Blätter treiben im Wind (German Edition)
nie so schlecht gekleidet!
Donna begann an ihrem Finger zu knabbern. Aus dem Knabbern wurde ein Lecken. Die Scheite im Kamin knisterten. Auch die Luft im Raum knisterte. Der Wald draußen vor der Tür würde bald Feuer fangen. Tom ließ das Kissen nicht los.
Im flackernden Licht waren ihre neckischen Sommersprossen das erste Mal an diesem Abend zu sehen. Sie waren unter Make-up verborgen geblieben. Sie sah damit hübsch aus, dachte er. Zu hübsch!
Kann ich sie so einfach berühren?
Er zögerte. Das darfst du nicht. Er blieb ein Gentleman, egal, wie heiß und schweißtreibend es wurde. Wenn, dann müsste sie ihn zuerst berühren. Blicke trafen sich, stärker und intensiver als je zuvor. Sie tauschten mit Blicken Gedanken aus. Sie wirkte so schüchtern und zerbrechlich wie eine Porzellanpuppe. Weg waren ihre aufbrausende Art und das Fordernde in jedem Augenblick, in dem man sie beobachten konnte. Welche Wandlung hatte sie nun vollzogen?
Ihm schwirrten viele Gedanken durch den Kopf. Spielt sie mit mir? Schauspielert sie? Ist ihr ganzes Leben nur eine Rolle, die sie ausgezeichnet spielt?
» Tom, du hast so schöne Augen. So grün und tief wie die Wälder hier in Vermont«, hauchte Donna in einem lieblichen Ton.
Tom vergaß schnell seine aufgeworfenen Fragen.
Er intensivierte seine Blicke. Sie kam näher. Sie machte die Andeutungen eines Kusses, zog den Kopf aber wieder zurück. Sie wartete kurz und beobachtete ihn. Was machte er? Forderte er einen Kuss oder wartete er auf den Genuss, bis sie es wollte?
Tom wartete weiter. Er schloss seine Augen. Sie näherte sich seinem Mund, bis sich beider Lippen trafen. Der Kuss war kurz, aber innig. Er ließ die Augen geschlossen. Seine Körpertemperatur hatte sich schnell erhöht. Was war das nur für ein Kuss? Er fuhr sich über seinen Mund, um es zu begreifen. Er sog ihren Duft aus seiner Handfläche ein. Er hatte sie berührt. Es war kein Traum, es war Wirklichkeit!
Tom fuhr langsam über Donnas nackte Schenkel. Er wollte ihr die Füße massieren.
» Ich will das nicht«, sagte sie und zog sich sofort wieder in ihr kleines Gedankenreich zurück.
Sie war so stark, aber auch so zerbrechlich.
Sie biss sich auf die Unterlippe und zog den Kopf nach unten. Sie sah ihn mit fordernden Blicken an. Ein weiterer Kuss folgte. Er dauerte diesmal länger. Doch sie zog sich wieder zurück.
Ihm schwirrte ein absurder Gedanke durch den Kopf: War er die Beute einer starken Löwin, die ihn erst antestete, bevor sie ihn mit Haut und Haaren verspeisen würde?
Die sanften Balladen im Hintergrund gingen zu Ende. Es war nur noch ein Luftzug zu spüren, der durch ein geöffnetes Fenster in das Haus drang.
In diesem Moment wäre jedes Wort ein Wort zu viel gewesen. Er streichelte wieder über ihre Beine, die so seidenweich waren wie ihr Nachthemd.
Er dachte ein Stöhnen zu hören. Sie kam auf ihn zu und drückte ihn mit ihrem Gewicht auf das Sofa. Sie lag auf ihm. Sie wollte das, was sie bereits zweimal für sehr gut befunden hatte.
Heiß ... innig ... liebevoll ... erotisch ... saugend ... fordernd ... leckend ... stoßend ... feucht ... abwartend – beendend. Ein Beben ihrer Körper waren die Nachwirkungen dieses lang andauernden Kusses. Sie ließ einige Sekunden danach noch ihre Zunge um ihren Mund kreisen. Nahe an seinem Gesicht. Tief war sie in ihn gedrungen; sehr tief und innig erforschte sie seinen Mund. Er schmeckte gut.
Donna rutschte von Tom herunter und setzte sich wieder aufs Sofa. Ihre nackten Füße glitten in ihre Pumps. »Ich geh dann mal ins Bett«, sagte sie.
Toms Augen wurden größer. Er dachte kurz nach.
Das wird das Beste sein, sonst passiert in der ersten Nacht bereits das, was er niemals so früh machen wollte.
» Tatsächlich? Einfach so, jetzt?«
» Ja. Warum?«
» Nur so«, sagt er beiläufig, » dann wünsche ich dir eine gute Nacht, Donna.«
Sie stolzierte wie eine Elfe die Treppe zum Schlafzimmer hinauf. Ihr Po wackelt wie eine süße Frucht. Tom holte die Decke, die er zuvor neben das Sofa auf den Boden gelegt hatte, nun zu sich hoch. Er schlief auf dem Sofa, wie er das zuvor gedacht hatte. Der Gast schlief in seinem Bett; das war selbstverständlich.
Ein letztes Klacken ihrer Pumps war zu vernehmen. Sie war in seinem Schlafzimmer angelangt.
Tom rief hoch, dass er auch schlafen gehe. Er schlafe hier unten auf dem Sofa, rief er in die Stille des Raumes. Die CD spielte nicht mehr. Im Kamin war nur noch Glut zu sehen.
» Gefällt es dir da unten so
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