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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Mädchen davongetragen wurde.

 
    Fall Nr. 7/220770
PIPER WADE, E.
    Kenntnisnahme/Prüfung
    Schwebend   
    In Arbeit
    Abgeschlossen

77.
    Lizzies Promotion-Tour begann Donnerstag um fünf Uhr früh, als Susan sie mit verschlafenen Augen in Marlow abholte und zu ihrem ersten Radiointerview nach Oxford fuhr. Anschließend gab sie eine Autogrammstunde in der Waterstones-Buchhandlung, gefolgt von einem Mittagessen mit Journalisten der Oxford Mail. Dann ging es weiter nach Cheltenham zum Gloucestershire Echo. Nach zwei weiteren Autogrammstunden fuhren sie nach Bristol zu einem Umtrunk bei der Western Daily Press und einem Abendessen mit den Redakteuren der Evening Post im Marriott, wo sie auch übernachten würden, um am nächsten Morgen für einen Auftritt im Frühstücksfernsehen wieder sehr früh aufzustehen.
    Es war am Freitagabend, kurz nach halb sieben, als Lizzie müde das Savoy betrat und die Treppe zur American Bar hinaufstieg, wo Robin Allbeury sie an einem Ecktisch erwartete.
    »Sie sehen erschöpft aus.« Er küsste sie auf die Wange; dann zog er ihr einen Stuhl heran und setzte sich wieder, nachdem Lizzie Platz genommen hatte. »Entzückend, aber erschöpft. Und womöglich hungrig?«
    »Hungrig, ja«, sagte Lizzie. »Entzückend ganz bestimmt nicht.«
    »Sie werden mir verzeihen, wenn ich Ihnen da widerspreche.« Er sah ihr zu, wie sie sich zurücklehnte und sich umblickte. »Ein bisschen hektisch hier, nicht wahr? Wie wäre es, wenn wir hier nur ein Glas trinken und dann zu einem ruhigen Abendessen woanders hingehen?« Er sah das Zögern in ihrem Gesicht. »Irgendwo, wo sie einfach zusammenklappen können und nicht so sehr darauf achten müssen, was Sie sagen.«
    »Klingt wundervoll«, sagte Lizzie. »Solange es nicht zu spät wird. Susan hat beim Frühstücksfernsehen einen Termin noch vor Tagesanbruch gemacht.« Sie sah, wie er die Stirn runzelte. »Stimmt was nicht?«
    »Ich hätte Susan eigentlich bitten müssen, dass sie mitkommt.«
    Lizzie schüttelte den Kopf. »Sie wollte unbedingt nach Hause. Schließlich hatte auch sie kein freies Wochenende.«
    »Trotzdem«, sagte er. »Ich hätte daran denken sollen.«
    »Susan ist nicht so leicht gekränkt«, sagte Lizzie.
    Sie tranken jeder ein Glas Champagner, dann fuhr Allbeury sie hinaus aus der Stadt, in ein gemütliches Restaurant in einer Seitenstraße von West Hampstead. Die Besitzer waren zwei gastfreundliche Männer, die Allbeury offensichtlich seit Jahren kannten.
    »Sie müssen nicht reden«, sagte Allbeury zu ihr, nachdem sie bestellt hatten, »wenn Sie nicht möchten. Und ich kann entweder plaudern oder schweigen – was Ihnen lieber ist.«
    »Ich glaube«, sagte Lizzie, »ich hätte nichts dagegen, eine Weile zuzuhören.«
    »Ein Strafverteidiger, den ich kenne, hat mir erzählt, wie ermüdend öffentliche Auftritte sein können.«
    »Wollten Sie nie Strafverteidiger werden? Ich könnte Sie mir vor Gericht gut vorstellen.«
    »Mit Robe und Perücke?«, sagte er. »Das könnte ich nicht.«
    »Warum haben Sie sich für Eherecht entschieden?«
    »Das Gebiet hat mich interessiert.«
    »Aber jetzt nicht mehr so sehr?« Lizzie erinnerte sich, dass er damals beim Abendessen gesagt hatte, er arbeite nicht mehr Vollzeit.
    Er nickte. »Es gab andere Dinge, denen ich mehr Zeit widmen wollte.«
    »Interessant«, sagte Lizzie.
    Er lächelte. »Nicht wirklich.«
    »Tut mir Leid«, sagte sie. »Ich wollte nicht neugierig sein.«
    »Aber Sie sind interessiert«, sagte er. »Und das ist schön.«
    Der erste Gang wurde serviert, eine cremige Blumenkohlsuppe, die Lizzie verschlang, als hätte sie seit einer Woche nichts mehr gegessen. Und auch danach war sie zu beschäftigt mit ihrem Filetsteak und den frites, um viel zu sprechen. Doch ihr fiel mehr als einmal auf, dass Allbeury – der einen guten Burgunder bestellt hatte, aber nicht trank – zurückgelehnt dasaß und ihr lächelnd beim Essen zusah.
    »Habe ich Senf an der Wange?«
    »Tut mir Leid«, sagte er. »Habe ich Sie angestarrt?«
    »Das macht mir nichts aus«, sagte sie. »Dieses Essen ist viel zu köstlich, als dass mich irgendetwas stören könnte.«
    »Schön.« Er hielt inne. »Wie geht es Christopher?«
    »Gut. Er ist im Augenblick in Marlow und mehr oder weniger Hausmann, solange ich unterwegs bin und mich im ganzen Land bewirten lasse.«
    »Sehr löblich«, sagte Allbeury.
    »Natürlich ist Gilly auch da«, sagte Lizzie. »Und er muss einige seiner Patienten in einem privaten Krankenhaus in

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