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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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alle paar Minuten feuchte Augen, gerührt von der Geschichte, aber noch unendlich viel mehr vom 201
    gespannten Gesichtsausdruck ihrer Tochter. Um zehn Minuten nach zehn hörte Joanne zu lesen auf.
    »Lies doch weiter, Mami.«
    »Gleich, Schätzchen.«
    »Jetzt, Mami«, sagte Irina.
    Joanne erhob sich vorsichtig vom Sofa und legte dem kleinen Mädchen das Buch in den Schoß. »Du schaust dir die Bilder an.
    Mami braucht nicht lange.«

    Auf einem Parkplatz in Dagenham überprüfte Novak gerade den Empfang seines Mobiltelefons, als es läutete.
    »Mike Novak«, meldete er sich.
    »Hier ist Joanne Patston.«
    »Joanne.« Er schien ihre Anspannung durch die Leitung beinahe körperlich spüren zu können. »Clare hat mir gesagt, dass Sie anrufen. Was kann ich für Sie tun?«
    »Mr Allbeury sagte, ich soll Ihnen meine Antwort geben«, sagte sie.
    »Das stimmt.« Er hielt inne. »Oder mir Fragen stellen.«
    »Die Antwort ist Ja«, sagte sie.
    Novak verspürte einen freudigen Stich. »Das ist prima.«
    »Wirklich?«, fragte Joanne.
    »Ja.« Er schwieg kurz. »Sind Sie auch sicher?«
    »Wie Mr Allbeury sagte – im Grunde habe ich keine Wahl.«
    »Und es geht nur um Sie und Irina?«, fragte Novak. »Oder auch um Ihre Mutter?«
    »Nur wir.« Ihre Stimme war jetzt sehr leise. »Ich weiß, dass sie versuchen wird, mir die Sache auszureden, wenn ich es ihr sage, und sie weiß nichts von …«
    »Irina«, beendete Novak den Satz. »Ich verstehe.«
    202
    »Aber sie wird es nicht verstehen«, sagte Joanne.
    Als er die Traurigkeit in ihrer Stimme hörte, schluckte er schwer. Unglückliche Frauen hatten häufig diese Wirkung auf ihn. Clare nannte ihn ihren Mega-Softie, aber er wusste, dass sie diese Seite an ihm liebte – so wie es umgekehrt auch der Fall war.
    »Was passiert als Nächstes?«, fragte Joanne.
    »Erst einmal nichts«, sagte er. »Mir ist klar, dass es nicht leicht für Sie wird, stillzusitzen und sich normal zu verhalten, während Robin alles in die Wege leitet. Er wird sich bemühen, die Vorkehrungen so schnell wie möglich zu treffen, aber solche Dinge brauchen Zeit.«
    »Wie lange?«
    »Bis zu zwei Wochen«, antwortete Novak. »Vielleicht weniger.«
    »O Gott«, sagte Joanne.
    »Wie ist es zu Hause?«
    »Es geht so.« Sie zögerte. »In letzter Zeit war seine Laune besser.«
    Und das stimmte. Das Leben mit Tony war leichter geworden, seit Allbeury seine versprochene »Ablenkung«, geschaffen hatte. Mehr Arbeit an Eddie Blacks BMWs, mehr Geld, weniger Zeit zum Trinken. Nur dass dieser Zustand nicht andauern würde, das wusste Joanne ohne den Schatten eines Zweifels. Im Gegenteil, wenn die neue Einkommensquelle versiegte – was in Anbetracht ihrer Ursache unzweifelhaft der Fall sein würde –, würde Tony verärgert sein, vielleicht schlimmer als zuvor.
    »Es ist äußerst wichtig«, erklärte Novak, »dass Sie sich genau so verhalten, wie Sie es immer tun, bis Sie wieder von mir hören. Vor allem dürfen Sie mit absolut niemandem über den Plan sprechen.«
    »Da ich nicht weiß, wie der Plan aussieht«, sagte Joanne,
    »dürfte das nicht schwierig sein.«
    203
    35.
    bgesehen vom Beginn der Vorweihnachtszeit zählte der A Oktober für Christopher zu den aktivsten Monaten, auch was seine karitativen Tätigkeiten betraf, zu denen das größte HANDS-Benefiz-Dinner des Jahres im Savoy gehörte, sodass Christopher in den Wochen zuvor fast genauso viel Zeit bei Besprechungen mit Dalia Weinberg und den Mitgliedern von HANDS verbrachte wie in Operationssälen oder
    Sprechzimmern.
    Sich nach außen hin weiterhin als eheliche Einheit zu präsentieren, wozu Lizzie sich stillschweigend bereit erklärt hatte, erwies sich als belastend für beide. Immerhin war es vor den Kindern, die sie beide mit gleicher Leidenschaft liebten, weniger schwer; auf gewisse Weise hatte Lizzie ja auch schon jahrelange Übung darin, vorzugeben, dass in ihrem ehelichen Garten alles bestens gedieh. Doch ihre Willenserklärung hatte die Machtpositionen in ihrer Ehe verschoben, und so bußfertig Christopher sich ihr gegenüber auch zu geben versuchte, echte Demut lag ihm nicht.
    »Kommst du dieses Jahr mit ins Savoy?«, fragte er sie acht Tage nach ihrer Konfrontation.
    »Warst du schon bei einem Psychiater?« Trotz des späten Abends war sie mitten im Backen und rollte gerade Teig für eine Pastete aus.
    »Nächste Woche habe ich einen Termin.« Er warf einen kurzen Blick zur Tür.
    »Bei wem?« Lizzie streute ein wenig Mehl auf ihr Nudelholz.
    »Keine

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