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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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sie den nächsten Teil der Reihe abdrehen würden.
    Heute Nachmittag war er zurückgekommen und hatte zu Lizzies Erstaunen und Verunsicherung gleich Arden und Susan, Bill und Gina zum Abendessen eingeladen.
    »Kein Kochen«, sagte er, als er Lizzies Gesichtsausdruck sah. »Ich habe schon alles arrangiert – eins der besseren Fischrestaurants der Stadt liefert das Essen später hierher.«
    »Was ist mit den Kindern? Sie haben damit gerechnet, dich für sich zu haben.«
    »Auch das ist schon geregelt«, antwortete er. »Gilly macht Abendessen. Du und ich bekommen etwas Leichtes – eine Art Vorspeise, wenn du so willst.«
    »Ich glaube nicht, dass ich will«, sagte Lizzie. »Das alles hört sich sehr anstrengend an.«
    »Ich finde, es hört sich gesellig an«, entgegnete Christopher kühl, »und offen gesagt ist es gute PR angesichts der Tatsache, dass alle dachten, ich wäre davongerannt. Wie dem auch sei, unsere Gäste werden nicht vor zehn hier sein. In diesem Teil der Welt essen die meisten Leute spät zu Abend.«
    »Die meisten Leute müssen auch nicht früh aufstehen und werden den ganzen Tag gefilmt.«
    »Ach herrje«, sagte Christopher. »Fangen wir jetzt an, wie ein Filmstar zu reden?«
    »Ich habe vor, diesen Teil der Reihe«, sagte Bill Wilson ein paar Stunden später, nachdem die Kinder sich in ihre Zimmer zurückgezogen waren, »auf einer der malerischen Inseln zu drehen, Naxos vielleicht, damit Lizzie sich auf den Wein konzentrieren kann.«
    »Kefalonia hat mit den besten Wein in Griechenland«, sagte Lizzie und stocherte in dem ziemlich schlaffen gegrillten Fisch herum, den das Restaurant geliefert hatte.
    »Aber keine Gegend für Orgien«, sagte Christopher.
    »Stattdessen gibt es eine traurige kleine Geschichte«, sagte Gina, »über den See, an den wir fahren.«
    »Der Melissani-See«, sagte Arden.
    »Ja. In dem die Nymphe Melissanthe sich ertränkte, nachdem der Gott Pan sie zurückgewiesen hatte«, sagte Christopher. »Wenn manche auch behaupten, sie sei nur eine Schäferin auf der Suche nach ein paar Schafen gewesen, die ins Wasser gefallen waren.«
    »Du hast deine Hausaufgaben gemacht«, sagte Susan beeindruckt.
    »Die griechische Mythologie hat mich schon immer interessiert«, sagte er.
    »Strotzt nur so vor Sex«, sagte Bill zu Gina.
    »Hermes, der Vater des Pan«, sagte Christopher, »soll seine Mutter Penelope in der Verkleidung eines Bocks vergewaltigt haben.«
    »Deshalb stellt man Pan halb als Mann, halb als Bock dar, stimmt’s?«, fragte Gilly.
    »Ja. Und seine Großmutter«, sagte Christopher, »hieß Maia.«
    »Die Feuergöttin«, sagte Arden.
    Christopher blickte Lizzie an. »Auch bekannt als die Göttin der sexuellen Begierde«, sagte er. »Wie Bill schon sagte, diese Mythen sind voll von Sex.«
    »War das wirklich notwendig?«, fragte Lizzie später, als die Besucher gegangen waren und Gilly in der Küche war.
    »Was meinst du?«
    »Diese Konversation.«
    »Du hast Kefalonia ausgesucht«, sagte Christopher. »Was kann ich dafür, wenn Pan sich hier einige seiner Hörner abgestoßen hat.«
    Sie sah ihn einen Moment lang an, dann wandte sie sich ab. »Ich helfe Gilly und gehe dann ins Bett.«
    »Darf ich mitkommen?«, fragte er leise.
    »Natürlich«, sagte sie und fügte ironisch hinzu: »Es geht ja wohl nicht anders, schließlich haben wir kein freies Zimmer.«
    Der Besuch des unterirdischen Höhlensees Melissani stand am letzten Tag auf der Insel auf dem Programm, doch zunächst sollte Lizzie in einer anderen Höhle, nur ein paar Kilometer von Sami entfernt, auf einem Grill ihre neuesten Rezepte zum Besten geben.
    Die Höhle von Drogarati, von der die Einheimischen sich erzählten, sie habe einst einem Drachen als Unterschlupf gedient, war Fachleuten zufolge hundertfünfzig Millionen Jahre alt – eine fantastische riesige Kaverne mit Tausenden von Stalagmiten und Stalaktiten in allen erdenklichen Farben.
    »Sie ist so gewaltig«, erzählte Lizzie den Kindern auf der Fahrt von Palermo, »dass es in ihrem Innern einen Konzertraum gibt, in dem tausend Menschen Platz haben.«
    »Cool«, sagte Jack.
    »Kann ich mitkommen?«, fragte Edward.
    »Weiß ich nicht«, sagte Lizzie.
    »Du hast versprochen, dass ich zu einem Dreh mitkommen darf«, sagte ihr Ältester.
    »Das hängt ganz davon ab«, sagte sie.
    Arden hielt es für eine prima Idee. Ein Barbecue in einer Höhle, sagte er zu Lizzie, sei genau der richtige Rahmen für den »Familienteil« der Sendung, der ihm schon die ganze Zeit

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