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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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machen?«
    »Knifflige Sache«, meinte Allbeury nachdenklich. »Dieses Fragezeichen über der Adoption des Kindes genügt vielleicht schon, um die Frau davon abzuhalten, den Burschen zu verlassen oder sich von ihm scheiden zu lassen, selbst wenn sie es wollte.« Er hielt inne. »Ich hätte Angst, dass meine Bemühungen innerhalb der gesetzlichen Spielregeln damit enden, dass man Irina nicht nur von ihrem Vater, sondern auch von Mrs Patston wegholt.«
    »Und ihren Schmerz nur verschlimmert.«
    »Gut möglich.«
    »Ich habe dich noch nie um etwas gebeten«, sagte Novak. »Ich wollte nie zu viel wissen über deine Methoden, gewisse Dinge zu veranlassen …«
    Allbeury lächelte. »Worum bittest du mich jetzt, Mike? Dass ich das Gesetz außer Acht lasse?«
    »Ich bitte dich nur, dass du zu helfen versuchst«, antwortete Novak schlicht. »Und ich sage dir nur, dass mein Bauchgefühl mit dem von Clare und Maureen Donnelly übereinzustimmen scheint.« Er schüttelte den Kopf. »Viel mehr Hinweise gibt es allerdings nicht. Ich habe nicht gesehen, wie Patston seine Tochter geschlagen hätte, geschweige denn verletzt.«
    »Andererseits …« Allbeury senkte den Blick wieder auf die Unterlagen. »Hast du ihn auch nicht draußen mit ihr gesehen, nicht einmal am Wochenende, was an sich schon merkwürdig ist.«
    »Definitiv«, stimmte Novak zu.
    »Und offensichtlich machen wir uns alle Sorgen«, sagte Allbeury, und sein Blick verdunkelte sich, »dass die zwei Besuche im Waltham General Hospital vielleicht nur die Spitze des Eisbergs sind.«
    »Möglicherweise hat Mrs Patston Angst vor ihrem Mann und davor, das Kind zu verlieren.«
    »Vielleicht zu viel Angst, um Irina noch einmal ins Krankenhaus zu bringen, selbst wenn das Mädchen ernsthaft verletzt ist.«
    »Robin zieht selbst ein paar Erkundigungen ein«, sagte Novak später zu Clare, als er sie auf dem Mobiltelefon anrief; sie arbeitete an diesem Abend bei ihrem Privatpatienten Nick Parry.
    »Ist das ein gutes Zeichen?«, fragte Clare, während der junge Mann mit den hageren Wangen und den fröhlichen Augen, hinter denen er oft seine hilflose Enttäuschung und seine düstereren Stimmungen verbarg, in seinem Rollstuhl hin und her sauste und Kaffee kochte. »Oder tut er das immer?«
    »Er sagt, er kann nichts versprechen«, erwiderte Novak. »Aber ich habe ihm angemerkt, dass er besorgt war.«
    »Ich hoffe nur, er lässt sich nicht zu viel Zeit«, sagte Clare.
    »Er ist ein vorsichtiger Mann, Liebling, und er weiß, was er tut.«
    »Gut«, sagte sie. »Vielen Dank, dass du es versucht hast.«
    »Wir hatten ja nicht wirklich eine Wahl«, sagte Novak.
    »Kaffee ist fertig«, verkündete Nick Parry von der Tür aus, während Clare das Gespräch beendete und ihr Handy wieder in die Tasche steckte. »Obwohl du aussiehst, als könntest du was Stärkeres vertragen.«
    Clare grinste ihn an. »Mir geht’s gut.«
    »Nein, das stimmt nicht.« Nick Parry wartete, bis sie ihre Tassen vor sich stehen hatten. »Sag mir, was los ist. Du weißt, dass du dich immer besser fühlst, wenn du mit mir geredet hast.«
    Sie lächelte wieder. Parry hatte Clare einmal erzählt, er sei besser als die meisten Seelenklempner, weil er nach seinem Unfall selbst lange Zeit unten gewesen sei – und zwar so ziemlich ganz unten –, und es waren nicht die Therapeuten gewesen, die ihm da rausgeholfen hatten, sondern ganz andere Dinge: die erfreuliche Feststellung, dass er immer noch, wenn auch seltener als früher, mit einem seiner alten Kumpel einen trinken konnte, oder seine wachsende Leidenschaft für seinen Computer und das Internet.
    »Mir die Probleme anderer Menschen anzuhören steht auch ganz weit oben auf der Liste«, gab Parry zu. »Das hilft mir … das alles hier.« Er machte eine vage Geste in Richtung seiner Beine. »Es hilft mir, andere Dinge in die richtige Perspektive zu rücken.« Dann verzog er das Gesicht. »Manchmal.«

 
    Fall Nr. 6/201074
PATSTON, J.
    Kenntnisnahme/Prüfung    
    Schwebend
    In Arbeit
    Abgeschlossen

22.
    »Christopher stößt also morgen wieder zu uns?«, sagte Arden nach dem ersten Drehtag in Kefalonia zu Lizzie, während das Team zusammenpackte und Wilson und Gina ihre Notizen durchgingen. »Wie schön für dich, Liebes.«
    »Sehr schön«, antwortete Lizzie.
    »Geht es dir gut?«, fragte Susan.
    Es war immer Susan, die ihr Kummer anmerkte.
    Sei vorsichtig, Lizzie.
    Sie hatten in Argostoli gedreht, der Hauptstadt der Insel. Lizzie hatte wie üblich heimische Ware

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