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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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Zehenspitzen, dein Schweigen und Jedermann-Ignorieren. Seit gestern Abend steht für mich zweifelsfrei fest, dass irgendwo tief drin in deinem Spatzengehirn das Talent schlummert, in die Zukunft zu sehen.
    Helio kam zurück und sagte: »Er will bei Ihnen bleiben, Herr.«
    Â»Nichts lieber als das«, erwiderte Arnie erfreut.
    Â»Seine Gedanken«, sagte Helio, »sind für mich glasklar, so wie meine für ihn. Wir sind beide Gefangene, Herr, in Feindesland.«
    Darüber lachte Arnie laut und lange.
    Â»Wahrheit amüsiert den Unwissenden«, sagte Helio.
    Â»Okay, ich bin also unwissend. Es macht mir einfach nur höllisch viel Spaß zu sehen, dass du dieses irre Kind magst, das ist alles. Nichts für ungut. Ihr habt also etwas gemeinsam, ihr zwei? Das erstaunt mich nicht.« Arnie schnappte sich das Buch, aus dem Helio vorgelesen hatte. »Pascal«, las er. » Provinzialbriefe. Jesus im Himmel, was soll das denn? Ergibt das überhaupt einen Sinn?«
    Â»Die Rhythmen«, sagte Helio geduldig. »Große Prosa hat eine Phrasierung, die auf die umherschweifende Aufmerksamkeit des Jungen wirkt und sie festhält.«
    Â»Wieso schweift sie umher?«
    Â»Aus Angst.«
    Â»Angst wovor?«
    Â»Vor dem Tod.«
    Ernüchtert sagte Arnie: »Aha. So, so … Vor dem eigenen Tod? Oder vor dem Tod im Allgemeinen?«
    Â»Der Junge durchlebt sein eigenes Alter, sieht sich im Zustand des Verfalls in Jahrzehnten in einem Seniorenheim liegen, das hier auf dem Mars erst noch gebaut werden muss, ein Ort des Niedergangs, den er über alle Maßen verabscheut.
An diesem künftigen Ort verbringt er bettlägerig leere Jahre der Schwäche – ein Objekt, kein Mensch mehr, am Leben erhalten durch stupide Gesetze. Sobald er versucht, seine Aufmerksamkeit auf die Gegenwart zu richten, wird er gleich wieder von dieser entsetzlichen Vision seiner selbst heimgesucht.«
    Â»Erzähl mir von diesem Seniorenheim.«
    Â»Es wird bald gebaut werden. Nicht unmittelbar für diesen Zweck, sondern erst als riesiges Wohnheim für Marseinwanderer.«
    Â»Ach ja«, sagte Arnie, als ihm etwas dämmerte. »In den FDR-Bergen.«
    Â»Die Leute kommen an, lassen sich nieder, leben hier und vertreiben die wilden Bleichmänner aus ihren letzten Zufluchtsstätten. Dafür belegen die Bleichmänner das ohnehin schon sterile Land mit einem Fluch. Die Siedler von der Erde scheitern, ihre Gebäude verfallen von Jahr zu Jahr mehr. Die Siedler kehren schneller zur Erde zurück, als sie herkommen. Schließlich führt man das Gebäude einem anderen Zweck zu: Es wird ein Heim für die Alten und Armen, für die Greisen und Gebrechlichen.«
    Â»Warum redet er nicht? Erklär mir das.«
    Â»Um von seiner entsetzlichen Vision loszukommen, zieht er sich in glücklichere Zeiten zurück, in Zeiten, als er noch im Körper seiner Mutter weilte, wo sonst niemand war, wo es keine Veränderung, keine Zeit und kein Leid gab. Das Leben im Mutterleib. Dort will er sein, in der einzigen Glückseligkeit, die er je gekannt hat. Herr, er weigert sich, diesen lieben Ort zu verlassen.«
    Â»Verstehe«, sagte Arnie, glaubte dem Bleichmann aber nur halbwegs.
    Â»Sein Leid gleicht dem unsrigen, dem aller Menschen. Aber für ihn ist es noch viel schlimmer, weil er sein Vorauswissen
hat, das uns fehlt. Das ist ein schreckliches Wissen. Kein Wunder, dass er in seinem Innern – dunkel geworden ist.«
    Â»Ja, er ist genauso dunkel wie ihr. Und zwar nicht äußerlich, sondern wie du schon sagtest – innen. Wie kannst du ihn nur ertragen?«
    Â»Ich ertrage alles.«
    Â»Weißt du, was ich glaube? Ich glaube, er kann mehr, als nur die Zukunft vorhersagen. Ich glaube, er beherrscht die Zeit.«
    Die Augen des Bleichmannes trübten sich. Er zuckte die Achseln.
    Â»Stimmt’s nicht?«, beharrte Arnie. »Pass auf, Heliogabalus, du schwarzer Bastard. Das Kind hat mit dem gestrigen Abend Schindluder getrieben. Ich weiß es. Er hat alles vorhergesehen und sein Glück damit versucht. Wollte er, dass er nicht stattfindet? Er hat versucht, die Zeit anzuhalten.«
    Â»Vielleicht.«
    Â»Das ist wirklich ein Talent. Durchaus möglich, dass er nach Belieben in die Vergangenheit zurück kann und fähig ist, die Gegenwart zu ändern. Wenn du weiter mit ihm arbeitest, achte darauf. Hör mal, hat diese Doreen Anderton heute Morgen

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