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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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hinab. Auf dem Grund, im Nichts, räkelte sich eine gekrümmte Gestalt, als wollte sie erlöst werden. Sie wand sich empor, wurde breiter, nahm eckige Formen und Farbe an.
    Ich bin in dir, dachte Manfred. Wieder.
    Eine Stimme sagte: »Er ist schon länger als alle anderen hier im AM-WEB. Er war schon hier, als der Rest von uns kam. Er ist unglaublich alt.«
    Â»Gefällt es ihm?«
    Â»Wer weiß? Er kann weder allein gehen noch sich ernähren. Die Unterlagen gingen im Feuer verloren. Womöglich ist er zweihundert Jahre alt. Sie haben ihm die Gliedmaßen amputiert und natürlich bei seinem Eintritt hier den größten Teil der inneren Organe herausgenommen. Am meisten beklagt er sich über Heuschnupfen.«
    Nein, dachte Manfred. Das halte ich nicht aus; meine Nase brennt. Ich kriege keine Luft. Ist das hier der Beginn des Lebens, das mir die schwarze Schattengestalt versprochen hat? Ein neuer Anfang, bei dem ich anders sein werde und mir jemand helfen kann?
    Bitte helft mir, sagte er. Ich brauche jemanden, irgendwen. Ich kann nicht ewig hier warten; es muss bald geschehen oder gar nicht. Wenn nichts geschieht, dann werde ich wachsen und zum Weltenloch werden, und das Loch wird alles auffressen.
    Das Loch unter dem AM-WEB wartete darauf, wie alles zu werden, das oben einherging oder dort jemals einhergegangen war; es wartete darauf, alles und jedes zu sein. Und nur Manfred Steiner hielt es davon zurück.

    Â 
    Als Jack Bohlen das leere Glas absetzte, hatte er den Eindruck, sein ganzer Körper zerfiele in kleine Teile. »Wir haben nichts mehr zu picheln«, konnte er noch irgendwie zu dem Mädchen neben sich sagen.
    Doreen flüsterte ihm rasch zu: »Jack, erinnere dich daran, dass du Freunde hast. Ich bin dein Freund, Dr. Glaub hat angerufen – er ist dein Freund.« Sie sah ihn besorgt an. »Kommst du wieder in Ordnung?«
    Â»Herrgott noch mal«, brüllte Arnie, »ich will hören, was Sie erreicht haben, Jack. Können Sie mir denn gar nichts sagen?« Neiderfüllt blickte er zu ihnen hinüber; Doreen rückte kaum merklich von Jack ab. »Müsst ihr beiden die ganze Zeit dasitzen, tuscheln und knutschen? Mir ist schon richtig schlecht.« Darauf ließ er die beiden allein und ging in die Küche.
    Doreen schmiegte sich an Jack, bis ihre Lippen fast seine berührten, und flüsterte: »Ich liebe dich.«
    Er versuchte, sie anzulächeln. Aber sein Gesicht war wie erstarrt; es gab einfach nicht nach. »Danke«, sagte er, weil er sie wissen lassen wollte, wie viel ihm das bedeutete. Er küsste sie auf den Mund. Ihre Lippen waren warm, ganz weich vor Liebe; sie schenkten ihm alles, was sie hatten, und hielten nichts zurück.
    Mit Tränen in den Augen sagte sie: »Ich spüre, wie du immer weiter in dich selbst abgleitest.«
    Â»Nein«, sagte er. »Mir geht’s prima.« Aber das stimmte nicht; er wusste es.
    Â»Kwatsch kwatsch«, sagte das Mädchen.
    Jack schloss die Augen. Ich kann nicht dagegen an, dachte er. Es schlägt endgültig über mir zusammen.
    Als er die Augen öffnete, merkte er, dass Doreen vom Sofa aufgestanden war und in die Küche ging. Stimmen, ihre und Arnies, wehten zu ihm herüber.

    Â»Kwatsch kwatsch kwatsch.«
    Â»Kwatsch.«
    Jack wandte sich dem Jungen zu, der immer noch auf dem Teppich saß und aus Zeitschriften ausschnitt, und sagte: »Kannst du mich hören? Kannst du mich verstehen?«
    Manfred sah kurz hoch und lächelte.
    Â»Sprich mit mir«, sagte Jack. »Hilf mir.«
    Es kam keine Antwort.
    Jack rappelte sich auf und ging zum Bandgerät; mit dem Rücken zum Zimmer begann er es zu inspizieren. Wäre ich jetzt noch am Leben, fragte er sich, wenn ich auf Dr. Glaub gehört hätte? Wenn ich nicht hergekommen wäre, zugelassen hätte, dass er mich vertritt? Vermutlich nicht. Wie beim vorigen Anfall: Es wäre auf jeden Fall passiert. Es ist ein Prozess, der sich entfalten muss; er musste bis zum bitteren Ende ablaufen.
    Ehe er sich versah, stand er plötzlich auf einem schwarzen, leeren Fußweg. Das Zimmer, die Leute um ihn herum, waren verschwunden; er war allein.
    Gebäude, graue, hochaufragende Fassaden zu beiden Seiten. War das hier das AM-WEB? Er sah sich voller Panik um. Lichter da und dort; er war in einer Stadt, und nun wurde ihm klar, dass es Lewistown war. Er ging los.
    Â»Warte«, rief eine Stimme, eine

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