Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz
Frauenstimme.
Aus dem Eingang eines Gebäudes kam eine Frau im Pelzmantel geeilt; ihre Absätze klapperten auf dem Pflaster und lieÃen Echos erschallen. Jack blieb stehen.
»So schlecht liefâs doch gar nicht«, sagte sie und holte ihn auÃer Atem ein. »Gott sei Dank ist es jetzt vorbei. Du warst so angespannt â ich habâs den ganzen Abend gemerkt. Arnie hat sich über die Neuigkeiten wegen der Genossenschaft furchtbar aufgeregt. Sie sind so reich und mächtig, dass er sich dagegen ganz klein vorkommt.«
Sie gingen zusammen ohne bestimmtes Ziel weiter, das Mädchen hatte sich bei ihm untergehakt.
»Und er hat gesagt«, sagte sie, »dass er dich als Mechaniker behalten will. Ich bin überzeugt, er meintâs ernst. Aber er ist sauer, Jack. Durch und durch. Ich weià das, ich kannâs beurteilen.«
Er versuchte sich zu erinnern, doch es klappte nicht.
»Sag doch was«, flehte Doreen.
Nach einer kleinen Weile sagte er: »Ihn zum Feind zu haben â wäre schlimm.«
»Ich fürchte, da hast du recht.« Sie sah zu ihm hoch. »Wollen wir zu mir gehen? Oder möchtest du noch auf einen Drink irgendwohin?«
»Lass uns einfach weitergehen«, sagte Jack Bohlen.
»Liebst du mich noch?«
»Natürlich.«
»Hast du Angst vor Arnie? Könnte sein, dass er versucht, sich an dir zu rächen, weil â er begreift das mit deinem Vater nicht. Er meint, dass du ihn gewissermaÃen â¦Â« Sie schüttelte den Kopf. »Jack, er wird es dir heimzahlen wollen; er gibt dir die Schuld. Er ist so unglaublich primitiv.«
»Ja«, sagte Jack.
» Sag etwas«, sagte Doreen. »Du bist wie aus Holz, als wärst du gar nicht lebendig. War es denn so furchtbar? Doch wohl nicht, oder? Du hast dich offenbar sehr zusammengerissen.«
Mühsam sagte er: »Ich ⦠habe keine Angst vor ihm.«
»Würdest du meinetwegen deine Frau verlassen, Jack? Du hast gesagt, du liebst mich. Wir könnten doch wieder zur Erde auswandern oder so.«
Sie gingen zusammen weiter.
13
Für Otto Zitte war es, als hätte er endlich wieder Zugang zum Leben; seit Norb Steiners Tod bewegte er sich wie in alten Zeiten über den Mars, machte seine Lieferungen, verkaufte, traf die Menschen von Angesicht zu Angesicht und plauderte mit ihnen.
Und obendrein war er schon einigen gutaussehenden Frauen begegnet, einsamen Hausfrauen, die tagaus, tagein in ihren Häusern in der Wüste in dumpfer Langeweile versanken und sich nach Gesellschaft sehnten ⦠gewissermaÃen.
Bisher war es ihm noch nicht möglich gewesen, bei Mrs. Silvia Bohlens Haus vorbeizuschauen. Aber er wusste genau, wo es lag; er hatte es auf seiner Landkarte eingetragen.
Heute wollte er dorthin.
Aus diesem Anlass warf er sich in seinen besten Anzug: ein grauer englischer Fischgräten-Einreiher, den er seit Jahren nicht mehr getragen hatte. Die Schuhe waren zu seinem Bedauern von hier, auch das Hemd. Aber der Schlips: ah. Der war gerade erst aus New York eingetroffen, der neueste Schrei in leuchtend frohen Farben; unten teilte er sich wie ein Schwalbenschwanz. Er hielt ihn bewundernd hoch. Dann band er ihn sich um und bewunderte ihn noch einmal.
Sein langes dunkles Haar glänzte. Er fühlte sich glücklich und voller Zuversicht. Heute mache ich einen ganz neuen Anfang, bei einer Frau wie Silvia, sagte er sich, als er seinen Wollmantel anzog, seine Koffer nahm und von der Lagerhalle
â aus der er eine richtig gemütliche Bleibe gemacht hatte â zum Hubschrauber spazierte.
In einer schwungvollen Kurve steuerte er den Hubschrauber in den Himmel und wandte sich nach Osten. Die kahlen FDR-Berge fielen hinter ihm zurück; er überflog die Wüste und sah schlieÃlich den George-Washington-Kanal, an dem er sich orientierte. Indem er ihm folgte, näherte er sich dem kleineren Kanalsystem, das davon abzweigte, und bald befand er sich über der Kreuzung William Butler Yeats/Herodot, ganz in der Nähe der Bohlens.
Beide Frauen, sinnierte er, sind attraktiv, June Henessy und Silvia Bohlen, aber Silvia ist mir von beiden lieber; sie hat so etwas Schläfriges und Schwüles, wie man es bei gefühlsbetonten Frauen immer findet. June ist zu schnippisch und munter; die Sorte schwatzt und schwatzt, so ein bisschen die Neunmalkluge. Ich will eine Frau, die gut zuhören kann.
Er erinnerte sich an die Schwierigkeiten, in die er schon
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