Blätter treiben im Wind (German Edition)
hat, was sonst.«
»Tatsächlich? Das finde ich ja toll. Ich liebe George Clooney.«
»Der ist ein guter Schauspieler und ein netter Kerl. Die Frauen sind zu verstehen, die ihn anhimmeln.«
Donnas Lippen zogen sich leicht nach oben. »Du stehst ihm aber in nichts nach. Ihr habt sogar eine gewisse Ähnlichkeit, wenn ich dich so von der Seite ansehe.« Sie beugte sich zur Seite.
»Jetzt übertreib‘ mal nicht. Donna, du bist schuld, dass ich nicht mehr essen kann. Bei deinem Anblick und deinen Worten bringe ich keinen weiteren Bissen mehr hinunter. Du wärst eine gute Diät.«
»Es gibt auch noch andere Möglichkeiten wie man Kalorien verliert«, sagte Donna mit einem Lächeln.
Tom nahm seine Hände unter den Tisch. Er konnte nicht mehr anders. Er presste seine Hände zusammen. Donnas Anblick und ihre Worte brachten ihn immer heftiger durcheinander.
Donna öffnete ihre Handtasche und zog die erste Zigarette an diesem Abend aus der Schachtel. Sie rauche sonst nicht, sagte sie, aber wenn sie aufgeregt war, dann kam die Sucht immer wieder durch.
»Stört es dich, Tom?«
»Nein. Nur zu.« Obwohl Tom kein Freund von Alkohol und Zigaretten war, freute er sich jetzt wie ein Kind. Sie war aufgeregt. Wegen ihm!
Wie sollte es anders sein. So konnte auch dieser einfache Akt, sich eine Zigarette anzuzünden, nicht normal verlaufen. Donna rollte die Zigarette kokett mit ihren Lippen und wollte gerade das Feuerzeug aus ihrer Jackentasche holen, als plötzlich der Kellner mit einem bereits brennenden Feuerzeug bereitstand und ihr Feuer gab. Doch wo war er hergekommen? Tom sah ihn nicht, Donna sah ihn nicht. Doch er war da. Was ist mit den Menschen nur los, sobald sie mit dem Donnavirus infiziert wurden? Er wurde durch die Luft übertragen. Diese Gattung war sehr, sehr gefährlich. Toms Herz hatte er bereits befallen. Schnell, viel zu schnell.
»Was gefiel dir denn bei meinen Briefen besonders?«, fragte Tom. Er ließ Donna keine Sekunde aus den Augen.
»Deine Offenheit, deine Ehrlichkeit, dein Sinn für Humor, deine romantische Ader, deine vielen Interessen, dein Aussehen, dein ... Soll ich weiter machen?«
Donna wusste wie sie jemanden mit Worten ins Grab bringen konnte. Wenn Tom jetzt in ihrer Hand gewesen wäre, er wäre geschmolzen wie ein Karamellbonbon. Er war so glücklich. Noch keine Frau hatte so schön über ihn gesprochen.
»Ach, Donna, du ... ich ... was ...«
»Fängst du wieder an zu stottern?«
»Garantiert nicht. Nicht am heutigen Tag. Nie mehr. Donna du bist so wahnsinnig lieb. So geistreich. Donna ...«
»Psst, Tom!«
Es kam plötzlich. Kaum wahrnehmbar. Donna war in einem Sekundenbruchteil eine andere. Verändert. Katzengleich. Anschmiegsam. Sie tauchte langsam, sehr langsam ihren Zeigefinger in ihr Weinglas ein.
Alle Gäste im Lokal sahen soundso andauernd zu ihnen herüber. Donna war etwas Besonderes. Die sehnsüchtigen Blicke aller Männer und Frauen im Moffit’s erstarrten jetzt zu Stein.
Donna fuhr sich mit ihrem Zeigefinger lasziv über ihre Lippen. Ihr Finger glänzte im matten Licht des Restaurants. Wie ein Rubin. Sie kreiste mit dem Finger behutsam auf Toms Mund zu.
Tom griff ein Tischbein. Er hielt es fest.
Was macht sie nur mit mir?
Sie war angelangt. Tom öffnete den Mund. Seine Körpertemperatur erhöhte sich. Er ging Donnas Finger einige Zentimeter entgegen. Sie zog ihn wieder ein wenig zurück. Einmal. Zweimal. Toms Pulsschlag drehte Sonderrunden. Sie ließ ihn gewähren. Ihre Finger streichelten zuerst einige Sekunden Toms Lippen bevor sie ihren Finger in seinen Mund steckte. Sie kreiste wieder. Zart.
Die Münder der Gäste standen weit offen, wie die Tore ihrer Scheunen zu Hause.
Sie zog ihren Finger zurück und schleckte ihn selbst ab.
Eine Sekunde später war sie wieder das brave Mädchen von nebenan.
»Und was hat dir an meinen Briefen gut gefallen?«, fragte Donna.
»Was?«
»Meine Briefe, was hat dir gefallen?«
Tom musste schlucken. Er beließ es nicht bei einem Mal.
»Deine Worte waren wie eine Blütenpracht im Frühling. Dein Satz mit Freud, fantastisch. Deine Definitionen von Wasser, unglaublich. Dein Satz über die Seele, berührend. Deine Lieblichkeit mit der du jedes einzelne Wort auf das Papier gebracht hast, nie gesehen. Donna, du bist einzigartig, in allem.«
»Jeder von uns ist einzigartig.«
»Ja, natürlich. Du weißt, wie ich das meine.«
»Ich weiß.«
Donna konnte mit nur einem Gesicht fünfzig verschiedene Masken darstellen. Sie spielte mit
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