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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Sonntagabend gelegt.
    Abendessen an einem Sonntag jedoch bedeutete Einkaufen am 211
    Samstag, und Lizzie hatte gehofft, an diesem Wochenende wieder mal zum Schreiben zu kommen. Außerdem hatte Gilly sich am Sonntag freinehmen wollen, und Sophie schien obendrein eine Erkältung zu bekommen.
    Deshalb wollte Lizzie ihrem Mann sagen, er müsse den Termin verschieben, doch dann erklärte er ihr, wie viel Zeit Allbeury ihm selbst und den HANDS-Angelegenheiten gewidmet hatte.
    »Und statt uns seinen normalen Satz in Rechnung zu stellen, der fast doppelt so hoch ist wie Davids, hat er uns nur das Übliche berechnet, und das ist verdammt nett von ihm.«
    Christopher hielt inne. »Deshalb dachte ich, als er mir von seinem abgesagten Wochenende erzählte …«
    »In Ordnung, Christopher«, lenkte Lizzie ein.
    »Bist du sicher?«
    »Ja, natürlich.«
    Er war sehr dankbar gewesen, hatte ihr Rosen mitgebracht und auch Gilly einen Strauß geschickt, weil sie an dem Abend blieb; er hatte sogar ein kleines Bouquet pinkfarbener Minirosen für Sophie dazulegen lassen, weil sie erkältet war.
    Lizzie bedauerte nur, dass solche Gesten keine Wirkung mehr auf sie zeigten.

    Obwohl ihr Esszimmer in Marlow luxuriöser war, mochte Lizzie den intimeren Raum in London ganz besonders. Er war in hellem Creme und Grün gehalten, was an diesem Abend durch die langstieligen Lilien hervorgehoben wurde, die sie morgens in der Holland Park Avenue gekauft hatte. Im Haus musste jede Zusammenkunft von weniger als sechs Personen an dem großen Eichentisch in der Küche stattfinden, aber hier fühlte man sich selbst mit zwei Gästen nicht verloren.
    Es war Christophers Idee gewesen, auch Susan einzuladen, 212
    und Lizzie hatte den Vorschlag erfreut angenommen –
    vorausgesetzt, der Anwalt würde nicht den Eindruck gewinnen, sie wollten ihn verkuppeln. Als sie jetzt ihre Flusskrebs- bisque löffelte und Robin Allbeury beobachtete, wie er Susan zuhörte (die wegen des riesigen Gin Tonic, den Christopher vor dem Abendessen gemixt hatte, und des sehr guten Burgunders, den sie jetzt tranken, gesprächiger war als sonst und von ihrer letzten desaströsen Romanze erzählte), musste Lizzie zugeben, dass Allbeury tatsächlich so nett zu sein schien wie Christopher ihn beschrieben hatte – obwohl Charme, den der Anwalt im Überfluss besaß, eine Eigenschaft war, der Lizzie im Laufe der Jahre zu misstrauen gelernt hatte.
    »Ich hätte mich gar nicht erst darauf einlassen sollen, mit ihm auszugehen«, beendete Susan ihre Geschichte.
    »Der Mann schien wirklich nicht deinem gewohnt guten Geschmack entsprochen zu haben«, meinte Lizzie.
    »Er scheint mir ein Schwachkopf zu sein«, sagte Allbeury und grinste. »Wenn ich das mal so sagen darf.«
    »Dürfen Sie gern«, sagte Susan. »Das trifft es genau.«
    »Du Arme«, sagte Christopher.
    »Ach, ich weiß nicht«, sagte sie. »Ein solch grässlicher Abend lässt einen unendlich dankbar sein, wieder nach Hause zu kommen.«
    »Als würde man in der Pause aus einer Wagner-Oper flüchten«, sagte Allbeury.
    »O ja«, pflichtete Lizzie ihm inbrünstig bei.
    »Du sagst doch immer, du hast nichts gegen Wagner«, meinte Christopher.
    »Ich lüge aus Freundlichkeit«, sagte Lizzie.
    »Sie mögen Wagner, nicht wahr, Christopher?«, fragte Allbeury.
    »Sehr gern«, antwortete Christopher. »Genau wie Richard 213
    Strauss.«
    Lizzie warf ihm einen sehr kurzen, sehr kalten Blick zu; dann lächelte sie Allbeury an. »Wir haben uns vor ein paar Wochen Ariadne auf Naxos angesehen. Mein Geburtstagsgeschenk für Christopher.«
    »Gruselig«, sagte Allbeury.
    Erinnerungen an die Nacht nach der Oper flackerten in Lizzies Kopf auf.
    »Allerdings«, sagte sie.
    »Die Suppe war fantastisch, Lizzie«, sagte Susan.
    »Heute ist mein ›Hommage-an-Escoffier‹ -Abend«, erklärte Lizzie. »Ich habe seine bisque de crevettes zum Vorbild genommen, nur mit gewöhnlicher Hühnerbrühe statt einem echten fonds blanc. «
    »Warum?«, fragte Robin Allbeury.
    »Weil es einfacher ist«, antwortete Lizzie.
    »Ich wette, Ihre Suppe hat mir besser geschmeckt, als Escoffiers bisque es je getan hätte«, erklärte Allbeury.
    »Außerdem«, sagte Susan, »war er sehr dafür, dass man seine Rezepte variiert.«
    »Kochen Sie auch gern, Susan?«, fragte Allbeury.
    »Eigentlich nicht«, sagte Susan. »Aber Lizzies Arbeit hat mein Interesse an Büchern über das Kochen geweckt. Manchmal liege ich abends im Bett und lasse mir das Wasser im Mund

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