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Blanche - Die Versuchung

Blanche - Die Versuchung

Titel: Blanche - Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Christo
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Blanche und zupfte sie am Ärmel.
    „Immer verpasse ich alles. Was war denn los?“
    „Nichts“, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    „Genau so sah es auch aus“, gab Nella sarkastisch zurück. Dann seufzte sie . „Hast du eine Minute? Ich muss dich was fragen.“
    Das wollten sie alle.
    Mit einem letzten warnenden Blick auf Beliar ließ sie sich von Nella in die Bibliothek ziehen. Als sich die Tür mit einem leisen Klick hinter ihnen g e schlossen hatte, suchte Nella händeringend nach Worten.
    „ A lso, ich …“, begann sie, plötzlich verlegen. „Weißt du, ich hab mir g e dacht – wo wir doch in derselben Stadt leben …“
    Blanche runzelte die Stirn. Sie, und über den Daumen gepeilte zwei Milli o nen weitere Einwohner.
    „Na ja, und Professor Bernard hat mir gesagt, dass ich, äh, etwas unte r nehmen soll. Also, nicht allein.“
    Blanche wusste, dass Nellas Psychoklempner ihr geraten hatte, sich eine Freundin zu suchen. Allerdings hielt sie es für gesünder, wenn sie seine A n regungen in Zukunft ignorieren würde. Profikiller waren kein guter Umgang für psychisch labile E x-Huren. Für dieses Wissen brauchte sie weder eine Couch noch ein Diplom.
    Nella räusperte sich. „Darum dachte ich mir – na ja, ob wir vielleicht etwas zusammen unternehmen könnten. Was hältst du von Shoppen? Wir können auch zum Friseur gehen und danach einen Happen essen.“
    Ihr Blick wurde so flehend, dass Blanche die Bemerkung, die ihr bereits auf der Zunge lag, h in unterwürgte. Du liebe Zeit, sie musste wirklich ve r zweifelt sein , ausgerechnet zu ihr zu kommen. Wie konnte sie diesen Blö d sinn auch nur in Erwägung ziehen? Shoppen. Mit ihr. Aber klar doch. B e stimmt hatte Jimmy Choo eine ausgezeichn e te Auswahl an Armeesti e feln. Obwohl sie Vivian Westwood durchaus eine coole Kollektion an Cargohosen zutrauen würde. Aber wahrscheinlich geschlitzt, mit jeder Me n ge L ö chern und Nieten , an denen man hängen bleiben konnte – oder noch schlimmer, voller Ketten, die im Dunkeln jeden Lichtschein reflektieren.
    Schwere Entscheidung.
    „Hör mal, Nella, ich weiß nicht, ob das …“
    Als sie sah, dass Nella plötzlich gegen Tränen kämpfte, während sie tapfer nickte, begriff sie, dass sie mit einer Absage gerechnet hatte. Sie war Able h nung gewöhnt, darum fand sie sich wahrscheinlich auch so schwer in ihr neues Leben ein.
    Blanche räusperte sie sich „… diese Woche noch klappt.“
    Was zur Hölle redete sie da?
    Nellas Gesicht hellte sich auf. „Das macht doch nichts“, sagte sie, bevor Blanche es sich anders überlegen konnte. „Nächste Woche wäre prima!“
    Und wie es das war. Innerlich schüttelte sie den Kopf. Vier Wochen in P a ris und sie mutierte zu einem Weichei. Shoppen mit Nella. Vielleicht war sie ja bereits von einem Dämon besessen und hatte es bloß noch nicht mitb e kommen. In der Absicht , schleunigst das Thema zu wechseln, sah sie sich genauer in der Bibliothek um. Dabei sprangen ihr die toten Pflanzen ins Auge. Sie nickte zu einem verschrumpelten Drachenbaum, der von seinen ausgedörrten Blättern umgeben war. „Wer kümmert sich hier eigentlich um das Grünzeug?“
    Nella zuckte die Achseln. „Ich wollte das tun.“
    „Einen grünen Daumen hast du nicht gerade, oder?“
    „Eigentlich schon.“ Sie schob trotzig die Unterlippe vor . „Erinnerst du dich, dass ich dir gesagt habe, dass Enzo Junior mir einen Hund g e kauft hat?“
    Vage, dennoch nickte sie.
    „Ich glaube , er hat gelauscht, denn eigentlich wollte ich mir erst später e i nen kaufen.“
    „Wozu das denn?“
    „Weil das der zweite Schritt zur Heilung ist.“
    „Sagt wer?“
    „Professor Bernard.“
    Der Psychoheini hatte ihr gesagt, dass sie sich einen Hund zulegen sol l te, um ihr Trauma zu überwinden? Wenn es so einfach wäre. „Und wie lautet der erste?“
    „Zuerst soll ich mir Pflanzen kaufen und mich drei Monate um sie kü m mern. Wenn sie danach noch leben, bin ich so weit, mehr Verantwortung zu übernehmen, dann darf ich mir ein Haustier anschaffen.“
    Stirnrunzelnd sah sie sich abermals um. „Tut mir leid, dass ich es bin, die dir das sagt, aber du hast dieses Gestrüpp gründlich getötet.“ Sie wusste , wovon sie redete, immerhin war das ihr Spezialgebiet.
    Nella winkte ab. „Ach das. Das war der kleine Enzo. Er hat sie mit Espre s so gegossen, als er dachte , ich sehe es nicht.“
    „Reizendes Kerlchen. Soll ich ihn für dich vermöbeln?“
    Darauf kicherte Nella.

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