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Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam: Roman (German Edition)

Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam: Roman (German Edition)

Titel: Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vea Kaiser
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orangefarbener Pfeil namens Schuarl lief hektisch durch den Saal und drängte die Leute, ihre Stimmzettel in den Schuhkarton mit Schlitz zu werfen, den er vor sich hertrug. Johannes erwachte kurz vor Abstimmungsende aus seiner Schockstarre und packte Peppi fest am Arm:
    »Was beim Hades soll das?« Peppi blickte ihn ausdruckslos an und wand sich geschickt frei:
    »I kenn kan Hades, und, sorry, i muss kurz zur Maria«, und schon hüpfte er davon, um Maria aus dem Sessel zu helfen. Johannes sah ihm lange hinterher. Noch nie zuvor hatte er Foltermethoden und harten Bestrafungen etwas so Positives abgewinnen können wie in diesem Moment. Und als er da saß und überlegte, welche Schmerzen er Peppi zuerst zufügen würde und ob es besser wäre, Peppi in heißes Öl zu stoßen oder ihn zu rädern, vergaß Johannes, seine aufgesparten sieben Stimmen abzugeben.
    Liebe zivilisierte Freunde! Jetzt haben mich diese Bergbarbaren tatsächlich zu ihrem Schriftführer gewählt, wobei ich eigentlich der unbeteiligte, passive Beobachter sein sollte, der ihre Verhaltensformen, Gebräuche und Sitten erforscht. Ich werte das jedoch als Erfolg meiner Person, mich anzupassen. Auch Schimpansenforscher berichten, daß sie durch lange Gemeinschaft mit dem Menschenaffen bald von diesen akzeptiert wurden. Schuld an all dem ist Peppi Gippel, der an ein Rad gekettet werden sollte. Welcher Daimonion ritt ihn bloß zu dieser Rede? Ja, eigentlich ist diese Tätigkeit, den Bergbarbaren das Schreiben abzunehmen, nicht meine Aufgabe, und eigentlich sollte ich mich auf meine Nachforschungen konzentrieren, doch verurteilt mich nicht, denn ich hoffe, so vielleicht Zugang zu weiteren vertraulichen Informationen zu erhalten. Und ebenso meine ich, solch eine Schriftführertätigkeit behindert mich nicht zu sehr, denn ich muß bloß jemanden finden, der gegen diese Bergbarbaren spielt. Ich schäme mich natürlich sehr, die Prinzipien des Digamma-Klubs zu verraten und das Internet zu benutzen, doch es erscheint mir das beste, irgendwelche Fußballvereine via Google zu suchen, um sie zu einem Testspiel einzuladen, denn ich will nicht zu viel Zeit damit verschwenden. Für meine Historien zu den Bergbarbaren würde ich jedoch niemals im Netz recherchieren! Glaubet mir dies, meine zivilisierten Freunde!
    Während sich die Versammlung auflöste, schob sich die Dunkelheit über St.   Peter am Anger. Die Straßenlaternen waren bereits angesprungen, doch Johannes wunderte sich, als er sein Elternhaus hell erleuchtet fand. Alois befand sich noch im Fußballhaus, saß mit einigen Freunden an der Schank und trank auf seinen Sohn, denn er war mächtig stolz, dass Johannes ihm zumindest in seinem Engagement um den Fußballverein nachzugeraten schien, wenn er schon die Zimmermannswerkstätte nicht übernehmen würde. Ilse war mit ihrem melonengroßen Fuß zu Hause, aber Johannes hatte vermutet, sie im blauen Schein des Fernsehers anzutreffen, nicht bei Festtagsbeleuchtung. Beim Eintreten schallte ihm lautes, helles Frauenlachen entgegen. Johannes blieb im Flur stehen und lauschte, das Lachen der zweiten Frau kam ihm seltsam bekannt vor – er stürzte ins Wohnzimmer und tatsächlich: Von der Wohnzimmercouch leuchtete ihm feuerrotes Haar entgegen, Johannes verstand die Welt nicht mehr, da saßen tatsächlich Simona Nowak und seine Mutter. Kaum bemerkten sie ihn, gaben sie sich Mühe, ihr Lachen zu unterdrücken.
    »Ja servas, Johannes, schau, de Simona is do!«
    Simona winkte kokett, Johannes überlegte davonzulaufen, dann riss er sich zusammen, ergriff Simonas Handgelenk und führte sie wortlos nach oben. Ilse versuchte, ihnen nachzukommen, rief ihnen zu, sie könnten doch in der Küche miteinander reden, das sei bequemer, aber mit ihrem angeschwollenen Fuß kam sie nur bis zur Treppe, bevor Johannes die Tür zu seinem Zimmer zugeschleudert hatte. Simona kicherte, doch Johannes war nicht nach Spaß zumute. Der Abend war anstrengend gewesen, er fühlte sich viel zu müde, um sich nun noch mit Simona auseinanderzusetzen, also blickte er sie streng an, bis auch Simona ernst wurde und aufhörte, bewundernd die Dinge aus Doktor Opas Laboratorium zu inspizieren, die überall in Johannes’ Zimmer standen. Sie verkniff sich sogar die Frage nach dem eingelegten Bandwurm über seinem Schreibtisch, die ihr auf der Zunge brannte.
    »Sorry, erm, Johannes, ich hab gedacht, du freust dich, wenn du mich siehst. Schau, deine Mutter hat mir voll keine Wahl gelassen, kaum hab ich mich

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