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Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi

Titel: Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Studium der Pläne an diesem Morgen wußte er genau, wie das Dach des Gebäudes beschaffen war. Der Schornstein befand sich genau dort, wo er es erwartet hatte, auch wenn er in der Dunkelheit nur undeutlich auszumachen war. Blaine verknüpfte ein Ende des Taus zu einem Lasso und trat so weit zurück, wie der Zaun es ihm ermöglichte. Dann warf er das Lasso.
    Es prallte gegen das Dach der Kommandozentrale und fiel wieder zurück.
    Beim zweiten Versuch blieb das Lasso auf dem Dach liegen, und beim dritten streifte es den Schornstein. Beim vierten senkte es sich darüber. Blaine zog das Seil stramm, und als er überzeugt war, daß es halten würde, umklammerte er es mit beiden Händen und kletterte an der Wand der Kommandozentrale hinauf.
    Samuel Jackson Dodd stand unbehaglich vor der kleinen Sichtluke, die sich direkt hinter dem schieferschwarzen Schreibtisch in seinen Privatgemächern an Bord der Raumstation Olympus befand. Eine etwas größere Luke befand sich in dem winzigen Beobachtungsdeck der Station, und eine dritte, die kleinste von allen, in der Hauptzentrale. Ursprünglich hatte er vorgesehen, eine gesamte Wand dieses Quartiers, das einzig und allein ihm und seinen persönlichen Gästen vorbehalten war, aus einem durchsichtigen Material erbauen zu lassen, doch die Ingenieure hatten nur darüber gelacht und das Vorhaben als technisch undurchführbar bezeichnet. Doch was wußten sie schon? Glaubten sie etwa, indem sie seinen Ausblick auf eine kleine Luke beschränkten, könnten sie auch seine große Vision beschränken?
    Dodd drehte sich wieder zu seinem Schreibtisch um, auf dem die computerisierte Signalweiche mit dem eingebauten Stimmregler ruhte, die die sichere Kommunikation zwischen den internationalen Repräsentanten Delphis ermöglichte. Sämtliche LED-Anzeigen bis auf die von Johannesburg blitzten auf. Dodd verspürte eine zunehmende Ungeduld. Er hatte lange darüber gegrübelt, wie er die nötig gewordene drastische Veränderung ihrer Strategie am besten erklären konnte. Obwohl er nicht auf diese Männer verzichten konnte, wollte Delphi seine Pläne verwirklichen, ließen sie manchmal nur schwer mit sich reden und verhielten sich überaus störrisch.
    Das Gerät auf dem Schreibtisch zeigte an, daß Johannesburg sich noch immer nicht gemeldet hatte.
    Der Bau der Raumstation Olympus war das riskanteste Unternehmen gewesen, an das Dodd sich in seiner Karriere jemals gewagt hatte. Auch wenn man die Garantieleistungen der NASA einrechnete, würden die Kosten sich auf über vierzig Milliarden Dollar belaufen. Hinzu kamen noch weitere geschätzte einhundert Milliarden, um den Betrieb der Station auf ihre berechnete Lebensdauer von dreißig Jahren zu gewährleisten. Sollte etwas schiefgehen – was zahlreiche Gutachter vorausgesagt hatten –, würde der finanzielle Verlust vielleicht sogar ihn ruinieren.
    Doch Sam Jackson Dodd hatte schon vor langer Zeit gelernt, nicht auf andere zu hören.
    Olympus verkörperte seinen Glauben an die Ehe zwischen Geschäftswelt und Regierung, aber noch mehr seine Fähigkeit zu schaffen, was er sich in den Kopf gesetzt hatte. Bei den derzeitigen Budgetbeschränkungen hätte die NASA das Projekt niemals allein bewältigen können. Genausogut verfügte die Privatwirtschaft nicht über die finanziellen oder technischen Möglichkeiten, das Unternehmen allein durchzuführen. Die Antwort darauf lag – wie bei allem – in einer gemeinsamen Anstrengung. Als Vergütung für ihre Unterstützung würden in den ersten drei Jahren ausschließlich Wissenschaftler und Astronauten der NASA die Raumstation nutzen können. Danach würde eine Unterabteilung der Dodd Industries damit beginnen, Privatleuten zu – natürlich – exorbitanten Preisen Reisen ins All anzubieten. Sam Jack Dodd machte sich keine Sorgen; seine Marktuntersuchungen hatten ergeben, daß sich schnell eine Warteliste von fünf Jahren bilden und dieses Projekt innerhalb von zehn Jahren in den schwarzen Zahlen sein würde. Die Versicherungskosten, die das Projekt ursprünglich zum Scheitern gebracht hätten, waren nun zu vernachlässigen, da die NASA sie in ihr Budget aufgenommen hatte.
    Dodd drehte sich wieder zu der kleinen Luke um und blickte in den beschränkten Teil des Alls hinaus, den er einsehen konnte. Von diesem Standort aus war nur ein kleiner Teil der Station selbst zu sehen. Doch selbst in der Totalen bot Olympus alles andere als einen atemberaubenden Anblick. Bei einer Raumstation konnte die Form nur

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