Blätter treiben im Wind (German Edition)
jetzt, haben wir keinen Schirm dabei!«, sagte Donna zerknirscht.
Tom erlebte sie das erste Mal zornig. War das die wahre Donna?
» Regen ist doch nicht so schlimm, Donna. Du wirst dich nicht gleich auflösen«, sagte er ruhig.
» Meine Schuhe drücken auch!«
Sie hatte tatsächlich einen Mangel.
Donna sah in den hohen Pumps sehr elegant aus, doch sie waren der Bequemlichkeit hinderlich.
»Soll ich dich tragen, Donna? Dann ist dein Schuhproblem gelöst.«
Er ging näher an ihre Seite. Er deutete an, dass er sie wie seine Braut über die Schwelle ins Glück tragen wollte.
»Nein. Lass das, bitte. Rühr mich nicht an!« Sie sagte das mit einem unfreundlichen Ton.
Was war passiert? Er war wie vor den Kopf gestoßen.
Sie gingen einige Minuten durch Hardwicks Straßen und sahen sich schmuckvoll gestaltete Gärten und Schaufenster an. Donna gefiel ein Bilderrahmen der aus Plüsch bestand.
»Der gefällt mir.«
»Das Geschäft hat leider zu, sonst würde ich ihn dir kaufen. Aber, ich hab‘ eine Idee. Wir brechen einfach in den Laden ein.«
»Du Idiot!« Donna lächelte Tom an.
»Singst du mir im Regen von Hardwick ein kleines Stück deines Lieblingssongs?«
»Nein. Ich will nicht.«
»Biiiiiiiiiite!«
»Ich habe keine Lust, Tom.«
Tom sah Donna mit Blicken eines kleinen Bären an, der sich verlaufen hatte. Er hatte sie überzeugt.
»Okay, aber nur kurz«, sagte sie. Der Mond spiegelte sich in ihren Augen.
Donna begann einen Song von Whitney Houston anzustimmen. Tom war begeistert, mit welcher Hingabe sie sang.
Mein Gott Donna, wirf dein Talent doch nicht einfach so weg.
»Und mit dieser Stimme willst du nicht wieder öffentlich auftreten? Du bist verrückt. Du singst ... wie soll ich es sagen, einfach grandios. Deine Stimme ist so ...«
Donna schüttelte nur ihren Kopf. »Mit dem Thema bin ich durch. Julia ist mir wichtiger, als Karriere zu machen und ein Star zu werden.«
Er respektiere ihre Entscheidung, doch verstehen konnte er sie nicht. Warum ist sie zu sich nur so hart?
Zwei Frauen, Hand in Hand, gingen an ihnen vorbei.
»Wisst ihr, dass ich mit einem Sadisten unterwegs bin?«, schrie Donna.
Der Regen wurde stärker.
Tom sah sie mit offenem Mund an.
Die Frauen hatten eine Verbündete gefunden.
»Ja! Wir Frauen müssen zusammenhalten. Alle Männer sind Schlappschwänze!«
Tom wollte den Damen die Meinung sagen, er beließ es aber beim Gedanken daran.
Donna lacht nur und boxte Tom scherzhaft in die Seite.
Er fühlte sich danach wieder etwas besser.
Tom öffnete mit einem Klick die Verriegelung der Viper. Er öffnete für Donna die Tür. Sie schwieg dabei wieder, aber diesmal war es anders.
Donna hatte sich in seine Richtung gedreht und sah ihn mit einem betörenden Blick an, ab dem Zeitpunkt, wo er den Zündschlüssel gedreht hatte.
Er fuhr sich mit der rechten Hand in den Nacken. Er wurde nervös. Donnas häufige Stimmungsumschwünge konnte er nicht nachvollziehen. Nach einigen Minuten freuten ihn ihre Blicke immer mehr. Er drehte sich das erste Mal zu ihr. Sie drehte sich weg und sah zum Seitenfenster hinaus.
»Ist was?«, fragte er.
»Nein. Fahr du nur.«
Er schob die CD, mit zur Stimmung passenden Songs, in den Schacht des Autoradios. Regentropfen patschten auf das Verdeck. Es begann zu Knistern, in der Viper.
Donna sah ihn sofort wieder an, nachdem er sich wieder auf die Straße konzentriert hatte; doch nicht nur das.
Er spürte plötzlich wie ihre Hand an seiner Wange entlangfuhr. Er drückte seinen Kopf dagegen. Er genoss jede einzelne Sekunde. Ein Gewitter mit heftigen Donnerschlägen durchzuckte seinen Körper. Er verlor einen Augenblick die Straße aus den Augen. Er war in ihrem Reich. In Donnas Reich.
Sie fuhr mit ihrer Hand an seinem Hals entlang über seinen Oberkörper bis hin zu seinen Schenkeln. Bis sie dort ankam spielte die CD bereits ihren dritten Song ab. Tom wollte, dass seine Gefühle in diesen Minuten in Stein gemeißelt wurden um etwas Bleibendes zu besitzen. Niemals mochte er mehr auf die Donna verzichten, die ihre Hand nun wieder zurückzog.
Mackville war nur noch einige Minuten entfernt.
Sie sprachen nicht miteinander. Tom begann das folgende Lied mitzusingen. Mysterious Girl . Es passte zu der Frau, die neben ihm saß und ihn mit ihrem Wesen gefangen genommen hatte.
Sie streichelte plötzlich sein Gesicht, drehte es zu sich her und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss. Danach drückte sie ihm noch ihren Zeigefinger auf seine
Weitere Kostenlose Bücher