Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blanche - Die Versuchung

Blanche - Die Versuchung

Titel: Blanche - Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Christo
Vom Netzwerk:
prickelte, als er den Kuss vertiefte. Sie krallte sich an ihn, damit er nicht au f hörte, doch das hatte er nicht vor. Er küsste sie tief und gründlich, während seine Finger ihren Rücken entlangfuhren, die wie zufällig genau die Stellen fanden, die sich verkrampft hatten.
    Als er sich endlich von ihr löste waren seine Lider halb geschlossen. Oh , oh. Sie kannte diesen Schlafzimmerblick – das war nicht gut.
    „Warum hast du das getan?“, fragte sie atemlos. Dann wurde ihr klar, was sie gerade gesagt hatte und zog eine Grimasse. Warum hast du das getan? Notiz an ihr Gehirn: Erst denken, dann reden!
    Er lächelte und beugte sich tiefer zu ihr, bis seine Lippen ihr Ohr streiften. „Weil ich es wollte.“
    Schon klar.
    „Blanche“, sage er in einem Ton, den er normalerweise anschlug, wenn er ihr Sauereien ins Ohr flüsterte, während sie sich in den Laken wälzten – oder wo auch immer. „Enzos Problem hat sich gerade gelöst. Von nun an wird er Sergej mit neuer Energie bekämpfen.“ Er nickte zu Marcel, als wäre damit alles klar. Sie verstand nur Bahnhof, schwieg jedoch. „Der Russe macht e i nen tödlichen Fehler, wenn er Zoey unterschätzt. Doch genau das scheint der Fall zu sein. Sergej fühlt sich stark. Er hat kürzlich eine Allianz mit den Algeriern geschlossen, und die sind Enzo zahlenmäßig überlegen. Was sie brauchen , sind Waffen , und das ist etwas, das Sergej in Mengen anzubieten hat. Noch ist Zoey auf der Seite des St. Petersburgers, doch Sergej hat keine Vorstellung, wie sehr der Junge ihn hasst. Sobald Zoey die Gelegenheit b e kommt, wird er den Russen kaltmachen, und dann bricht das System wie ein Kartenhaus zusammen, denn Sergej hat all seine Macht auf sich selbst ko n zentriert. Er teilt nichts, schon gar nicht seinen Einfluss. Fällt Sergej, fällt das gesamte Syndikat.“
    Und da kam sie ins Spiel. Beliar lächelte, als hätte er ihren Gedanken g e hört.
    „Mit dem Rest wird Enzo fertig, zumal in dem Machtvakuum die Karten neu verteilt werden müssen. Er kann großzügig über die russischen Bezirke verfügen und neue Allianzen bilden. Vor allem aber wird er Zoey loswerden wollen.“
    Blanche lächelte grimmig, und er nickte wissend. Wer hätte gedacht, welch ausgezeichneter Stratege in ihrem Dämon steckte?
    „Hast du mit Tchort geredet?“, wechselte sie das Thema.
    Er nickte abermals. „Ich glaube nicht, dass er Miceal verraten hat.“
    Sie auch nicht, dennoch sah es so aus, oder?
    „Blanche“, sagte er mit unerwartet sanfter Stimme und legte beide Hände auf ihre Schultern. „Ich kenne ihn. Er ist ein brillanter Feldherr und ein he r vorragender Taktiker – kein Umfaller oder Wortbrecher. Er hat sich en t schieden. Für dich. Er wurde zu einem Abtrünnigen, um deine Seele vor Saetan zu retten. Glaubst du wirklich, dass er es sich plötzlich anders übe r legt, weil er eine höhere Position einnehmen will?“
    „Aber er hat Miceal schon mal den Rücken gekehrt.“
    „So einfach ist das nicht. Als wir vor Urzeiten im Licht lebten, und diese Welt mitgestaltet haben, hatten wir eine Idee, wie sich die Menschheit entw i ckeln sollte. Gott entschied anders. Er untersagte uns den direkten Kontakt, weil die Gefahr bestand, dass die Menschen uns anbeten würden. Auch wol l te er keine Mischung unserer Spezies, denn die Erde war für die Menschheit gedacht, nicht für Engel oder Nephilim. Hätten wir Nachkommen gezeugt, wären die Menschen uns unterlegen gewesen – würden im sensiblen Gefüge dieser Welten immer eine Stufe unter uns stehen. Und eben das wollte der Herr des Lichts verhindern. Jeder, der gegen dieses Gebot verstieß, wurde verbannt , bis er begriff, welchen Schaden unser Eingreifen in die menschl i che Entwicklung angerichtet hätte. Heute weiß ich, dass er Recht hatte. D a mals nicht. Wir haben uns gegen seinen Einfluss gewehrt … der Rest ist bekannt.“
    In der kurzen Pause , die entstand, studierte sie sein Gesicht. Er sah ta t sächlich traurig aus – diesen Ausdruck hatte sie noch nie an ihm gesehen.
    „Der Fall aus dem Reich Gottes war nicht unsere Entscheidung, sie wurde uns abgenommen.“ Während er das sagte , verengten sich seine Augen. „Uns dem Licht erneut zuzuwenden, zu vergeben …“ , e r schluckte bei diesem Wort, als wäre es stachelig, „… ist eine der schwierigsten Entscheidungen unseres Daseins. Du wachst nicht eines Morgens auf und sagst Ja zum Licht, als wäre es ein spontaner Einfall. Eine Entscheidung dieser Größenordnung

Weitere Kostenlose Bücher