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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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sagte er wie aus einem Reflex.

    Â»Die Rache des Arnie Kott«, sagte Doreen, während sie sich im Bad das Gesicht wusch. »Aber eigentlich ist er ganz menschlich, so schaurig ist das alles nicht. Er ist mir immer noch lieber als dieser Manfred – ich kann dieses Kind einfach nicht ausstehen. Die vergangene Nacht war ein einziger Albtraum, ständig hatte ich das Gefühl, furchtbar kalte, glitschige Ranken trieben durchs Zimmer und durch meinen Kopf … die Andeutung von etwas Schmutzigem und Bösem, das weder in mir noch außerhalb zu sein schien – nur so ganz in der Nähe. Ich weiß, woher das kam.« Nach einer Weile setzte sie hinzu: »Das war dieses Kind. Es waren seine Gedanken.«
    Kurz darauf briet sie den Speck und machte Kaffee; er deckte den Tisch, und dann setzten sie sich zum Essen hin. Es roch gut, und er fühlte sich gleich viel besser, als er merkte, dass er schmecken, sehen und riechen konnte, dass er die junge Frau wahrnahm, die ihm gegenüber saß und ihre vollen roten Haare glatt nach hinten gekämmt trug, von einem lustigen bunten Band zusammengehalten.
    Â»Ist dein Sohn Manfred irgendwie ähnlich?«, fragte sie.
    Â»Um Himmels willen, nein.«
    Â»Kommt er eher nach dir oder …«
    Â»Silvia. Er kommt nach seiner Mutter.«
    Â»Sie ist hübsch, nicht wahr?«
    Â»Könnte man sagen.«
    Â»Weißt du, Jack, vergangene Nacht, als ich wach dagelegen und gegrübelt habe … Da dachte ich: Vielleicht liefert Arnie Manfred gar nicht in Camp B-G ab. Was würde er mit ihm anfangen, mit einem Wesen wie ihm? Arnie ist sehr fantasievoll. Jetzt, wo sein Plan geplatzt ist, FDR-Land zu kaufen … vielleicht findet er da eine völlig neue Verwendung für Manfreds Talent der Präkognition. Plötzlich fiel mir ein – du wirst lachen -, vielleicht gelingt es ihm ja, durch Heliogabalus mit
Manfred Kontakt aufzunehmen, durch seinen zahmen Bleichmann.« Dann war sie still, verzehrte ihr Frühstück und sah nicht mehr vom Teller auf.
    Jack sagte: »Du könntest recht haben.« Allein sie das sagen zu hören, tat ihm schon weh. Es klang so wahr; es erschien völlig plausibel.
    Â»Du hast dich nie mit Heliogabalus unterhalten. Er ist die zynischste, bitterste Person, der ich je begegnet bin. Sogar Arnie behandelt er höhnisch. Er hasst jeden. Ich glaube, er ist innerlich total verkorkst.«
    Â»Habe ich Arnie gebeten, den Jungen zu sich zu nehmen? Oder war das seine Idee?«
    Â»Arnie hat es vorgeschlagen. Anfangs warst du nicht einverstanden. Aber du warst schon so – unzugänglich und verschlossen. Es war spät, und wir hatten alle eine Menge gebechert – weißt du das noch?«
    Er nickte.
    Â»Bei Arnie gibt es diesen Black Label Jack Daniels. Ich allein hab wohl schon ein Fünftel davon getrunken.« Sie schüttelte traurig den Kopf. »Keiner auf dem Mars hat solchen Stoff wie Arnie. Er wird mir fehlen.«
    Â»Auf dem Gebiet habe ich nicht viel zu bieten.«
    Â»Ich weiß. Schon in Ordnung. Das erwarte ich auch nicht von dir, eigentlich erwarte ich gar nichts. Gestern Abend geschah alles so schnell. Im einen Moment haben wir noch zusammengearbeitet, du und ich und Arnie – und dann schien auf einmal klar zu sein, dass wir auf verschiedenen Seiten stehen, dass wir nie wieder beisammen sein werden, jedenfalls nicht als Freunde. Das ist schrecklich.« Sie rieb sich mit der Handfläche das rechte Auge. Eine Träne rollte ihr die Wange hinunter. »Himmel, ich weine«, sagte sie ärgerlich.
    Â»Wenn wir zurückgehen und den gestrigen Abend neu leben könnten …«

    Â»Ich würde es nicht anders machen. Ich bedaure nichts. Und das solltest du auch nicht.«
    Â»Danke.« Er nahm ihre Hand. »Mit deiner Hilfe werde ich es schaffen. Wie es so schön heißt: Ich bin nicht viel, aber ich bin alles, was ich habe.«
    Sie lächelte, und nach einer Weile aß sie weiter.
    Â 
    Anne Esterhazy machte gerade auf dem vorderen Ladentisch ihres Geschäfts ein Paket versandfertig. Als sie den Aufkleber ausfüllte, betrat ein Mann den Laden; sie blickte auf und sah ihn, einen hochgewachsenen, dürren Mann mit einer Brille, die ihm viel zu groß war. Die Erinnerung rief Abscheu in ihr wach, als sie Dr. Glaub erkannte.
    Â»Mrs. Esterhazy«, sagte Dr. Glaub, »ich möchte gern mit Ihnen reden, wenn Sie erlauben. Ich bedaure unseren Streit. Ich

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