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Blätter treiben im Wind (German Edition)

Blätter treiben im Wind (German Edition)

Titel: Blätter treiben im Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Dengler
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zusammenbrachte!«, fragte Donna. Diese Frage brannte ihr schon seit der ersten Minute, nachdem sie ihn gelesen hatte, auf den Lippen. »Ich hoffe, die Frage ist dir nicht unangenehm?«
    »Nein. Nein. Ist schon okay«, schüttelte Tom ab. »Ich schrieb ihn vor einigen Monaten. Er war an ... meine große Liebe gerichtet. Das heißt, das war sie einmal. Menschen ändern sich, manchmal so stark, dass du sie nicht wieder erkennst. Ich war mit Debbi, so hieß sie, über drei Jahre glücklich. Wir waren ein Paar, das sich in allem und jedem ergänzte. Sie liebte mich so stark, wie ich sie liebte, das dachte ich. Ein Tag veränderte dann alles.«
    Tom zog ein Taschentuch aus seiner Jeans und wischte sich eine Träne von der Wange. Er wird sie nie vergessen. Sie war für ihn die Erfüllung, die Macht, das Geschenk Gottes an ihn. Die Liebe seines Lebens, bis sich ihr Ich, wahrscheinlich ihr wahres Ich zeigte.
    Donna hörte Tom schluchzen. »Wenn du nicht weitererzählen kannst, dann lass es. Ich will nicht, dass du den Schmerz wieder durchlebst.«
    »Nein, ist schon gut. Ich bin froh, wenn ich darüber sprechen kann. Ihr Vater starb. Es ist sehr, sehr schlimm, wenn das passiert, ich weiß das nur zu gut. Doch anstatt Hilfe anzunehmen und ein gemeinsames Überstehen dieser Zeit anzustreben, zog sie sich vollkommen zurück. Sie kündigte ihren Job in Washington und verbrachte die Zeit nur noch bei ihrer Mutter. Ich war blind, es vorher nicht zu bemerken. Aber sie liebte ihre Eltern mehr als mich. Das ist der Tod einer jeden Beziehung. Wir sahen uns nur noch einmal die Woche, ansonsten ging sie mir immer aus dem Weg, bis das endgültige Ende kam. Ich war für eine Woche geschäftlich in Denver und als ich zurückkam war sie fort. Die Wohnung ihrer Mutter, in der sie mit ihr lebte, war gekündigt worden. Ein Brief mit wenigen Zeilen wurde beim Hauswirt für mich abgegeben.«
    »Was stand in dem Brief?«, fragte Donna. Tom hatte ein so weiches Herz, das man nicht so mit Füßen treten durfte, dachte sie.
    Tom hatte den Brief in seinem Notizbuch im Schreibtisch untergebracht. Er holte ihn und las vor.
     
    Für meinen innig geliebten, Tom (auch wenn ich Dir das oft und besonders in den letzten Monaten nicht gezeigt habe),
     
    Du bist ein zu guter Mensch, Tom. Ich würde Deine Seele nur weiter vergiften. Und ich bin nicht der Mensch, für den Du mich hältst. Es ist besser für alle, wenn ich und meine Mutter aus Deinem Leben verschwinden.
     
    In Liebe, Deine Debbi
     
     
    »Das stand in dem Brief?«
    »Ja. Es ist verrückt. Ich dachte, den Menschen zu kennen, und dann dieser Brief«, sagte Tom verzweifelt.
    »Warum hast du dann einen solch schönen Liebesbrief für eine Frau geschrieben, die dich so enttäuscht hat?«
    »In Gedanken an einen Menschen, der mir lange Zeit mehr bedeutete, als mein eigenes Leben. Ich glaube, das war der Grund, warum ich diesen – letzten – Liebesbrief schrieb. Einfach nur Erinnerung.«
    Donna verstand ihn. Sie wollte nicht weiterfragen. »Und wie kam er dann auf die Site des Buchhändlers?«
    »Ich habe den Brief, den ich damals auf unserem T-T-Glamour-Computer geschrieben hatte, mal wieder gelesen. Daher stand auch die E-Mail-Adresse über dem Brief. Derweil hatte ich auch die Seite des Internet-Buchhändlers offen. Dort wollte ich eine Rezension zu einem Buch über Vermont schreiben. Den Brief und die Rezension hatte ich in einem Schreibprogramm geschrieben. Und dann habe ich anstatt der Rezension den Brief kopiert und ins Internet gestellt.«
    Donna seufzte. »So ein Glück!«
    »Als mir der Fehler bewusst wurde, habe ich den Brief natürlich sofort wieder gelöscht.«
    Wenn Tom an den Brief dachte, blutete manchmal noch sein Herz. Über Wochen und Monate hinweg fiel er damals in ein tiefes Loch, aus dem er sich selbst wieder befreite. Er las viel und ging oft ins Kino. Beides mit dem gleichen Inhalten: der Liebe. Gleiches mit Gleichem bekämpfen.
    Seine Freunde hielten ihn für verrückt. Doch er wurde wieder der alte, starke Tom, nach dieser eigenwilligen Methode.
    »Du hast nie wieder von ihr gehört, oder weißt nicht wo sie wohnt?«, fragte Donna erschrocken.
    »Nein. Sie ist für immer verschwunden. Wahrscheinlich hat sie geheiratet, und so den Namen geändert. Ich hab‘ es nicht versucht sie zu finden und wollte es auch nie. Sie wird für immer ein Stück meines Herzens einnehmen. Das lässt sich nicht vermeiden. Jetzt geht es aber um uns, Donna. «
    Tom erzählte einige Minuten über

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