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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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weiß ja.« Lizzie wandte sich ab und ging auf den Balkon zu.
    »Hast du diese Befürchtung schon länger?«
    »Ich habe vorher noch nie an so etwas gedacht«, sagte sie.
    Das war die Wahrheit. Es war ihr noch nie in den Sinn gekommen. Nicht nur, weil es zu grauenvoll war, auch nur darüber nachzudenken, sondern weil sie gewusst hatte (oder zu wissen geglaubt hatte), dass Christopher – ganz gleich, was er ihr angetan hatte und ihr eines Tages vielleicht noch antun würde – den Kindern niemals etwas zuleide tat.
    »Weißt du denn nicht«, sagte er jetzt, »dass ich ihnen niemals ein Haar krümmen würde?«
    Lizzie drehte sich um zu ihm. »Wenn mir am Anfang unserer Beziehung jemand gesagt hätte, dass du mir Schmerzen zufügen willst …«
    »Das tue ich nicht«, brach es aus ihm heraus. »Nicht absichtlich.«
    »Du hast mir nicht nur einmal wehgetan.« Sie war jetzt sehr ruhig, ohne die leiseste Ahnung zu haben, wie sie es schaffte, in einem Moment wie diesem so gefasst zu bleiben.
    »Warum bist du dann bei mir geblieben?«, fragte er.
    »Du weißt warum«, sagte Lizzie.
    »Ich dachte …« Christopher hielt inne, ging zum Sofa und ließ sich darauf fallen.
    » Was dachtest du?«
    »Du erweckst manchmal den Eindruck … auch mir gegenüber, nicht nur vor anderen … dass du mich immer noch liebst. Nicht nur als Vater deiner Kinder.«
    Lizzie wurde übel. »Tu nicht so, als wüsstest du nicht, was ich empfinde, wenn du im Bett diese Dinge mit mir machst, Christopher.«
    »Aber darum geht es hier nicht.« Er starrte zu ihr hoch. »Und selbst wenn, kannst du nicht leugnen, dass ich mich jetzt schon seit langer Zeit zurückhalte, weil ich genau wusste, wie nervös du wegen dieser Tour warst.«
    Lizzie setzte sich in einen der Sessel.
    »Und sogar hier«, fuhr er fort. »Du warst sicher, dass ich dich auf dieser Reise enttäuschen würde, aber ich habe dich kein einziges Mal angerührt.«
    »Stimmt«, sagte Lizzie. Noch nicht.
    »Weil ich dich respektiere«, sagte er. »Ich respektiere, was du tust und wer du bist. Und ich weiß auch, dass ich das Recht verloren habe, das Gleiche von dir zu erwarten. Aber könntest du nicht ein klein wenig Vertrauen haben?«
    »Ich habe Vertrauen«, sagte sie. »Zu dem Rest von dir.«
    »Nein«, sagte Christopher. »Offensichtlich nicht. Sonst hättest du das da unten niemals getan.«
    »Ich habe überreagiert«, sagte Lizzie. »Es tut mir Leid.«
    »Du hast mich mehr oder weniger beschuldigt …« Seine Gesichtsfarbe war wieder zurückgekehrt, doch seine Qual wuchs. »Ich bringe es kaum über die Lippen, Lizzie.«
    »Es war keine Beschuldigung, es war eine Reaktion, als ich gesehen habe, wie du Sophie abgetrocknet hast … wie du sie gekitzelt hast, unser hübsches kleines Mädchen …«
    »Unsere Tochter «, rief er aus. »Mein eigenes Kind.«
    »Ich konnte nicht anders, Christopher. Ich sah dich mit ihr da stehen, und plötzlich hat mich Panik gepackt … schreckliche Angst davor, was eines Tages geschehen könnte. War das wirklich so ungerechtfertigt, angesichts deiner Vorgeschichte?«
    »Ungerechtfertigt?«, sagte er und wurde lauter. »Es ist ungeheuerlich, dass du dir so was zusammenspinnst, wo das Einzige, was du mir je zugute gehalten hast, die Tatsache ist, dass ich ein guter Vater bin.«
    Scham durchflutete sie, und doch konnte sie offenbar nicht ablassen von dem, was sie jetzt angefangen hatte. »Vielleicht hast du mich ja einmal zu oft missbraucht.«
    »Ich habe dich nicht angefasst.«
    »Seit einiger Zeit nicht mehr …«
    »Seit Monaten nicht!«
    »Und dafür soll ich dir dankbar sein?« Lizzie war wieder aufgesprungen. Ihr Zorn wuchs, auch wenn sie nicht wusste, warum das alles gerade heute überkochte, ausgerechnet jetzt, wo im Grunde gar nichts passiert war. »Mich einer kleinen Gehirnwäsche unterziehen? Alles auslöschen, was du vorher getan hast?«
    »Nur, wenn ich nicht anders konnte .«
    »Gerade eben hast du noch betont, wie großartig du dich in letzter Zeit zurückgehalten hast«, erwiderte sie scharf. »Was denn jetzt? Entweder kannst du dich zurückhalten, oder du kannst es nicht!«
    »Aber das hat alles nichts damit zu tun, was eben da unten am Pool passiert ist. Nicht passiert ist!«
    » Natürlich hat es damit zu tun«, schrie sie zurück. »Es geht hier einzig und allein um Vertrauen, begreifst du das nicht?«
    »Ja«, sagte Christopher. »Wahrscheinlich hast du Recht.«
    Lizzie sank wieder in ihren Sessel.
    »Es läuft tatsächlich alles

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