass wir mit offenen Augen ins
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