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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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dass letzte Woche der Veterinärinspektor hier war und Judy untersucht hat? Sie sind ganz scharf auf das Fohlen, weil Judy so ein unvergleichliches Tier ist.« Barbour tätschelte seinem Pferd liebevoll den Hals, und es neigte den Kopf zu ihm.
    Â»Haben Sie schon mal daran gedacht, Ihr Pferd zu verkaufen?«, fragte Rick. Er hätte zu gern ein Pferd gehabt oder sonst irgendein Tier. Einen solchen Schwindel zu besitzen und zu unterhalten demoralisierte ihn allmählich. Und doch musste es aus gesellschaftlichen Gründen sein, wenn man schon nichts Echtes besaß. Also hatte er keine andere Wahl, als weiterzumachen. Selbst wenn ihm nichts daran gelegen hätte – da war noch seine Frau, und Iran war es nicht gleichgültig, überhaupt nicht.
    Barbour sagte entrüstet: »Es wäre unmoralisch von mir, mein Pferd zu verkaufen.«
    Â»Dann verkaufen Sie doch das Fohlen. Zwei Tiere zu besitzen ist noch unmoralischer, als gar keins zu haben.«
    Verwundert entgegnete Barbour: »Wie meinen Sie das? Viele Leute haben doch zwei Tiere oder gar drei oder vier. Fred Washborne, dem die Algenaufbereitung gehört, in der mein Bruder arbeitet, besitzt sogar fünf Tiere. Haben Sie im gestrigen Chronicle den Artikel über seine Ente gelesen? Angeblich soll es die größte und schwerste Moscovy an der ganzen Westküste sein.« Beim Gedanken an einen derartigen Besitz
bekam Barbour ganz glasige Augen, und er glitt langsam in einen tranceähnlichen Zustand.
    Rick suchte in seinen Rocktaschen und fand schließlich das abgegriffene, zerlesene Januarheft von Sidneys Tier- und Geflügel-Katalog. Er schlug im Register nach, fand unter »Fohlen« den Hinweis »siehe Pferde, Jgt.« und hatte sogleich den allgemeinen Richtpreis zur Hand. »Bei Sidney könnte ich ein Percheron-Fohlen für fünftausend Dollar kaufen«, sagte er.
    Â»Können Sie nicht«, erwiderte Barbour. »Sehen Sie sich die Liste noch einmal genauer an. Der Preis ist kursiv gedruckt. Das bedeutet, dass keine Fohlen vorrätig sind, es wäre nur der Preis, falls sie welche hätten.«
    Â»Und wenn ich Ihnen zehn Monate lang monatlich fünfhundert Dollar zahle? Den vollen Katalogpreis?«
    Mitleidig sagte Barbour: »Deckard, Sie verstehen eben doch nichts von Pferden. Es hat seinen guten Grund, warum Sidney keine Percheron-Fohlen anbieten kann. Sie werden nicht verkauft – nicht mal zum Katalogpreis. Sie sind zu selten, sogar die verhältnismäßig minderwertigen.« Er lehnte sich gestikulierend über ihren gemeinsamen Zaun. »Ich habe Judy jetzt seit drei Jahren. In dieser Zeit ist mir nicht ein einziges Mal eine ähnlich gute Percheron-Stute über den Weg gelaufen. Als ich sie kaufte, musste ich extra nach Kanada fliegen, und ich habe sie persönlich hergefahren, damit sie mir unterwegs nicht abhanden kam. Denn kaum sind Sie mit so einem Tier in der Nähe von Colorado oder Wyoming, werden Sie niedergeschlagen und bestohlen. Wissen Sie, weshalb? Weil es vor dem Letzten Weltkrieg noch Hunderte davon gab …«
    Rick unterbrach ihn: »Aber wenn Sie zwei Pferde haben und ich keins, so verstößt das doch gegen sämtliche theologischen und moralischen Grundsätze des Mercerismus.«

    Â»Sie haben Ihr Schaf. Sie können doch den Aufstieg in Ihrem privaten Leben vollziehen, und wenn Sie die beiden Hebel des psychologischen Einfühlungsvermögens in die Hand bekommen, können Sie ehrenhaft weiterkommen. Nun, ohne dieses Schaf da fände ich eine gewisse Logik in Ihren Überlegungen. Wenn ich zwei Tiere hätte und Sie gar keins, würde ich wohl dazu beitragen, Sie der wahren Einswerdung mit Mercer zu berauben. Aber jede Familie in diesem Haus – warten Sie mal, jedes dritte Apartment ist bewohnt, also müssen es fünfzig sein – jede Familie besitzt irgendein Tier. Graveson gehört das Huhn da drüben.« Er deutete nach Norden. »Oakes und seine Frau haben den großen, roten Hund, der nachts immer bellt.« Er überlegte. »Ich glaube, Ed Smith hält unten in seiner Wohnung eine Katze. Jedenfalls behauptet er es, gesehen hat sie noch niemand. Möglich, dass er nur damit angibt.«
    Rick ging hinüber zu seinem Schaf, bückte sich und tastete in der dicken weißen Wolle – immerhin war diese echt – nach dem versteckten Kontrollmechanismus. Vor Barbours Augen klappte er den Deckel auf und enthüllte

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