Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
Vom Netzwerk:
Glaskuppel betrat, stand dort die junge, strohblonde Miss Milch in Arbeitskittel und Sandalen, mit Lehm und Farbe bespritzt, die Augenbrauen in nervöser Hektik zusammengezogen. Sie warf den Kopf zurück und strich sich das zerzauste Haar aus der Stirn, während sie auf ihn zukam. »Hallo, Mr. Steiner. Das war vielleicht ein Tag. Zwei neue Kinder, und eines davon das nackte Grauen.«
    Â»Miss Milch«, sagte er, »ich habe gerade mit Mrs. Esterhazy in ihrem Laden gesprochen …«

    Â»Hat sie Ihnen von dem angeblichen Gesetzentwurf der UN erzählt?« Miss Milch sah müde aus. »Ja, einen solchen Gesetzentwurf gibt es. Anne bekommt alle Arten von Insiderinformationen, obwohl mir schleierhaft ist, wie sie das macht. Versuchen Sie in Manfreds Nähe möglichst jede stärkere Gemütsbewegung zu vermeiden; die Neuzugänge heute haben ihn schon genug aufgeregt.« Sie schickte sich an, Mr. Steiner aus dem Solarium durch den Flur zum Spielzimmer zu führen, in dem sein Sohn sich aufhalten musste, doch er eilte ihr nach und hielt sie zurück.
    Â»Was können wir gegen diesen Gesetzentwurf tun?«, wollte er atemlos wissen. Er stellte seine Koffer ab und hielt jetzt nur noch die Papiertüte in der Hand, in die Mrs. Esterhazy die Holzflöte gepackt hatte.
    Â»Ich weiß nicht, ob wir überhaupt etwas tun können«, sagte Miss Milch. Sie ging langsam auf die Tür zu und öffnete sie. Der Lärm von Kinderstimmen drang schrill und laut an seine Ohren. »Selbstverständlich haben die Behörden von Neu-Israel und zu Hause in Israel heftig protestiert, und desgleichen mehrere andere Regierungen. Aber davon ist ja so viel geheim – der Gesetzentwurf ist geheim, und alles muss unter dem Siegel der Verschwiegenheit geschehen, damit keine Panik ausgelöst wird. Das Thema ist wirklich heikel. Eigentlich weiß keiner so recht, was die Öffentlichkeit darüber denkt, oder auch nur, ob man auf sie hören sollte.« Ihre Stimme, müde und brüchig, wurde schleppend, als verlöre sie jede Kraft. Doch dann schien sie sich wieder zu fangen. Sie klopfte ihm auf die Schulter. »Ich denke, das Äußerste, was sie bei einer Schließung des B-G tun könnten, wäre, die abnormen Kinder in die Heimat zu deportieren. Ich glaube nicht, dass sie jemals so weit gehen würden, sie zu vernichten.«
    Steiner sagte rasch: »In Lager drüben auf der Erde.«

    Â»Suchen wir jetzt lieber Manfred. Einverstanden? Ich glaube, er weiß, dass Sie immer an diesem Tag kommen; er hat am Fenster gestanden, aber das tut er natürlich oft.«
    Plötzlich platzte er zu seinem eigenen Erstaunen mit erstickender Stimme heraus: »Ich frage mich, ob sie nicht vielleicht sogar recht haben. Was hat es denn für einen Sinn, ein Kind zu haben, das nicht unter Menschen leben und mit ihnen sprechen kann?«
    Miss Milch sah ihn kurz an, sagte aber nichts.
    Â»Er wird niemals in der Lage sein, einen Beruf auszuüben«, sagte Steiner. »Er wird der Gesellschaft immer zur Last fallen, so wie jetzt. Stimmt das nicht?«
    Â»Autistische Kinder überraschen uns stets von neuem«, erwiderte Miss Milch. »Durch ihr Wesen und wie sie dazu gekommen sind, durch ihre Neigung, sich plötzlich ohne ersichtlichen Grund geistig zu entfalten, nachdem sie jahrelang nicht die geringste Reaktion gezeigt haben.«
    Â»Ich glaube, ich kann nicht guten Gewissens gegen diesen Gesetzentwurf sein. Wenn ich es mir näher überlege. Jetzt, wo der erste Schock vorbei ist. Es wäre richtig. Ich finde, es ist richtig.« Seine Stimme bebte.
    Â»Tja«, sagte Miss Milch, »ich bin froh, dass Sie das nicht Anne Esterhazy gesagt haben. Sie hätte Sie nie gehen lassen, sie wäre hinter Ihnen her gewesen und hätte auf Sie eingeredet, bis Sie bekehrt gewesen wären.« Sie hielt die Tür zum großen Spielzimmer auf. »Manfred ist da drüben in der Ecke.«
    Als er seinen Sohn aus der Entfernung sah, dachte Steiner: Man sollte es nicht meinen, wenn man ihn so sieht. Der große, wohlgeformte Kopf, das Kraushaar, die edlen Züge... Der Junge war vornübergebeugt, ganz von einem Gegenstand eingenommen, den er hielt. Ein wirklich gut aussehender Junge, mit Augen, die manchmal spöttisch aufblitzten, manchmal
fröhlich und aufgeregt glänzten … und diese unglaubliche Harmonie der Bewegungen. Wie er umherschnellte, auf Zehenspitzen, als

Weitere Kostenlose Bücher