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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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hinausführte, auf die weit entfernten Berge zu. Der schäbige Bus holperte mit Höchstgeschwindigkeit dahin, und Arnie lächelte. Neben ihm strahlte das Gesicht des Jungen vor Aufregung.
    Mich hält keiner auf, sagte sich Arnie.

    Der Lärm der Balgerei verklang in seinen Ohren; er hörte jetzt nur noch das Summen der kleinen Bus-Turbine. Er lehnte sich zurück.
    Wappne dich, Schmutziger Knorren, sagte er sich. Und dann dachte er an Jack Bohlens Glücksbringer, die Wasserhexe, die der Mann Helios Worten nach bei sich trug, und Arnie runzelte die Stirn. Aber das Stirnrunzeln verging gleich wieder. Er verlangsamte nicht.
    Neben ihm krächzte Manfred aufgeregt: »Kwatsch kwatsch!«
    Â»Was soll das heißen, kwatsch kwatsch?«, fragte Arnie.
    Er wartete vergebens auf Antwort, während sie beide im schäbigen UN-Postbus auf die FDR-Berge direkt vor ihnen zuholperten.
    Vielleicht finde ich heraus, was es heißt, wenn wir erst einmal dort sind, sagte sich Arnie. Ich möchte es wirklich gern wissen. Irgendwie machten ihn die Geräusche, die der Junge von sich gab, diese unverständlichen Worte, nervös – nervöser als alles andere. Plötzlich wünschte er sich, dass Helio bei ihnen wäre.
    Â»Kwatsch kwatsch!«, schrie Manfred, während sie weiter dahinrasten.

15
    In der Glut des frühen Morgens ragte riesig und finster der schwarze, überhängende Vorsprung aus Sandstein und Obsidian vor ihnen auf – der Schmutzige Knorren. Sie hatten die Nacht in der Wüste verbracht, in einem Zelt, unweit des geparkten Hubschraubers. Jack Bohlen und Doreen Anderton hatten kein Wort mit ihnen gewechselt; bei Morgengrauen war der Hubschrauber gestartet, um wieder über ihnen zu kreisen. Arnie und der Junge Manfred Steiner hatten reichlich und gut gefrühstückt, dann zusammengepackt und ihre Reise fortgesetzt.
    Jetzt war die Reise, die Wallfahrt zum heiligen Felsen der Bleichmänner, zu Ende.
    Als er den Schmutzigen Knorren so dicht vor sich sah, dachte Arnie: Das ist der Ort, der uns alle von jeglichen Leiden befreit. Er ließ Manfred das Steuer des Busses halten und zog die Karte zu Rate, die Heliogabalus gezeichnet hatte. Sie zeigte einen Pfad durch hügeliges Gelände hinauf bis zum Felsen. Helio hatte ihm erzählt, dass es an der Nordseite des Felsens eine Höhle gab, in der man gewöhnlich auf einen Priester der Bleichmänner stieß. Es sei denn, sagte sich Arnie, dass er gerade irgendwo seinen Rausch ausschläft. Er kannte die bleichen Priester; sie waren größtenteils alte Säufer. Selbst die Bleichmänner hatten nur Verachtung für sie übrig.
    Am Fuß des ersten Hügels stellte er den Bus im Schatten ab und schaltete den Motor aus. »Von hier aus steigen wir zu
Fuß hoch«, sagte er zu Manfred. »Wir nehmen so viel Ausrüstung wie möglich mit, natürlich Lebensmittel und Wasser und den Sender, und wenn wir kochen müssen, denke ich, können wir immer noch zurückkommen und uns den Kocher holen. Es sollen ja nur ein paar Meilen sein.«
    Der Junge sprang aus dem Bus. Er und Arnie luden die Ausrüstung ab, und kurz darauf schleppten sie sich einen steinigen Pfad ins FDR-Gebirge hinauf.
    Manfred schlang zitternd die Arme um sich und warf ängstliche Blicke in alle Richtungen. Vielleicht durchlebte er wieder seine Erfahrungen im AM-WEB. Arnie nahm es an. Das Henry Wallace lag nur hundert Meilen von hier entfernt. Gut möglich, dass der Junge die Emanationen des zukünftigen Gebäudes auffing, dicht genug dran waren sie ja. Er konnte sie fast schon selber spüren.
    Oder spürte er den Felsen der Bleichmänner?
    Der Anblick missfiel ihm. Wieso einen Schrein daraus machen?, fragte er sich. Pervers – dieser karge Ort. Aber vielleicht war die Gegend vor langer Zeit einmal fruchtbar gewesen. Am Rande des Pfads konnte man Spuren von früheren Lagern der Bleichmänner erkennen. Vielleicht stammten die Marsianer ja von hier; das Land wirkte jedenfalls alt und ausgelaugt. Als hätte eine Million grauschwarzer Wesen, dachte er, alles durch Generationen hindurch bearbeitet. Und was war es jetzt? Die letzte Zuflucht einer aussterbenden Rasse. Eine Reliquie für jene, die es nicht mehr lange geben würde.
    Arnie blieb keuchend stehen. Er war die Anstrengung, schwerbepackt bergauf zu steigen, nicht gewohnt. Manfred quälte sich hinter ihm die steile Anhöhe hoch und warf noch

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