Blankes Entsetzen
der Wohnung geführt hatte. »Es dauert nicht mehr lange.«
»Der Zeitpunkt ist sehr ungünstig für mich«, sagte Allbeury.
»Es wäre mir lieber, du gehst.«
»Ich kann jetzt nicht gehen«, sagte Cook. »Sonst verliere ich ihn.«
»Ich habe jemanden zu Besuch, dem es nicht gut geht«, sagte Allbeury.
»Kein Problem«, sagte Cook. »Sie werden gar nicht merken, dass ich hier bin. Ich geb keinen Mucks von mir.« Er sah ihn flehentlich an. »Ich habe es fast geschafft.«
Wider Willen musste Allbeury lächeln. »Okay.«
Er ging wieder zu Lizzie in sein gemütliches und zugleich beeindruckendes Eckzimmer; zwei Wände hingen voller Gemälde, und große Panoramafenster ließen helles Licht ein.
Lizzie saß da und blickte hinaus, ohne etwas zu sehen.
»Kommen Sie hier klar, während ich Tee koche?«, fragte er.
»Stark, mit viel Zucker. Das tut gut bei einem Schock.«
»Okay.« Sie fragte sich, woher er wusste, dass sie nicht krank war, sondern unter Schock stand. »Vielen Dank, Robin.«
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»Laufen Sie nicht weg«, sagte er.
»Mache ich nicht«, sagte Lizzie.
Sie erzählte ihm alles, von Anfang an.
»Ich schäme mich so«, sagte sie. »Ich empfinde noch vieles andere, aber Scham steht ganz oben.«
»Weil Sie ihn nicht verlassen haben?«, fragte Allbeury.
»Ja«, sagte Lizzie.
»Sie sind wegen der Kinder geblieben.«
»Natürlich.«
»Vor allem wegen Jack.«
»Ja«, sagte sie noch einmal. »Aber was hat es jetzt gebracht, dass ich geblieben bin?«
Allbeury dachte kurz nach. »Die Kinder wissen nichts von alledem, oder?«
Lizzie schüttelte den Kopf. »Jack weiß nur, was er letzte Nacht gesehen hat, und Edward kann nicht mehr wissen, als was Jack gesagt hat.« Sie hielt inne. »Und Sophie weiß bisher noch gar nichts, Gott sei Dank.«
»Die Kinder müssen auch nicht alles erfahren«, sagte Allbeury. »Es sei denn, Sie wollen es ihnen sagen. Aber da ich Sie kenne, wage ich das zu bezweifeln.«
»Tun Sie das?« Sie verspürte Neugier. »Mich kennen, meine ich?«
»Ich glaube, ich weiß genug, um mir einiger Dinge sicher sein zu können.«
»Welche sind das?«
»Dass Sie eine wunderbare Mutter sind«, sagte er. »Und eine viel loyalere Ehefrau, als Ihr Mann es verdient.« Er beobachtete, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. »Und Sie sind eine der wundervollsten Frauen, denen ich je begegnet bin.« Er hielt 393
inne. »Auch wenn Sie das vielleicht nicht von mir hören wollten.«
»Ich glaube nicht«, sagte sie müde, »dass ich im Augenblick überhaupt weiß, was ich will.«
»Schlafen Sie«, sagte Allbeury. »Soweit ich es beurteilen kann, brauchen Sie Ruhe jetzt am dringendsten.«
Er führte sie in ein elfenbeinfarbenes Gästezimmer, in dem ausschließlich Bilder von Blumen und Gärten in sanften Farben hingen.
»Durch diese Tür kommen Sie in ein Bad. Und hier steht ein Telefon«, er deutete auf den Nachttisch, »falls Sie es brauchen.
Und falls Sie mich brauchen, ich bleibe in der Nähe, also rufen Sie einfach oder kommen Sie mich suchen, was Ihnen lieber ist.«
»Sie sind sehr freundlich«, sagte Lizzie.
»Ach was.« Allbeury winkte ab. »Ich möchte nur, dass Sie sich sicher fühlen.«
»Ich fühle mich sicher«, sagte sie.
»Schlafen Sie gut«, sagte er und ging zur Tür.
Der Wecker auf dem Nachttisch zeigte 14 Uhr 10. »Ist es in Ordnung, wenn ich ihn auf vier stelle?«, fragte Lizzie. »Ich muss mit den Kindern sprechen, wenn sie nach Hause kommen.«
»Selbstverständlich«, sagte er.
Im blauen Büro machte ein höchst erregter Winston Cook mit seiner Arbeit große Fortschritte.
»Jetzt hab ich’s«, verkündete er. »Ich sagte Ihnen doch, ich hatte es fast geschafft.«
»Großartig.« Allbeurys Gedanken kreisten zu sehr um Lizzie, um sich für seinen PC zu interessieren. »Tu mir einen Gefallen, 394
schreib mir einen Bericht und lass mir deine Rechnung da, dann bezahle ich dich morgen, wenn das in Ordnung ist.«
»Es macht mir nichts aus, Ihnen meine Rechnung zu schicken«, sagte Cook. »Ich vertraue Ihnen, Mann.«
»Gut«, sagte Allbeury. »Danke, Winston.«
»Aber Sie müssen es sich sofort ansehen.«
»Ich habe jetzt nicht die Zeit, um …«
»Sie müssen aber wirklich«, beharrte Cook unnachgiebig. »Ich bin da auf eine Btx-Adresse gestoßen, die jemandem gehört, den Sie ziemlich gut kennen, glaub ich. Wenn ich Recht habe – und ich habe immer Recht, fragen Sie Adam –, schätze ich, dass diese Person schon seit längerer Zeit auf Ihre Dateien
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