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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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ernst gemeint war.
    »Noch nicht ganz«, sagte er.
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    73.
    ick Parry hatte das mühsame Duschen und Abtrocknen N hinter sich gebracht. Mittlerweile schaffte er es zum größten Teil alleine, doch wenn Clare oder einer der anderen Pfleger da waren, gestaltete es sich sehr viel einfacher. Die schlimmste Erniedrigung hatte er längst überwunden, doch es hing auch sehr davon ab, wer ihm half. Am liebsten war ihm Clare Novak – zum einen, weil sie kompetent, sachlich und zugleich sensibel bei den hässlicheren der erforderlichen Prozeduren war, und zum anderen, weil er das Gefühl hatte, dass sie es wirklich mochte, bei ihm zu sein und mit ihm zu reden.
    Und sie gab die mit Abstand besten Aromatherapie-Massagen.
    So wie im Augenblick. Trotz aller professionellen Distanziertheit und Routine, mit der sie ihre Hände bewegte, konnte Parry es nicht vermeiden, dabei an ganz andere Massagen zu denken, die er bekommen hatte, als er noch ein normaler, aktiver junger Mann gewesen war. Auf gewisse Weise waren diese Erinnerungen überaus schmerzhaft und
    deprimierend; auf der anderen Seite aber hatte er sich vor einiger Zeit gesagt, lieber schmerzliche Erinnerungen zu besitzen als solche Erfahrungen nie gemacht zu haben.
    »Erzähl mir mehr von gestern Abend«, sagte er jetzt.
    »Entspann dich«, wies Clare ihn an.
    »Du musst reden, damit ich keine lüsternen Gedanken kriege.«
    »Nichts hält dich davon ab, lüsterne Gedanken zu haben, Parry«, entgegnete sie unbekümmert.
    »Komm schon, Novak. Du weißt, dass deine Geheimnisse in meinen Ohren sicher sind.«
    Sie hatte bis eben noch geredet, sich dann aber ziemlich abrupt unterbrochen, weil es ihr unfair erschienen war, Nick von ihrem 327
    gestrigen Abendessen mit Mike zu erzählen. Der hatte sie eigentlich zum Feiern ausführen wollen, doch sie hatte es vorgezogen, ihm zu Hause ein Wok-Gericht zuzubereiten. Mike wollte über ihre Angst vor der neuen Schwangerschaft sprechen und versuchte wieder einmal, sie zu überzeugen, dass die Schuld für das letzte Mal keinesfalls bei ihr lag. Es sei Schicksal gewesen, sagte er, und einfach der falsche Zeitpunkt, und wäre sie nicht alleine gewesen, wäre er bei ihr gewesen, dann wäre alles anders gekommen.
    »Er sagt, es wird auf keinen Fall noch einmal passieren«, erzählte sie Parry jetzt. »Die Ärzte hätten uns versichert, es gebe keinen Grund, warum es noch einmal schief gehen sollte. Und er sagt, er werde dieses Mal so dicht in meiner Nähe bleiben, dass er mich wahrscheinlich in den Wahnsinn treibt.«
    »Du hast Glück«, sagte Parry.
    »Ich weiß«, sagte Clare und gab noch etwas Neroli- und Aprikosenkernöl auf ihre Handflächen. »Er meint, ich soll es ein bisschen langsamer angehen lassen und weniger arbeiten.«
    »Aber du arbeitest doch gern.«
    »Er sagt ja nicht, dass ich mit der Arbeit aufhören soll. Ich soll nur etwas kürzer treten.« Clare hielt inne, um ein wenig Öl in seinen linken Wadenmuskel zu massieren.
    »Wollte er, dass du nicht mehr zu mir kommst?«
    Clare lächelte. »Er hat es vorgeschlagen.«
    »Vielleicht hat er Recht«, sagte Parry.
    »Er hat überhaupt nicht Recht«, sagte Clare, »und das habe ich ihm auch gesagt.«
    »Fand er das in Ordnung?«
    »Ja.« Sie wechselte zu seinem rechten Bein. »Mike versucht nie, mich zu etwas zu drängen, das ich nicht will.«
    »Aber?« Parry wartete.
    »Ich habe ihn gefragt, ob er nicht auch Angst hat.« Sie 328
    schwieg kurz. »Er dachte, ich meinte nur das Baby.«
    »Aber du hast mehr gemeint?«, sagte Parry.
    Clare schüttelte den Kopf. »Es gibt in dieser Welt sehr viele Dinge, vor denen man Angst haben kann, wenn man es zulässt.«
    »Du denkst an das kleine Mädchen, nicht wahr?«, fragte Parry.
    »Irina.«
    »Ja«, sagte Clare.
    »Und an ihre Mutter.«
    »Natürlich«, sagte Clare.
    »Armes Ding«, sagte Parry.
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    74.
    a die Untersuchung von Joannes Wagen weder nützliche D noch interessante Ergebnisse erbracht und auch alle sonstigen Ermittlungen ins Leere geführt hatten, wartete Keenan bis Samstagmorgen, um das Feuer unter Tony Patstons aufgeregtem Hintern noch ein bisschen mehr anzufachen. Er rief ihn an und fragte, ob es ihm etwas ausmache, zu einem weiteren Gespräch nach Theydon Bois zu kommen.
    »Was für ein Gespräch?«, fragte Tony, der sofort in die Defensive ging.
    »Wir möchten nur gern noch ein paar Fragen klären.«
    Irgendetwas an Keenans Freundlichkeit ließ Tony bis ins Mark erschaudern.
    »Wenn ich jemanden mitbringen wollte …«,

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