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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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ausstreckte; das Glas war glitschig und gab jedem Druck nach und wäre ihm fast auf halbem Weg aus der Hand gerutscht … Er dachte: Ich muss vorsichtig sein, langsam machen und die Sache locker angehen. Es ist wirklich wahr; ich bin wieder hier, wo ich schon vor einigen Wochen war. Das ist das Werk von Manfred und dem Felsen der Bleichmänner. Irre, dachte er, und in seinem Kopf herrschte ein einziges gespanntes Durcheinander. Nicht zu fassen! Er trank den Orangensaft und genoss jeden Schluck davon, bis das Glas leer war.
    Ich habe bekommen, was ich wollte, sagte er sich.
    Also, ich muss jetzt vorsichtig sein, redete er sich zu; es gibt da einige Dinge, die ich ganz sicher nicht ändern will. Zum Beispiel darf ich mir das Schwarzmarktgeschäft nicht verderben, indem ich das Naheliegende tue und verhindere, dass Norb Steiner sich das Leben nimmt. Ich meine, es ist schade um ihn, aber ich habe nicht vor, aus dem Geschäft auszusteigen; das bleibt also schon mal, wie es ist. Wie es sein wird, berichtigte er sich.
    Ich muss vor allem zweierlei tun. Zunächst einmal muss ich zusehen, dass ich eine rechtskräftige Urkunde für alles Land in den FDR-Bergen rund um das Henry-Wallace-Gebiet bekomme, und diese Urkunde wird mehrere Wochen älter sein als die von Bohlens altem Herrn. Dann kann mir dieser Spekulant, der eigens von der Erde hergeflogen kommt, gestohlen bleiben. Wenn er, von jetzt an gerechnet, in einigen Wochen hier eintrifft, wird er feststellen, dass das Land schon verkauft ist. Die ganze Reise hin und zurück für die Katz. Vielleicht kriegt er ja einen Herzanfall. Arnie kicherte bei dem Gedanken. Ein Jammer.
    Und dann war da noch etwas. Jack Bohlen selber.

    Ich werde ihn ausschalten, sagte er sich, einen Typ, dem ich noch nie begegnet bin, der zwar mich nicht kennt, den aber ich kenne.
    Für Jack Bohlen bin ich das Schicksal.
    Â»Guten Morgen, Mr. Kott.«
    Verärgert darüber, dass man ihn in seinen Gedanken gestört hatte, schaute er hoch und sah, dass ein Mädchen das Zimmer betreten hatte und nun erwartungsvoll vor seinem Schreibtisch stand. Er erkannte sie nicht. Ein Mädchen vom Sekretärinnenpool, wurde ihm klar, das sein morgendliches Diktat aufnehmen wollte.
    Â»Nennen Sie mich Arnie«, murmelte er. »Jeder soll mich so nennen. Wie kommt’s, dass Sie das nicht wissen? Sind Sie neu hier?«
    Sieht nicht sonderlich gut aus, das Mädchen, dachte er und wandte sich wieder der Zeitungslektüre zu. Aber andererseits war sie drall und üppig. Das schwarze Seidenkleid, das sie anhatte: Ist nicht viel drunter, sagte er sich, während er am Zeitungsrand vorbeilugte. Unverheiratet; er sah keinen Ehering an ihrem Finger.
    Â»Kommen Sie her«, sagte er. »Haben Sie keine Angst vor mir, weil ich der berühmte und großartige Arnie Kott bin, der den ganzen Laden hier schmeißt?«
    Sie näherte sich elegant und mit vorgeschobener Schulter, was ihn erstaunte; sie schien seitwärts an den Schreibtisch heranzukriechen. Und mit einschmeichelnd rauer Stimme sagte sie: »Nein, Arnie, ich habe keine Angst vor Ihnen.« Ihr ungenierter Blick schien nicht gerade Unschuld auszustrahlen; im Gegenteil, die Erfahrungen, die daraus sprachen, ließen ihn aufmerken. Er hatte den Eindruck, als wäre sie sich jeder Laune und Begierde in ihm bewusst, vor allem jener, die sie angingen.
    Â»Arbeiten Sie schon lange hier?«, fragte er.

    Â»Nein, Arnie.« Sie rückte weiter auf ihn zu und setzte sich so auf den Rand des Schreibtischs, dass eines ihres Beine – er konnte es kaum glauben – ganz leicht seines berührte.
    Methodisch wippte es in einem einfachen, reflexhaften Rhythmus immer wieder gegen sein Bein, bis er zurückfuhr und in schwacher Abwehr »He!« sagte.
    Â»Was haben Sie, Arnie?«, sagte das Mädchen lächelnd. Es war ein Lächeln, wie er es noch nie zuvor in seinem Leben gesehen hatte, kalt und doch verheißungsvoll; ohne jede Wärme, wie von einer Maschine dort eingestanzt, nach einem Bauplan aus Lippen, Zähnen und Zunge zusammengesetzt … dabei überwältigte es ihn durch seine Sinnlichkeit. Es strömte eine drückende, schwüle Hitze aus, die ihn veranlasste, sich kerzengerade auf dem Stuhl aufzurichten, unfähig, den Blick abzuwenden. Es ist vor allem die Zunge, dachte er. Sie vibriert. Die Spitze, bemerkte er, war so spitz, dass sie auch vortrefflich zum Aufspießen geeignet

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