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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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immer angstvolle Blicke in die Runde.
    Â»Mach dir keine Sorgen«, ermunterte Arnie ihn. »Hier ist nichts, wovor du dich fürchten musst.« Vermischte die Begabung
des Jungen sich schon mit der des Felsens? Und war der Felsen selber, fragte er sich, auch ängstlich geworden? War das möglich?
    Der Pfad wurde ebener und breiter. Und alles lag im Schatten; kalt und feucht umfing es sie, als wanderten sie durch ein großes Grab. Die Vegetation, die dünn und ungesund auf der Oberfläche der Felsen wuchs, sah abgestorben aus, als hätte etwas sie am Wachstum gehindert. Weiter vorn lag ein toter Vogel auf dem Pfad, ein verwester Kadaver, der sich vielleicht schon seit Wochen dort befand; das war schwer zu sagen. Er wirkte mumifiziert.
    Begeistert bin ich nicht gerade von der Gegend, sagte sich Arnie.
    Manfred blieb bei dem Vogel stehen, beugte sich vor und sagte: »Kwatsch.«
    Â»Ja«, murmelte Arnie. »Komm, wir gehen weiter.«
    Auf einmal standen sie am Fuß des Felsens.
    Wind brachte die Blätter der Pflanzen zum Rascheln, der Sträucher, die aussahen, als hätte man sie bis auf ihre Grundbestandteile enthäutet: kahl und abgenagt, aufrecht ins Erdreich gesteckte Knochen. Der Wind drang aus einer Spalte im Schmutzigen Knorren und roch, fand er, als lebte dort irgendein Tier. Vielleicht war das ja der Priester; ohne großes Erstaunen sah er am Wegrand eine leere Weinflasche liegen sowie weitere Abfälle, die daneben in den scharfen Blättern hängengeblieben waren.
    Â»Ist jemand da?«, rief Arnie.
    Nach langer Zeit zwängte sich ein alter Mann, ein Bleichmann, grau, als wäre er in Spinnweben gehüllt, aus der Felsenkammer. Der Wind schien ihn vor sich her zu treiben, und so kroch er seitwärts, drückte sich kurz an die äußere Höhlenwand und schob sich dann weiter. Seine Augen waren blutunterlaufen.

    Â»Du alter Trunkenbold«, sagte Arnie leise. Und dann begrüßte er den alten Mann mithilfe eines Zettels, den Helio ihm mitgegeben hatte, auf bleichmännisch.
    Der Priester murmelte zahnlos eine mechanische Antwort.
    Â»Hier.« Arnie hielt ihm ein Päckchen Zigaretten hin. Murmelnd schob der Priester sich näher und nahm das Päckchen in seine Klauen; er verstaute es unter seinem spinnwebgrauen Gewand. »Darauf stehst du wohl, heh? Dachte ich’s mir doch.«
    Er las auf bleichmännisch den Grund seines Besuchs vom Zettel ab und was der Priester für ihn tun sollte. Er wollte, dass der Priester ihn und Manfred für ungefähr eine Stunde in der Höhle allein ließ, damit sie den Geist des Felsens anrufen konnten.
    Fortwährend murmelnd, zog der Priester sich zurück, hantierte wichtigtuerisch am Saum seines Gewands, wandte sich dann um und trottete davon. Ohne sich auch nur einmal nach Arnie und Manfred umzusehen, verschwand er unten an einer Abzweigung des Pfads.
    Arnie drehte den Zettel um und las die Anweisungen, die Helio ihm aufgeschrieben hatte.
    Â 
    (1) Betreten Sie den Raum.
    Â 
    Er nahm Manfred am Arm und führte ihn Stufe für Stufe durch die dunkle Felsspalte; er knipste die Taschenlampe an und führte den Jungen weiter, bis die Kammer sich vergrößerte. Es riecht immer noch schlimm, dachte er, als wäre sie jahrhundertelang verschlossen gewesen. Wie eine Kiste voll modriger Lumpen, eher ein pflanzlicher als ein tierischer Geruch.
    Und jetzt? Wieder zog er Helios Zettel zu Rate.
    Â 
    (2) Zünden Sie ein Feuer an.
    Â 
    Ein ungleichmäßiger Steinring umgab eine geschwärzte Grube, in der Holzreste lagen und etwas, das wie Knochen aussah … Anscheinend bereitete der alte Säufer sich hier seine Mahlzeiten zu.
    Arnie hatte Feueranzünder in seinem Gepäck; er legte das Gepäck auf den Höhlenboden, zog mit steifen Fingern an den Schnüren und holte sie heraus. »Verlauf dich nicht, Kind«, sagte er zu Manfred. Ob wir hier wohl je wieder fortkommen?, fragte er sich.
    Als erst einmal das Feuer brannte, fühlten sie sich schon viel besser. Die Höhle wurde wärmer, wenn auch nicht trockener; der Modergeruch blieb und schien sogar noch stärker zu werden, als zöge das Feuer die Ursache an.
    Die nächste Anweisung verwirrte ihn; sie schien fehl am Platz zu sein, aber trotzdem hielt er sich daran.
    Â 
    (3) Stellen Sie das Kofferradio auf 574 kHz ein.
    Â 
    Arnie kramte das kleine, in Japan hergestellte Transistorgerät hervor und schaltete

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