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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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geraten war. Möchte wissen, wie ihr Mann ist, überlegte er. Muss mich erkundigen. Viele dieser Männer nehmen das Pionierleben todernst, besonders die, die weit außerhalb der Stadt wohnen; haben Knarren in den Häusern und so.
    Aber dieses Risiko musste man eingehen, und es lohnte sich ja auch.
    Nur für den Fall, dass es Ärger geben sollte, trug Otto Zitte selber eine Knarre bei sich, eine kleine Pistole, Kaliber.22, die er diskret in der Seitentasche eines seiner Koffer aufbewahrte. Sie steckte auch jetzt dort, voll geladen.
    Bei mir wird nicht lange gefackelt, sagte er sich. Wenn einer Ärger will – den kann er haben.
    Der Gedanke versetzte ihn in Hochstimmung, und er ließ den Hubschrauber durchsacken, kundschaftete das Gelände unter sich aus – neben dem Haus der Bohlens parkte kein Hubschrauber – und bereitete die Landung vor.

    Es war angeborene Vorsicht, die ihn dazu veranlasste, den Hubschrauber mehr als eine Meile vom Haus der Bohlens entfernt zu parken, am Steg eines Versorgungskanals. Von dort aus ging er zu Fuß und nahm bereitwillig das Gewicht der Koffer auf sich; er hatte keine andere Wahl. Zwischen ihm und dem Haus der Bohlens lag eine Anzahl weiterer Häuser, aber an keinem blieb er stehen und klopfte an; er ging schnurstracks am Kanal entlang, ohne stehen zu bleiben.
    Als er sich dem Haus der Bohlens näherte, wurde er langsamer und verschnaufte. Er beäugte vorsichtig die umstehenden Häuser … aus einem gleich nebenan drang der Lärm kleiner Kinder. Da war jemand daheim. Also näherte er sich dem Haus der Bohlens von der anderen Seite her, ging leise und so, dass er von dem Haus aus, in dem die Kinderstimmen erklangen, nicht zu sehen war.
    Einmal angekommen, stieg er zur Veranda hinauf und klingelte.
    Jemand spähte hinter den roten Vorhängen des Wohnzimmerfensters hervor. Otto setzte ein förmliches, korrektes Lächeln auf, das jedem Anlass gerecht wurde.
    Die Haustür öffnete sich; Silvia Bohlen stand vor ihm, geschickt frisiert und geschminkt, in einem Jersey-Sweater und engen pinkfarbenen Caprihosen, Sandalen an den Füßen. Ihre Fußnägel waren feuerrot lackiert; das bemerkte er aus den Augenwinkeln. Offenbar hatte sie sich in Erwartung seines Besuchs zurechtgemacht. Aber sie behielt eine höfliche, gleichgültige Haltung bei; sie betrachtete ihn in reserviertem Schweigen und hielt sich dabei am Türknauf fest.
    Â»Mrs. Bohlen«, sagte er in seinem vertraulichsten Tonfall. Er verbeugte sich. »Die Reise über Meilen karger Wüsteneinöde findet ihre gerechte Belohnung darin, Sie endlich wiederzusehen. Interessiert es Sie vielleicht, einmal einen Blick auf unser Sonderangebot an Känguruhschwanzsuppen zu werfen?
Die sind unerhört delikat, ein Gericht, das es bislang zu keinem Preis auf dem Mars gab. Ich bin damit gleich zu Ihnen gekommen, weil ich weiß, dass Sie in der Lage sind, erlesene Speisen zu beurteilen und ohne groß auf den Preis zu schauen aus der Fülle des Angebots das Beste auswählen.« Und während er seine einstudierte Rede abspulte, schob er sich und seine Waren die ganze Zeit weiter auf die offene Tür zu.
    Ein wenig steif und zögernd sagte Silvia: Ȁhm … kommen Sie herein.« Sie ließ zu, dass die Tür ganz aufschwang, und er trat sofort ein und legte seine Koffer auf den Boden neben dem niedrigen Wohnzimmertisch.
    Sein Blick fiel auf Pfeil und Bogen eines Jungen. »Ist Ihr kleiner Sohn da?«, erkundigte er sich.
    Â»Nein«, sagte Silvia und ging mit verschränkten Armen gereizt durchs Zimmer. »Er ist heute in der Schule.« Sie versuchte zu lächeln. »Und mein Schwiegervater ist in die Stadt geflogen; er kommt erst spät zurück.«
    Aha, dachte Otto; verstehe.
    Â»Bitte nehmen Sie doch Platz«, forderte er sie auf. »Dann kann ich Ihnen alles besser zeigen, finden Sie nicht auch?« Schon hatte er einen Stuhl herangezogen, und Silvia hockte sich auf den Rand, hielt sich mit den Armen fest umschlungen und hatte die Lippen zusammengepresst. Wie verkrampft sie ist, dachte er. Das war ein gutes Zeichen, denn es bedeutete, dass sie genau wusste, was hier vor sich ging, warum er sie besuchte, ihr Sohn nicht da war und sie sorgfältig die Haustür verschlossen hatte; die Wohnzimmervorhänge sind auch noch zugezogen, stellte er fest.
    Silvia platzte heraus: »Möchten Sie einen Kaffee?« Sie sprang von

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