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Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam: Roman (German Edition)

Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam: Roman (German Edition)

Titel: Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vea Kaiser
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Johannes hatte ihre Augenbrauen noch nie so weit hochgezogen gesehen.
    »Johannes, was machst du hier?«, sagte Simona schließlich streng.
    Peppi wollte antworten, Simona hob jedoch ihre Hand, als hätte er Redeverbot.
    »Kann ich mit dir allein reden?«, flüsterte Johannes verlegen, und Simona winkte ihn weiter.
    »Ihr wartet so lange hier, ja?«, sagte sie drohend und schloss die Tür zum Entree hinter sich.
    »Johannes, wenn du das Bedürfnis hast, zum Anführer der Dorfidioten zu werden, dann bitte, aber lass mich da raus.«
    »Simona, du verstehst das alles falsch. Das war alles ein blödes Missverständnis.«
    »Ich fand das sehr eindeutig. Johannes, ich versteh dich nicht! Ich dachte, du interessierst dich für die Welt und willst raus aus diesem komischen Kaff, und dann komm ich mit dem Auto an deinem Haus vorbei, und das komplette Dorf huldigt dir. Ganz zu schweigen von den ganzen Dorfschlampen, die kurz davor waren, ihren BH für dich auszuziehen! Ich mein, was soll das?«
    »Simona, du übertreibst, das war alles ein blöder Zufall. Simona, du bist die wunderbarste Frau der Welt, und ich will mich nicht wegen so einem blöden Missverständnis mit dir streiten. Komm, ich schick schnell Schuarl und Peppi weg, und dann erzähl ich dir, was da vorhin los war, o.   k.? Und bitte lass uns über gestern reden. Ich, du musst verstehen, ich kenn mich mit Facebook-Kryptographie nicht so aus, wenn ich Facebook höre, hab ich keine Ahnung, wovon du sprichst. Gib mir noch eine Chance! Bitte, du bist zu toll, als dass ich dich wegen Missverständnissen verlieren dürfte.«
    Simona hielt einen Augenblick inne, warf Johannes prüfende Blicke zu und ließ den Anflug eines Lächelns über ihr Gesicht huschen.
    »O.   k. Ich hör dir zu. Johannes, ich mag auch nicht wegen so einem Blödsinn mit dir streiten. Außerdem, kommt wirklich dieser Megaverein St.   Pauli aus Hamburg? Den mocht ich immer, du weißt ja, da hab ich vier Jahre gelebt, voll nice!«
    Johannes nickte, Simona legte ihre Arme um seinen Hals. Er spürte einen Stein der Erleichterung von sich abfallen, bis ein lauter Knall aus dem Entree ertönte. Augenblicklich riss sich Simona los:
    »Was war das?«
    Johannes ahnte Schlimmes. Simona öffnete die Tür und stieß einen schrillen Schrei aus.
    Johannes lief ihr nach – im Entree stand ein grinsender Schuarl und sagte:
    »Scho o.   k., ollas in Ordnung, ka Sorg, i hab des Viech dawischt. Brauchst di net fürchtn. Is scho hinig!«
    Peppi zuckte mit den Schultern, Simona presste sich die Handflächen vor den Mund, Johannes folgte ihrem Blick und sah zu Boden: Da lag eine der Mäuse. Platt und quadratisch, auf ihrem weißen Fell der Abdruck von Schuarls Stiefeln. Sie hatte die Pfoten von sich gestreckt, als würde sie zum Abschied ein letztes Mal salutieren.

[Die Besteigung des Großen Sporzer Gletschers II, Notizbuch IV]
    [12.6.] Und abermals waren es die Bergsteiger, die das Übel brachten, oder besser: die als erste Botschafter, Verkünder und Anzeichen eines gewaltigen Unheils fungierten. In welchem der Jahre es sich genau zugetragen hat, darüber widersprechen sich die Zeitzeugen, doch es muß irgendwann zwischen dem dreiunddreißigsten und dem achtunddreißigsten Jahr des zwanzigsten Jahrhunderts gewesen sein, daß Bergsteiger nach St.   Peter am Anger kamen, die gerüstet mit moderner Technik den Plan verfolgten, den Großen Sporzer über die Nordwand (bergbarbarisch: Mordwand) zu besteigen. [12.7.] Diese Bergsteiger hatten Zelte, die komfortabler aussahen als so manches Wohnhaus des Dorfes, und für den Acker, auf dem sie lagerten, zahlten sie jenem Bauern, von dem ich glaube, daß es der Kaunergrat war, eine hohe Summe. [12.8.] Da zu jener Zeit eine Sturmfront in das Angertal zog, mußten diese Bergsteiger, die, wie berichtet wird, aus dem im Norden angrenzenden Reich stammten, auf besseres Wetter harren, denn jener Sturm war so gewaltig, daß der Gletscher, auf den sie gelangen wollten, gar nicht zu sehen war. Und während sie warteten, haben sie angeblich viel im Wirtshaus gesessen, jedoch niemals von des Wirten selbstgebrautem Gerstensaft oder den dort verkauften Weinen gekostet, sondern es wird gesagt, daß sie ständig stramm gesessen seien und Apfelsaft getrunken hätten. [12.9.] Viel hätten jene Bergsteiger zudem das Dorf gelobt, wie traditionsbewußt alle lebten und welch guter Erde die Erzeugnisse entspringen würden. Von derlei Lob geehrt, hätten die Bergbarbaren begonnen, Zutrauen zu

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