Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz
weià nicht einmal, was das für eine Sprache ist. Der Bibliothekar meinte, dass es jedenfalls kein englisches Wort sei. Allerdings gibt es ein lateinisches Wort, das ihm sehr nahe kommt: ubique. Es bedeutet â¦Â«
»Allgegenwärtig«, sagte Chip.
Francesca nickte. »Genau das. Aber es schreibt sich nicht UBIK â und so wurde das Wort in meinem Traum buchstabiert.«
»Es ist dasselbe, nur unterschiedlich geschrieben.«
»Woher weiÃt du das?«, fragte ihn Pat.
»Runciter hat sich mir gestern manifestiert, in einem Fernsehspot, der vor seinem Tod aufgezeichnet worden war.«
Chip ging nicht weiter auf irgendwelche Einzelheiten ein, es schien ihm zu kompliziert, das zu erklären, zumindest in diesem Augenblick.
»Du armseliger Dummkopf«, sagte Pat. »Stellst du dir so das Erscheinen eines Toten vor? Genauso gut könntest du Briefe, die er vor seinem Tod geschrieben hat, als âºErscheinungenâ¹ bezeichnen. Oder Firmenmemos, die er in all den Jahren verschickt hat. Oder â¦Â«
»Ich gehe hinein und werfe einen letzten Blick auf Runciter.« Chip löste sich aus der Gruppe und ging die weiÃen Holzstufen hinauf in das dunkle, kalte Innere des Bestattungsinstituts.
Leere. Er sah niemanden, nur einen groÃen Raum mit Sitzreihen wie Kirchenbänke und am anderen Ende ein von Blumen umgebener Sarg. In einem kleinen Seitenraum eine altmodische Blasebalgorgel und hölzerne Klappstühle. Es roch nach Staub und Blumen, eine süÃliche, abgestandene Mischung, bei der ihm beinahe schlecht wurde. All die Leute aus Iowa, die in diesem nichts sagenden Raum die Ewigkeit umarmt haben, dachte er â blankgeputzter FuÃboden, Taschentücher, dicke schwarze Wollanzüge ⦠alles, nur keine Pennies auf den Augen der Toten. Und die Orgel spielt eine hübsche kleine Hymne dazu.
Er erreichte den Sarg, zögerte erst, dann blickte er hinein.
Ein vertrocknetes Häufchen Knochen lag darin und ein papieren wirkender Schädel, der Chip mit Augen wie verschrumpelte Weinbeeren von unten anschielte. Ausgefranste Stofffetzen lagen neben dem Haufen, als hätte sie der Wind dort hingeblasen, als hätte sich der Körper beim mühsamen Ein- und Ausatmen, das schlieÃlich ganz aufgehört hatte, damit bedeckt. Nichts regte sich. Die mysteriöse Verwandlung, die auch Wendy und Al erfasst hatte, war zu einem Ende gekommen. Und es lag viele, viele Jahre in der Vergangenheit.
Hatten die anderen das auch gesehen? Oder war es erst nach der Trauerfeier geschehen? Chip legte seine Hand auf den Eichendeckel des Sarges und schloss ihn. Es tat einen dumpfen Schlag von Holz auf Holz, der durch das Gebäude hallte, aber niemand hörte es. Niemand erschien.
Mit Tränen des Entsetzens in den Augen verlieà er diesen stauberfüllten, schweigenden Raum. Und trat wieder in das schwache Licht der Nachmittagssonne.
»Was ist los?«, fragte Don Denny.
»Nichts.«
»Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen«, sagte Pat.
»Es ist nichts!« Chip starrte sie feindselig an.
»Haben Sie vielleicht zufällig Edie Dorn gesehen, als Sie da drin waren?«, wandte sich Tippy Jackson an ihn.
»Sie ist nämlich verschwunden«, fügte Jon Ild hinzu.
»Aber sie war doch eben noch hier drauÃen«, erwiderte Chip.
»Sie hat sich schon den ganzen Tag kalt und müde gefühlt«, sagte Denny. »Kann sein, dass sie ins Hotel zurückgegangen ist. Sie hat vorhin ja erwähnt, dass sie sich nach der Trauerfeier hinlegen und ein bisschen schlafen will. Es ist sicher alles in Ordnung.«
»Vermutlich ist sie tot«, murmelte Chip, dann hob er seine Stimme, sodass ihn alle hören konnten: »Ich dachte, ihr wüsstet es: Wenn einer von uns sich von der Gruppe entfernt, wird er nicht überleben. Genau das ist Wendy und Al und Runciter passiert â¦Â« Er hielt inne.
»Runciter wurde durch die Explosion getötet«, sagte Denny.
»Wir alle wurden durch die Explosion getötet. Runciter hat es mir erzählt. Er hat es an die Wand einer Herrentoilette in unserem New Yorker Büro gekritzelt und dann habe ich es noch einmal gesehen auf â¦Â«
»Was du da sagst, ist völlig verrückt«, unterbrach ihn Pat mit scharfer Stimme. »Ist Runciter nun tot oder nicht? Sind wir tot oder sind wir es nicht? Einmal sagst du dies, das nächste Mal etwas anderes. Kannst du denn nicht bei
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