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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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zu bereiten, Mr. Steiner, aber wenn etwas Wahres daran ist, und es hat ganz den Anschein …«
    Â»Weiter.« Aber er wünschte jetzt, er wäre gar nicht erst hereingekommen. Ja, Mrs. Esterhazy wusste über wichtige Vorfälle Bescheid, und schon bei dem Gedanken – ohne dass er mehr gehört hatte – wurde ihm unwohl.
    Â»Man munkelt, dass bei der UN gerade über eine Maßnahme beraten werde, die mit abnormen Kindern zu tun hat.« Ihre Stimme bebte. »Sie hätte zur Folge, dass man Camp B-G schließt.«
    Erst nach einer Weile gelang es ihm zu sagen: »Aber warum denn?« Er starrte sie an.
    Â»Sie fürchten – na ja, sie wollen nicht, dass auf den Kolonialplaneten etwas auftaucht, was sie ›schadhaften Bestand‹ nennen. Sie wollen die Rasse rein erhalten. Können Sie das verstehen? Ich kann es, und trotzdem – also, gutheißen kann ich es nicht. Wahrscheinlich wegen meines eigenen Kindes. Nein, gutheißen kann ich es nicht. Über die abnormen Kinder zu Hause zerbrechen sie sich nicht den Kopf, weil sie an sich selbst nicht die gleichen Ansprüche stellen wie an uns. Man muss den Idealismus und die Besorgnis verstehen, die sie für uns zeigen … Erinnern Sie sich noch an Ihre Gefühle, bevor Sie mit Ihrer Familie hierher auswanderten? Zu Hause betrachten sie die Existenz abnormer Kinder auf dem Mars als Zeichen dafür, dass eines der Hauptprobleme der Erde in
die Zukunft verpflanzt wurde, denn wir sind für sie die Zukunft, und …«
    Steiner unterbrach sie. »Sind Sie sich mit dem Gesetzentwurf sicher?«
    Â»Mein Gefühl sagt ja.« Sie sah ihn unverblümt an, das Kinn vorgereckt, die intelligenten Augen ruhig. »Wir können gar nicht vorsichtig genug sein. Es wäre schrecklich, wenn sie Camp B-G schlössen und …« Sie beendete den Satz nicht. Er las etwas Unaussprechliches in ihren Augen. Man würde die abnormen Kinder, seinen Jungen und ihren, auf irgendeine schnelle, schmerzlose, wissenschaftliche Art und Weise umbringen. Meinte sie das?
    Â»Sprechen Sie es aus.«
    Mrs. Esterhazy sagte: »Man würde die Kinder einschläfern.«
    Aufgebracht erwiderte er: »Sie meinen wohl töten.«
    Â»Oh, wie können Sie dieses Wort benutzen, als wär’s Ihnen egal?« Sie starrte ihn entsetzt an.
    Â»Mein Gott«, sagte er mit heftiger Bitternis. »Wenn das wahr ist …« Aber er glaubte ihr nicht. Vielleicht, weil er nicht wollte? Weil es zu grauenhaft war? Nein, dachte er. Weil er ihren Instinkten nicht traute, ihrem Realitätssinn; sie hatte lediglich ein abstruses, hysterisches Gerücht aufgeschnappt. Vielleicht gab es ja einen Gesetzentwurf, der sich mit einem Randaspekt befasste, von dem Camp B-G und die Kinder in irgendeiner Hinsicht betroffen waren. Aber unter dieser Drohung hatten sie – die Eltern der abnormen Kinder – von jeher gelebt. Sie hatten schon von der zwangsweisen Sterilisierung beider Elternteile und ihrer Nachkommen gelesen, die man in Fällen vorgenommen hatte, in denen die Geschlechtsdrüsen sich erwiesenermaßen dauerhaft verändert hatten, in der Regel unter Einwirkung ungewöhnlich hoher Dosen Gammastrahlung.

    Â»Wer in der UN hat den Gesetzentwurf eingebracht?«, fragte er.
    Â»Sechs Mitglieder des Interplanetaren Gesundheits- und Wohlfahrtsausschusses sollen das Gesetz entworfen haben.« Sie begann zu schreiben. »Hier sind ihre Namen. Also, Mr. Steiner, wir wären Ihnen verbunden, wenn Sie an diese Männer schrieben, und jedem, von dem Sie wissen, dass er …«
    Er hörte kaum zu. Er bezahlte seine Flöte, bedankte sich, nahm das gefaltete Papier entgegen und ging zum Ausgang des Geschenkartikelladens.
    Verdammt noch mal, wie sehr wünschte er, ihn gar nicht erst betreten zu haben! Ob sie solche Geschichten gern erzählte? Gab es nicht so schon genug Probleme auf der Welt, auch ohne Weibergeschwätz, mit denen Frauen mittleren Alters hausieren gingen, die sich besser einen Teufel um öffentliche Belange scherten?
    Aber eine leise Stimme in ihm sagte: Vielleicht hat sie ja recht. Man muss den Tatsachen ins Auge sehen. Im Gehen ergriff er sein schweres Gepäck, verwirrt und verängstigt, und war sich kaum der neuen kleinen Läden bewusst, an denen er vorbeikam, als er in Richtung Camp B-G zu seinem wartenden Sohn eilte.
    Â 
    Als er das Solarium von Camp Ben-Gurion mit seiner großen

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