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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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es an. Auf 574 kHz gab es nichts als Statik. Aber er hatte den Eindruck, als antwortete ihnen der Felsen ringsum; der Felsen veränderte sich offenbar und belebte sich, als hätte der Radiolärm ihn darauf gebracht, dass sich hier jemand aufhielt. Die nächste Anweisung war genauso irritierend.
    Â 
    (4) Nehmen Sie Nembutal ein (der Junge nicht).
    Â 
    Mit Wasser aus seiner Feldflasche spülte Arnie das Nembutal hinunter und überlegte, ob es vielleicht dazu dienen sollte, ihn zu benebeln und willenlos zu machen. Oder sollte es nur seine Ängste unterdrücken?
    Eine Anweisung blieb noch zu befolgen.
    Â 
    (5) Werfen Sie das beiliegende Paket ins Feuer.

    Â 
    Helio hatte Arnies Gepäck ein Stückchen Papier beigegeben, eine zerknüllte Seite aus der New York Times, in der irgendein Gras war. Neben dem Feuer kniend, wickelte Arnie das Päckchen vorsichtig aus und warf die dunklen, trockenen Halme in die Flammen. Ein übler Geruch stieg auf, und die Flammen erloschen. Rauch wallte auf und erfüllte die Kammer; er hörte Manfred husten. Verdammt, dachte Arnie, wenn das so weitergeht, ist das noch unser Tod.
    Plötzlich war der ganze Rauch verschwunden. Die Höhle schien jetzt dunkel und leer zu sein und viel größer als vorher, als wäre der Felsen ringsum zurückgewichen. Mit einem Mal hatte er das Gefühl, gleich umfallen zu müssen; er schien gar nicht mehr aufrecht zu stehen. Mein Gleichgewichtssinn ist dahin, wurde ihm klar. Er konnte sich nicht mehr orientieren.
    Â»Manfred«, sagte er, »pass auf. Durch mein Eingreifen brauchst du dir keine Sorgen mehr wegen dieses AM-WEB zu machen, wie Helio schon sagte. Hast du verstanden? Gut. Nun versetz dich um etwa drei Wochen zurück. Kannst du das? Leg dich richtig ins Zeug, gib alles, was du hast.«
    Im Halbdunkel spähte der Junge zu ihm herüber, die Augen weit aufgerissen vor Angst.
    Â»Geh zurück in eine Zeit, als ich Jack Bohlen noch nicht kannte«, sagte Arnie. »Zu dem Tag, als ich ihm draußen in der Wüste begegnete, bei den verdurstenden Bleichmännern. Verstehst du?« Er ging auf den Jungen zu …
    Und fiel flach aufs Gesicht.
    Das Nembutal, dachte er. Besser schnell wieder aufstehen, ehe ich vollends wegtrete. Er rappelte sich auf, griff nach etwas, um sich daran festzuhalten. Es flackerte hell auf, versengte ihn; er streckte die Hände aus … und dann spürte er plötzlich Wasser. Warmes Wasser prasselte auf ihn nieder, auf sein Gesicht; er prustete, japste nach Luft, sah um sich nur Schwaden, spürte vertraute Fliesen unter den Füßen.

    Er war in seinem Dampfbad.
    Männerstimmen, die sich unterhielten. Eddys Stimme sagte: »Genau, Arnie.« Dann die Umrisse von Gestalten um ihn herum, andere Männer, die duschten.
    Tief in seinem Innern, in der Leistengegend, begann sein Zwölffingerdarmgeschwür zu brennen, und ihm wurde klar, dass er entsetzlich hungrig war. Er kam unter der Dusche hervor und tappte mit schwachen Beinen, die ihm nicht recht gehorchen wollten, über die warmen, feuchten Fliesen, suchte seinen Badewärter, damit der ihm sein großes Frotteebadetuch gab.
    Hier war ich doch schon, dachte er. Das habe ich doch alles schon getan, schon gesagt, was ich jetzt sagen will; das ist ja unheimlich. Wie nennt man das noch gleich? Ein französischer Ausdruck …
    Ich sollte besser etwas frühstücken. Sein Magen knurrte, und das Geschwür quälte ihn immer mehr.
    Â»He, Tom«, rief er dem Badewärter zu. »Trockne mich ab und kleide mich an, ich will essen gehen; mein Geschwür bringt mich sonst noch um.« Er hatte nie zuvor solche Schmerzen gehabt wie jetzt.
    Â»Klar, Arnie«, sagte der Badewärter, trat auf ihn zu und hielt ihm das große weiche weiße Handtuch hin.
    Â 
    Als der Badewärter ihn angekleidet hatte und er wieder seine grauen Flanellhosen und das T-Shirt, die weichen Lederstiefel und die Seglermütze trug, verließ Gildebruder Arnie Kott das Dampfbad und ging durch den Flur des Gildehauses in sein Esszimmer, wo Heliogabalus schon mit dem Frühstück auf ihn wartete.
    Schließlich saß er vor einem Haufen Maiskuchen und Schinken, echtem Kaffee von zu Hause, einem Glas Orangensaft aus Neu-Israel-Orangen und der Sonntagsausgabe der New York Times von voriger Woche.

    Er zitterte vor Entsetzen, als er seine Hand nach dem Glas mit eisgekühltem süßem Orangennektar

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