Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
Vom Netzwerk:
bereits unter der Oberfläche dahin. Lizzie drehte sich um und schaute auf Jack. Sie sah keinen Hauch von Neid auf seinem Gesicht und staunte über seinen Großmut.
    »Ich gehe schwimmen, Mami«, sagte Sophie. »Kommst du mit?«
    »Mami will sich bestimmt ausruhen«, sagte Christopher.
    »Ich würde gern schwimmen.« Mit einer raschen Bewegung zog Lizzie sich das Kleid über den Kopf und kickte die Sandalen von ihren Füßen. »Was ist mit Daniela?«
    »Sie schwimmt nicht gern«, sagte Sophie. »Komm.«
    Eine Viertelstunde später tauchten Mutter und Tochter wieder aus dem Pool auf, liefen direkt zur Dusche, um sich das Salzwasser abzuspülen, und kamen auf dem Weg zurück zu den Liegen Edward entgegen.
    »Ich besorg uns Cola«, erklärte er ihnen. »Will jemand was?«
    »Eis«, sagte Sophie. »Gelato.«
    »Es ist noch ein bisschen zu früh für Eis«, meinte Lizzie.
    »Oooch, Mami.«
    »Hier gibt’s guten O-Saft«, schlug Edward vor. »Frisch gepresst.«
    »Okay«, sagte Lizzie. »Würdest du mir bitte einen holen, Schatz?«
    »Für mich bitte Eis – Schokolade«, sagte Sophie und rannte voraus. Ihre noch nassen Fußsohlen patschten über den Boden.
    »Hast du genug Geld?«, fragte Lizzie Edward.
    »Dad sagt, ich soll dafür unterschreiben«, sagte er und war schon verschwunden.
    Lizzie drehte sich wieder zu den Liegen um, wo Christopher aufgestanden war und Sophie mit einem Handtuch trockenrubbelte. Sie lachte; aus der Entfernung sah es aus, als würde ihr Vater sie kitzeln.
    Irgendetwas in Lizzies Kopf machte Klick.
    »Nein« , sagte sie so heftig, dass mehrere Leute sich umdrehten, um zu sehen, was passiert war.
    Lizzie war alles egal. Fünf große Schritte, und sie war da, packte ihre erschrockene Tochter bei der Hand und zerrte sie von Christopher weg.
    »Was ist?«, wollte Sophie wissen. »Mami, was tust du denn?«
    Lizzie ließ sie los, fühlte ihre Wangen glühen und wusste, dass sie einen dummen, ungeschickten Sturzflug in ein Territorium gemacht hatte, das zu meiden sie sich geschworen hatte. Also versuchte sie, ihre wahren Motive zu verbergen, bevor es zu spät war.
    »Stell dich nicht so zur Schau«, beschimpfte sie Sophie.
    Ihre Tochter starrte sie an. »Ich hab doch nur gelacht.« Auf Unterstützung hoffend, sah sie ihren Vater an. »Daddy hat mich zum Lachen gebracht. Was ist verkehrt daran?«
    Lizzie spürte Christophers Blick, brachte es aber nicht über sich, ihn anzuschauen; sie wusste, dass sie keine andere Möglichkeit hatte, als den einmal eingeschlagenen Kurs beizubehalten.
    »Wir sind hier in einem sehr guten Hotel«, sagte sie zu ihrer Tochter und hasste sich selbst dafür. »Du hast die Leute gestört.«
    »Hab ich nicht .« Sophies Augen füllten sich mit Tränen. »Warum bist du so gemein?«
    Sie wartete nicht auf Lizzies Antwort, sondern bückte sich, griff nach ihrem Kleid und ihrer Strandtasche, schlüpfte in ihre Sandalen und rannte davon.
    »Das war ja reizend«, sagte Christopher mit kühler Stimme.
    Jetzt begegnete Lizzie seinem Blick. Er hielt seine Sonnenbrille in der Hand und starrte Lizzie voller Entsetzen an. Er wusste, was eben in ihr vorgegangen war. Sie schaute in die andere Richtung, sah Sophie an Edward vorbeirennen, der die Getränke und ihr gelato trug, und sah, wie Gilly – in einem auffälligen roten Bikini mit passendem Tuch, das lange dunkle Haar hochgesteckt – versuchte, mit Sophie zu sprechen, aber das Mädchen beachtete sie nicht.
    »Ich gehe ihr hinterher«, sagte Lizzie und sammelte ihre Sachen zusammen.
    »Gute Idee«, sagte Christopher ganz leise.
    »Was ist denn mit Sophie?«, fragte Gilly. »Sie sah ziemlich wütend aus.«
    »Das ist meine Schuld«, sagte Lizzie.
    »Oh«, sagte Gilly. »Wer will sieben Jahre alt sein?« Sie lächelte. »Wer will Mutter sein?«
    Lizzie kämpfte gegen die aufsteigenden Tränen. »Ich«, sagte sie.
    »Sie wird sich schon beruhigen«, sagte Gilly mitfühlend.
    »Hoffentlich«, sagte Lizzie. »Wenn ich mich erst entschuldigt habe …«
    »Sie hat großes Glück«, sagte Gilly, »eine Mutter zu haben, die dazu bereit ist.«
    »Ich fasse es nicht, dass du auf so eine Idee kommen konntest.«
    Christopher hatte am Pool gewartet, bis Sophie zurück war; dann hatte er sie und die Jungs in Gillys Obhut gelassen und war hinauf in die Suite gekommen, um Lizzie zu suchen. Seine Sonnenbräune wirkte plötzlich fehl am Platze, als wäre sie nur Make-up, und seine Haut darunter kalkweiß. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt.
    »Ich

Weitere Kostenlose Bücher