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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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fühlte sich müde. Bei seiner Ankunft in Camp B-G würde er Manfred so wie immer vorfinden, jedermanns Blicken ausweichend, ständig an der Peripherie entlangstreifend, eher ein angespanntes, wachsames Tier als ein Kind … Eigentlich brauchte er gar nicht hinzugehen, aber er würde es tun.
    Insgeheim gab Steiner seiner Frau die alleinige Schuld; als Manfred noch ein Baby war, hatte sie nie mit ihm gesprochen oder ihm ein Zeichen der Zuneigung entgegengebracht. Da sie eine Ausbildung als Chemikerin hatte, verhielt sie sich intellektuell und sachlich, unangemessen für eine Mutter. Sie hatte das Baby gebadet und gefüttert, als wäre es ein Labortier wie eine weiße Ratte. Sie hatte es sauber und gesund erhalten, aber ihm nie etwas vorgesungen oder mit ihm gelacht, ihm nie etwas vorgelesen oder es mit der Sprache vertraut gemacht. Also war es natürlich autistisch geworden; was blieb ihm auch anderes übrig? Bei dem Gedanken daran wurde Steiner bitter. Das kommt davon, wenn man eine Frau
mit Diplom heiratet. Wenn er dagegen an den Jungen der Bohlens nebenan dachte, wie er kreischte und lachte – aber man brauchte sich ja nur Silvia Bohlen anzusehen; sie war eine echte Mutter und Frau, vital, körperlich anziehend, lebendig . Sicher, sie war dominant und selbstsüchtig … sie hatte einen ausgeprägten Sinn für Besitztum. Aber er bewunderte sie dafür. Sie war nicht sentimental; sie war stark. Man denke nur an die Wasserfrage und wie sie sich darin verhielt. Sie war einfach nicht kleinzukriegen, nicht einmal dann, wenn man so tat, als sei einem der Vorrat von zwei Wochen aus dem Wassertank ausgelaufen. Beim Gedanken daran lächelte Steiner wehmütig. Silvia Bohlen konnte man nichts vormachen, auch nicht für einen Augenblick.
    Otto sagte: »Setzen Sie mich eben an der Bus-Endstation ab.«
    Erleichtert erwiderte Steiner: »Gut. Sie brauchen dann auch nicht diese Israelis ertragen.«
    Otto sah ihn scharf an. »Ich sagte Ihnen doch, Norbert, dass ich nichts gegen die habe.«
    Gemeinsam bestiegen sie den Hubschrauber, und Steiner setzte sich an die Kontrollen und ließ den Motor an. Er sagte nichts mehr zu Otto.
    Â 
    Als er mit dem Hubschrauber auf dem Weizmann-Landeplatz nördlich von Neu-Israel niederging, hatte Steiner Schuldgefühle, weil er so schlecht über die Israelis gesprochen hatte. Er hatte es nur als Teil einer Rede getan, die Otto davon abbringen sollte, mit ihm zu kommen, aber trotzdem war es nicht richtig gewesen; es widersprach seinen wahren Gefühlen. Scham, wurde ihm klar. Deshalb hatte er das gesagt; Scham über seinen schwachsinnigen Sohn in Camp B-G … was für ein mächtiger Antrieb das doch war, es konnte einen dazu bringen, alles Mögliche zu sagen.

    Ohne die Israelis würde sein Sohn verwahrlosen. Es gab auf dem Mars sonst keine Anstalt für abnorme Kinder, obgleich zu Hause Dutzende solcher Institute existierten, sowie alle nur erdenklichen anderen Einrichtungen. Und die Kosten für Manfreds Aufenthalt in Camp waren so niedrig, als handelte es sich um eine bloße Formalität. Während er seinen Hubschrauber parkte und ausstieg, merkte Steiner, wie seine Schuldgefühle stärker wurden, bis er sich fragte, wie er den Israelis überhaupt entgegentreten sollte. Ihm schien, dass es ihnen – Gott bewahre – vielleicht möglich sein könnte, seine Gedanken zu lesen, irgendwie intuitiv zu erfassen, was er woanders über sie gesagt hatte.
    Aber das israelische Bodenpersonal begrüßte ihn freundlich, und seine Schuldgefühle verschwanden allmählich wieder; es stand ihm wohl doch nicht auf die Stirn geschrieben. Er schleppte sein schweres Gepäck über die Landebahn zum Parkplatz, wo der Traktorbus auf Passagiere wartete, um sie ins Hauptgeschäftsviertel zu bringen.
    Er hatte den Bus bereits bestiegen und machte es sich gerade bequem, als ihm einfiel, dass er kein Mitbringsel für seinen Sohn hatte. Miss Milch, die Lehrerin, hatte ihm eingeschärft, immer etwas mitzubringen, etwas Bleibendes, was Manfred an seinen Vater erinnerte, wenn er wieder fort war. Steige ich eben irgendwo aus, sagte sich Steiner. Ein Spielzeug kaufen, vielleicht ein Spiel. Und dann fiel ihm ein, dass eine Mutter, die immer ihr Kind in Camp B-G besuchte, in Neu-Israel einen Geschenkartikelladen führte; Mrs. Esterhazy. Da konnte er hingehen; Mrs. Esterhazy kannte Manfred und verstand sich ganz

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